Nach dem Unfall auf der Horbeller StraßeADAC hält Überweg für gefährlich

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Mit dem Fahrrad wollte eine Schülerin (11) die Horbeller Straße (L 92) an der Querungshilfe überqueren und wurde dabei von einem Kleinlaster angefahren.

Mit dem Fahrrad wollte eine Schülerin (11) die Horbeller Straße (L 92) an der Querungshilfe überqueren und wurde dabei von einem Kleinlaster angefahren.

  • Die Querungshilfe auf der Horbeller Straße in Hürth-Hermülheim stellt eine Unfallgefahr dar – darauf machte der ADAC Nordrhein bereits im April 2015 aufmerksam.
  • Trotzdem wurde bisher nichts gemacht. Am Montag kam es dann – quasi mit Ansage – zu einem schweren Unfall.
  • Auch die Stadt hatte in der Vergangenheit wohl mehrere Versuche unternommen, die Stelle sicherer zu machen. Ohne Erfolg.

Hürth-Hermülheim – Nach dem Unfall an einer Querungshilfe auf der Horbeller Straße, bei dem am Montag eine elfjährige Radfahrerin schwer verletzt wurde, übt ein ADAC-Verkehrsexperte Kritik an den Straßenbehörden. „Das war ein Unfall mit Ansage“, sagt Roman Suthold, Leiter des Fachbereichs Verkehr und Umwelt beim ADAC Nordrhein, der in der Nachbarschaft wohnt. Er habe schon im April 2015 im Hürther Planungsausschuss darauf hingewiesen, dass die Querungshilfe eine Unfallgefahr darstelle. Geschehen sei nichts.

Das Mädchen war morgens mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Schule und fuhr nach Polizeiangaben vom kombinierten Geh- und Radweg unvermittelt auf die Fahrbahn, um die Horbeller Straße in Höhe der Mittelinsel zu überqueren. Dabei wurde die Schülerin von einem Kleinlaster angefahren, stürzte und zog sich schwere Kopfverletzungen zu. Zwar sagt selbst der Experte vom ADAC, dass der Unfall wohl nicht passiert wäre, wenn das Mädchen abgestiegen wäre und das Fahrrad vorschriftsmäßig über die Straße geschoben hätte. Allerdings hält Suthold die Straßenquerung für unübersichtlich und gefährlich.

Im Jahr 2005 hatte der Landesbetrieb Straßen die Mittelinsel auf der Landesstraße 92 in Abstimmung mit der Unfallkommission des Rhein-Erft-Kreises umgebaut, um einen Unfallschwerpunkt zu entschärfen. Damals wurden nach Auskunft von Manfred Siry, Fachbereichsleiter bei der Stadtverwaltung, neue Markierungen angebracht, die Fahrbahn verengt und Drängelgitter aufgestellt. Siry: „Seitdem ist der Knotenpunkt unfalltechnisch nicht mehr auffällig.“

„So etwas würde heute nicht mehr genehmigt“

Mobilitätsexperte Suthold bemängelt aber, dass die Querung auch nach 15 Jahren noch ein Provisorium sei. Die Mittelinsel sei zu schmal, nicht aufgepflastert und von Autofahrern gerade in der Dämmerung leicht zu übersehen, weil das Material nicht reflektierend sei. „Einen derart runtergeranzten Überweg habe ich selten gesehen“, urteilt Suthold. „So etwas würde heute nicht mehr genehmigt.“ Erschwerend komme hinzu, dass die Querung genau zwischen zwei Ampeln liege und Autofahrer nicht damit rechneten, dass dort Fußgänger oder Radfahrer über die Straße laufen oder fahren. Auch die Drängelgitter seien zu leicht zu umfahren.

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Laut Fachbereichsleiter Siry hat die Stadt mehrere Vorstöße beim Baulastträger Straßen NRW unternommen, um das Provisorium ersetzen zu lassen. Bernd Egenter von Straßen NRW sieht dafür aber keinen Bedarf. Er verweist auf die Unfallstatistik: Dem Landesbetrieb sei aus dem vergangenen Jahr nur ein Auffahrunfall an dieser Stelle bekannt. Daher gehe man davon aus, dass „die provisorische Querungshilfe aus dem Jahr 2005 ausreichend ausgestaltet ist“. Allerdings werde die Straße zum Jahreswechsel zur Kreisstraße herabgestuft. Ob die Mittelinsel umgebaut werde, sei dann Sache des Rhein-Erft-Kreises.

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