Neue Leitzentrale für die StadtbahnIn Hürth werden die Weichen per Mausklick gestellt

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Vor einer großen Videowand und jeder Menge Monitore sitzen die Fahrdienstleiter.

Vor einer großen Videowand und jeder Menge Monitore sitzen die Fahrdienstleiter.

Hürth – Nach rund zwei Jahren Bauzeit hat die Häfen und Güterverkehr Köln AG die Erweiterung und Modernisierung ihrer Netzleitzentrale am Stellwerk Kendenich abgeschlossen. Rund 4,1 Millionen Euro investierte der regionale Gleisnetzbetreiber am Standort unweit des Bahnübergangs Ursulastraße. Von dort aus wird der Stadtbahnverkehr auf den Linien 8, 16, 17 und 18 sowie der Güterverkehr im gesamten HGK-Netz gesteuert.

Fahrdienstleiter in Hürth mussten für zwei Jahre in Container umziehen

Im November 1986 wurde das elektronische Stellwerk in dem Backstein-Zweckbau zunächst für die Vorgebirgsbahn zwischen Köln und Bonn in Betrieb genommen. Im Zuge der Digitalisierung der Gleisstrecken entschied die HGK im Jahr 2000, Kendenich zur Netzleitzentrale auszubauen. „Da wir nach und nach Fahrdienstleiter von den Kölner Stellwerken in Niehl und Bickendorf sowie aus Frechen, Vochem und Wesseling hier zusammengezogen haben, wurden die Platzverhältnisse immer beengter“, berichtet Günther Wischum, Leiter des HGK-Netzbetriebs. 2007 wurde das Stellwerk schon umgebaut, Mitte 2019 begann die HGK mit den Vorbereitungen für die Erweiterung.

Durch den Anbau wurde die Fläche in der HGK-Netzleitzentrale im Stellwerk Kendenich verdoppelt.

Durch den Anbau wurde die Fläche in der HGK-Netzleitzentrale im Stellwerk Kendenich verdoppelt.

Logistisch sei die Erweiterung bei laufendem Betrieb für die Signaltechniker eine Herausforderung gewesen, erklärt Wischum. Zunächst mussten die Mitarbeiter für zwei Jahre in Container vor dem Gebäude umziehen. In der Zwischenzeit wurde der Anbau errichtet, der auf vier Stelzen ruht, die wiederum auf einer 80 Zentimeter dicken Betonplatte stehen. Das Gebäude soll dadurch erdbebensicher sein, außerdem fließt der Kendenicher Bach unter dem Anbau hindurch. Auch Parkplätze mit Elektrosäulen für die Mitarbeiter befinden sich unter dem Gebäude, an dem die Bahnen nur vorbeifahren. Durch einen Fahrstuhl sind die Arbeitsplätze nun auch barrierefrei erreichbar.

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Die HGK hat die Fläche der Leitstelle durch den Anbau verdoppelt. Dort sitzen im klimatisierten und schallgeschützten Großraum jeweils zehn Mitarbeiter im Dreischichtbetrieb. Bei gedämpftem Licht steuern sie vor einer großen Videowand aus zwölf Monitoren und 82 Bildschirmen an den Bedienplätzen, die gestochen scharfe Bilder von Weichen und Bahnübergängen zeigen, den Stadt- und Güterbahnverkehr per Mausklick. Insgesamt umfasst das HGK-Netz 254 Kilometer Gleise mit 627 Signalen, 302 Weichen und 76 Bahnübergängen.

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