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BraunkohletagebauSeebad, Waldgebiet, Autogewerbe – viele Pläne für Manheim

Lesezeit 3 Minuten
Luftbild-Tagebau-Manheim

Zwischen dem Hambacher Wald (l.) und der Steinheide (r.) liegt Manheim-alt, das nun neu überplant wird.

  • Nach dem Ende des Braunkohletagebaus wird dort, wo heute noch Manheim-alt liegt, ein Teil des Sees liegen, der im Tagebauloch Hambach entsteht.
  • Doch für den Platz an dessen Ufern gibt es sehr unterschiedliche Vorstellungen.
  • Der Manheimer Bürgerbeirat betont die Bedeutung von Arbeitsplätzen.

Kerpen-Manheim – Ein Seebad mit Bühne und Bootssteg in einer „Kerpener Bucht“ gleich in der Nähe der Kartbahn – so kann sich Christian Schröer, unabhängiger Bürgermeisterkandidat in Kerpen, die Zukunft von Manheim-alt vorstellen. Schröer hat schon eine bunte Karte für seine „Gedankenspiele“ entworfen und ins Internet gestellt.

Dabei müsse jedem klar sein, dass dies nur eine Diskussionsgrundlage sein solle, sagt er. Immerhin: Auf dem Papier machen die Pläne was her. Ob sie realistisch sind, ist eine ganz andere Sache: So soll nach den Vorstellungen Schröers die Kerpener Bucht mit einem Damm vom Restsee abgetrennt werden, der im Tagebauloch Hambach geplant ist. Die Bucht könnte so schneller befüllt werden, so dass sie schon in wenigen Jahrzehnten als Freizeitgelände genutzt werden könne.

Er denkt auch an die Natur. Es gibt eine Schilfgrasfläche am See, und der Hambacher Forst soll um einen Baumwipfelpfad bereichert werden. Das Ganze könne zudem mit einer Landesgartenschau kombiniert werden, was auch Fördermittel fließen lasse.

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Zudem soll ein Energie- und Strukturwandelmuseum an die Auseinandersetzungen um die Braunkohle erinnern. Davor könne ein ausgemusterter Braunkohlebagger aufgestellt werden, der Technikfreunde und Kohlenostalgiker erfreuen würde. Für Hambi-Fans sollten im Gegenzug ein paar Baumhäuser aus dem Wald ins Museum wandern.

Viele Gedankenspiele über Manheim-alt

Schröer ist nicht der einzige, der sich um die Zukunft von Manheim-alt Gedanken macht. Nachdem RWE bekundet hat, die bisherigen Abbaupläne zu ändern, wird in vielen Gremien neu nachgedacht: So hat dass Energieunternehmen angekündigt, in der Nähe von Manheim-alt weiter Erdmassen gewinnen zu wollen.

Beirat lädt zu Infoabend ein

Für Dienstag, 11. Februar, 18.30 Uhr, lädt der Beirat zu einer Informationsveranstaltung in die Bürgerhalle in Manheim-neu ein: Vertreter des Landes und von RWE sind geladen. Zuvor, ab 17 Uhr, geht es im Rathaus im Stadtrat um die Zukunft von Manheim-alt. (wm)

Diese benötige man, um das Tagebauloch wieder auffüllen zu können. Der BUND hält davon wenig: „Dann gehen dort sämtliche Naturraumelemente – etwa Baumreihen – verloren“, sagt Jutta Schnütgen-Weber von der Ortsgruppe Kerpen. Auch der Mutterboden sei schützenswert. „Wir brauchen landwirtschaftliche Nutzflächen für die Zukunft.“

Die neugegründete „Allianz für nachhaltigen Strukturwandel“ fordert deshalb, den Hambacher Forst wieder mit den anderen Wäldern im Osten, etwa der Steinheide und dem Dickbusch, durch Aufforstungen und Naturräume zu vernetzen.

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Der Manheimer Bürgerbeirat, die gewählte Vertretung der Einwohnerschaft, setzt andere Schwerpunkte. „Was wir als Gesellschaft brauchen sind Arbeitsplätze“, sagt Vorsitzender Wilhelm Lambertz. Der Bürgerbeirat könne sich so vorstellen, den eigentlich von der Stadt Elsdorf wenige Kilometer weiter angedachten Autohof bei Heppendorf näher an die Kartbahn auf Kerpener Gebiet zu rücken.

Gegen den Autohof bei Heppendorf gibt es Proteste. Ob er dort jemals gebaut wird, ist fraglich.

Lambertz: „Wenn die Heppendorfer ihn nicht wollen, könnte der Autohof bei uns entstehen. Hier stört er keinen.“ So würden in Kombination mit einem Gewerbegebiet für kleinere Handwerksbetriebe Hunderte von Arbeitsplätzen entstehen. Auch werde dann ein Hotel gebaut, das auch der Kartbahn zugute komme.

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