Die Decke soll wie ein Himmel wirkenNeues Gemeindezentrum in Manheim nimmt Form an

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Der Blick in den Himmel der fünfeckigen Kapelle aus Sichtbeton: Tageslicht umrahmt hier später eine Wolke aus Holz.

Der Blick in den Himmel der fünfeckigen Kapelle aus Sichtbeton: Tageslicht umrahmt hier später eine Wolke aus Holz.

Kerpen-Neu-Manheim – Nach dem ersten Spatenstich im Dezember letzten Jahres, feierte die katholische Kirchengemeinde St. Martinus am Samstagnachmittag die Grundsteinlegung und das Richtfest von Kapelle und Gemeindezentrum im Umsiedlungsort. Freilich dort, wo die Manheimer sonst ausgelassen gefeiert hätten, auf dem Kapellenvorplatz, hatten Pfarrer Ludger Möers und der Kirchenvorstand wegen der Pandemie genau zehn Gäste eingeladen, unter ihnen Vertreter der ausführenden Firmen wie die Rohbauer der Firma Zervos oder die Stahlbauer Queck und andere sowie der stellvertretende Bürgermeister Addi Muckes, Bauleiterin Lara Frisch und Tom Rake vom Bauamt des Erzbistums Köln.

Damit die daheimgebliebene Gemeinde dennoch das Auffahren der Richtkrone, den Segensspruch der Stahlbauer Dirk Lehmann und Benjamin Hensen, abgerundet vom Solo des Trompeters Philipp Schmid an Bildschirmen verfolgen konnte, sorgte Johannes Lambertz für einen Livestream mit seinem Smartphone.

Fotos von der Erstkommunion

Weithin sichtbar erhielt auch der alte Grundstein der ehemaligen Manheimer Kirche seinen Platz in der Kapelle. Marlene Mengels, Erich Mysliwietz und Albert Memmersheim vom Kirchenvorstand setzten die Grundsteinlegung für die laufenden Kameras in Szene. Ein Grundstein, dessen Urne Pfarrer Ludger Möers und Lonie Lambertz füllten mit Gründungsurkunde, Fotos von Erstkommunion, dem letzten Ehejubiläum oder Taufe in der Kirche St. Albanus und Leonhardus, einem Text- und Liederheft und Pfarrbrief.

Als „Oase der Ruhe und des Gebetes“ am Marktplatz des neuen Ortes, empfahl Pfarrer Ludger Möers das Gebäudeensemble mit dem Glockenturm als weithin sichtbaren Wahrzeichen. Es sei ein Ensemble, das mit seinen Öffnungen zum Pfarrgarten hin neben Gottesdiensten größere und kleinere Veranstaltungen ermögliche, führte er noch einmal die planerischen Gedanken des Kölner Architekturbüros „office03“ aus, die mit ihrem Entwurf im März 2014 den Ausschreibungswettbewerb für sich entschieden hatten.

Ideen und Aktionen für die Nutzung wie Treffen unter der Hopfenbuche, ein 30 Jahre alter Baum, der im November gepflanzt werden soll, Krabbelgruppen, aber auch Chorgesang habe der Kirchenvorstand schon gefasst, so Möers. Eine „hohe Aufenthaltsqualität“ sah er schon jetzt, „es wird ein schöner Ort, der was hat“.

Dafür sorgten die stimmungsvolle Lichtführung in der Kapelle, die alten hölzernen Kirchenbänke, die bekannten Heiligenfiguren und eine neue, kleine Orgel.

Der Lieblingsplatz vieler Manheimer allerdings werde der Raum mit dem großen Fenster zum Marktplatz sein, ist Pfarrer Möers sich sicher. Planern, Planerinnen und Handwerkern dankte er für die „Könnerschaft im Umgang mit Beton, Holz, Stahl und Glas“.

Ortsvorsteherin Lonie Lambertz freute sich über die planmäßige Ausführung des zeitgemäß gestalteten Ensembles: der Coronavirus habe zwar die Festivitäten ausgebremst, nicht aber den Baufortschritt, im August nächsten Jahres seien voraussichtlich die Arbeiten abgeschlossen.

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Auf „kickende Messdiener im Pfarrgarten“, auf „viel Kaffee und Kuchen“ im Pfarrsaal, auf „viele Gemeindemitglieder in der Kapelle“ freute sich Architekt Berthold Jungblut, sollte die Pandemie zur Fertigstellung Geschichte sein. Im Gespräch mit der Zeitung lüftete er außerdem noch ein Geheimnis. Wie nämlich die Decke in der fünfeckig angelegten Kapelle aussehen wird, darüber rätselten bis Samstag noch Kirchenvorstand wie Pfarrer. Nur eines sei ihnen bekannt, wie „ein Himmel“ solle sie gestaltet werden. Als „hölzerne Wolke“ zwischen den Tageslichtdurchlässen rundum, wolle er die Innenverkleidung des Daches ausführen, sagte Jungblut.

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