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Hambacher ForstEilbeschluss könnte Auswirkungen auf Kartbahn haben

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Von Wald umgeben ist die Kartbahn in der Seinheide.

Von Wald umgeben ist die Kartbahn in der Seinheide.

  • Nach dem vorläufigen Rodungsstopp im Hambacher Forst stellt sich die Frage: Kann auch die Kartbahn bleiben?

Kerpen – Die juristischen Erfolge des BUND in Sachen Hambacher Forst könnten auch Auswirkungen auf die Diskussion um die Verlegung oder Schließung der Kartbahn im Waldgebiet Steinheide bei Manheim-alt haben: Denn schon im Januar hatte der BUND darauf hingewiesen, dass die Steinheide ausdrücklich in das Klageverfahren des BUND um den Hambacher Forst eingebunden ist.

Auch in der Steinheide gebe es wertvolle Hainbuchenbestände, in denen die streng geschützte Bechstein-Fledermaus lebe, sagte damals BUND-Geschäftsführer Dirk Jansen.

Genau wie der Hambacher Forst sei aber auch der westliche Rand der Steinheide, an dem die Kartbahn liegt, seinerzeit nicht berücksichtigt worden, als das Land für die Natur wertvolle Waldgebiete als FFH-Gebiete (Flora-Fauna-Habitat) an die Europäische Union melden sollte. Dies kritisiert der BUND als unrechtmäßig und ist deshalb gegen Genehmigungen für den Tagebau vor Gericht gezogen.

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Falls sich der BUND juristisch durchsetzt, müsste das Gleiche auch für die Steinheide gelte. Der Wald rund um die Kartbahn könnte dann nicht abgebaggert werden, die Bahn erhalten bleiben.

Blatzheimer sind eingeladen

Vorerst hat das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster jedoch nur einen Eilbeschluss in Sachen Hambacher Forst gefällt. Der darf nicht gerodet werden, bis die FFH-Problematik geklärt ist. Ein Grundsatzurteil dazu soll erst in etwa zwei Jahren fallen. Es ist nun aber durchaus vorstellbar geworden, dass der BUND dann auch Recht bekommt. Selbst die Abbaggerung des schon in Umsiedlung befindlichen Ortes Manheim-alt könnte dann in Frage stehen, weil der Ort gleich hinter dem Wald liegt und bergbautechnisch nur schwer erreicht werden kann, wenn der Forst stehen bleibt.

Bei RWE will man zu einem solchen Szenario keine Stellung nehmen. Auch die Stadt Kerpen will „nicht so weit in die Zukunft blicken“, wie es auf der Pressestelle heißt. Dirk Jansen vom BUND war nicht zu erreichen. Der Kartclub verfolge die Entwicklung mit großer Aufmerksamkeit, versichert Pressesprecher René Köhler: Man wolle sich demnächst zusammensetzen und die neue Lage besprechen. Er weist auch darauf hin, dass sich der Klub, der sein Gelände bereits an RWE verkauft hat, ein Rückkaufrecht gesichert habe.

Für den Kartclub gebe es aber auch eine zweite Option, sagt Köhler. Hier arbeite man mit der Kerpener SPD zusammen: Deren Vorsitzender Daniel Dobbelstein plädiert dafür, in Blatzheim in der Kiesgrube Nowotnik einen neue Kartbahn zu bauen. Um Lärmbelastungen für Anwohner zu vermeiden, sollen dort aber nur elektrisch betriebene Karts fahren dürfen.

Nachdem bislang unklar blieb, ob der Kartclub eine Umstellung auf E-Kartsport mitmachen würde, wird es nun zu einer gemeinsamen Veranstaltung mit der SPD und Vertretern der Deutschen Elektro-Kart-Meisterschaft (DEKM) kommen. Motto: „Kartsport in Kerpen – Vergangenheit und Zukunft!“ Am Sonntag, 21. Oktober, 10 Uhr, sollen auf dem Kartbahn Elektrokarts vorgeführt werden. Neben Politikern sei auch die Blatzheimer Bevölkerung ausdrücklich eingeladen, betont Dobbelstein: „Sie kann sich so ein Bild von der Lautstärke der Karts – sowohl Verbrenner als auch Elektro – machen.“

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