Abo

Heftige Kritik von der SPDEkozet im Rhein-Erft-Kreis bekommt zweiten Geschäftsführer

Lesezeit 3 Minuten
Kreishaus Bergheim

Ein Luftbild des Kreishauses in Bergheim

Rhein-Erft-Kreis – Das Energiekompetenzzentrum (Ekozet) in Horrem bekommt einen zweiten Geschäftsführer. Neben dem Kreisdezernenten Uwe Zaar, der seinen Posten im Ekozet nebenamtlich ausübt, wird ab dem heutigen Freitag der bisherige kaufmännische Leiter Rüdiger Warnecke Geschäftsführer der kreiseigenen GmbH sein, in der vier Mitarbeiter beschäftigt sind. Dem haben die Gesellschafterversammlung und der Aufsichtsrat des Ekozet zugestimmt.

Die personelle Veränderung in dem Schulungszentrum ist das Ergebnis der Verhandlungen des Bündnisses aus CDU, Grünen und FDP.

Für ihren Wunsch nach einem Dezernenten für regionale Entwicklung gestand die CDU den Grünen den Posten im Ekozet zu. „Die Tätigkeit wird mit neuen Aufgaben verbunden sein“, sagt CDU-Kreistagsfraktionsvorsitzender Willi Zylajew. Zudem sei es in den kreiseigenen Gesellschaften durchaus nicht unüblich, zwei Geschäftsführer zu bestellen. In der Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft oder dem Sozialpädiatrischen Zentrum werde das auch so gehandhabt.

Dierk Timm: „Das sieht nach einer Selbstbedienungsmentalität aus“

Christian Pohlmann, Fraktionsvorsitzender beim dritten Bündnispartner FDP und Vorsitzender des Ekozet-Aufsichtsrats, fordert im Gegenzug neue Aufgaben für das Ekozet, in dem sich derzeit etwa Berufsschüler oder Handwerker zu Themen rund um das energieeffiziente Bauen schulen lassen. „Mit der personellen Veränderung sollte auch eine strategische Nachjustierung kommen.“

Heftige Kritik übt die SPD. „Wir halten es bei einer Gesellschaft in dieser Größenordnung mit einer Handvoll Beschäftigter für völlig verfehlt, zwei Geschäftsführer vorzuhalten“, sagt Kreistagsfraktionsvorsitzender Dierk Timm. „Das sieht sehr nach einer Selbstbedienungsmentalität aus und passt überhaupt nicht in diese Zeit.“ Timm verweist auf den Verlustausgleich des Kreises für das Ekozet in Höhe von 650.000 Euro im vorigen Jahr. „Das ist Steuergeld. Da dürfen wir die Frage stellen: Was haben wir als Kreis von dieser Gesellschaft?“

Ekozet: Rüdiger Warnecke weist Vorwurf der SPD zurück

Dem Vernehmen nach soll die Stelle des Geschäftsführers nur unwesentlich besser dotiert sein als Warneckes bisherige Stelle. Warnecke, der auch einer der Vorsitzenden der Kreisgrünen ist, weist den Vorwurf der Selbstbedienung zurück. So stünde ihm beispielsweise laut Vertrag ein Dienstwagen zu, den er aber nicht in Anspruch nehmen werde. „Ich habe mir gerade erst ein neues Auto gekauft, für das es aber sicher einen angemessenen Fahrtkostenzuschuss geben wird“, sagt Warnecke.

Das könnte Sie auch interessieren:

Außerdem habe er als Geschäftsführer nun auch das Haftungsrisiko, und es stehe eine Aufgabenerweiterung hin zu Beratungen an, etwa zu Photovoltaik-Anlagen, mit denen das Ekozet allerdings nicht in Konkurrenz zur Handwerkerschaft treten wolle. Bei den Verhandlungen sei er bei allen Themen, die das Ekozet betroffen hätten, nicht beteiligt gewesen. Für ihn habe die neue Funktion vor allem den Vorteil, dass er in der Außenwirkung nun eigenständig auftreten könne. „Es erleichtert die Arbeitsabläufe erheblich.“

Elmar Gillet verweist auf Strukturwandel im Rhein-Erft-Kreis

Den Aspekt betont auch Kreisdezernent Zaar (Grüne). „Es ist eine Stärkung des Ekozet, wenn Rüdiger Warnecke als Geschäftsführer künftig eigenständig auftreten kann“, sagt Zaar. „Er ist dadurch in seiner Arbeit viel flexibler.“ Als Kreisdezernent sehe er seine Geschäftsführerrolle beim Ekozet als Bindeglied zur Kreisverwaltung.

„Es stehen der Strukturwandel und die Energiewende an, und da ist das Ekozet für uns ein wesentliches Element“, sagt Elmar Gillet, Fraktionsvorsitzender der Grünen. „Da kann man nicht einfach zugucken.“

KStA abonnieren