Kündigung aller MitarbeiterEltern und Kinder protestieren gegen Entwicklung in OGS

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Schüler und Eltern drückten im Schulausschuss ihren Unmut über die OGS-Situation aus.

Schüler und Eltern drückten im Schulausschuss ihren Unmut über die OGS-Situation aus.

Kerpen – „Wenn die Erzieher gehen, gehen wir auch“, „Unsere Erzieher ja! Frechdachs nein“, „Ohne Frechdachs geht’s auch“ – die Plakate der Schülerinnen und Schüler sprechen eine deutliche Sprache. Rund 200 Schüler und Eltern trugen ihre Proteste gegen die Entwicklung der Offenen Ganztagsschule (OGS) in der Kerpener Theodor-Heuss- und der Sindorfer Ulrichschule in den Schulausschuss, der zu dem Thema im Rathaus tagte.

Nachdem am Dienstag viele Kinder mit ihren Eltern im Stadtrat ihrem Unmut über Personalmangel in den städtischen Kitas Luft machten, zogen Schüler und Eltern einen Tag später gegen die Probleme zwischen dem OGS-Träger „Frechdachs Schulkinderbetreuung“ und den Erzieherinnen, die dort zum Schuljahresende gekündigt haben, zu Felde. Sie fürchten, dass der Streit auf ihrem Rücken ausgetragen wird.

Nachdem das Personal, das die OGS an der Theodor-Heuss-Schule betreibt, geschlossen gekündigt hat – die meisten zum nächsten Sommer – haben Eltern und Kinder Sorge, dass die OGS auf der Strecke bleibt. „Wie soll ich als berufstätige Mutter planen“, fragte eine besorgte Mutter.

„Wir sind superzufrieden mit den Erzieherinnen“, bescheinigte eine andere. „Nicht das Personal ist das Problem, sondern Frechdachs. Ich verstehe den ganzen Heckmeck nicht“, empörte sich ein Vater unter dem Applaus der Besucher.

Warum die Erzieherinnen zum Teil nach langjähriger Tätigkeit für Frechdachs gekündigt haben, blieb auch im öffentlichen Teil der Sitzung unbeantwortet. Wolfgang Scharping (UWG), der als Mittelsmann zwischen Frechdachs und der Stadt fungieren möchte, bedauerte, er habe „während der ganzen Sitzung nicht die Chance gehabt, etwas zu sagen“.

„Unüberbrückbare Probleme zwischen Träger und Personal“ hatte Ulrike Burmeister, Leiterin der Theodor-Heuss-Schule, in der vergangenen Woche genannt. Eltern und Schüler stehen durchweg auf der Seite der Erzieherinnen, die sie gerne als feste Bezugspersonen behalten wollen. „Eine Kündigung von Frechdachs ist vertraglich nicht möglich“, gab Hans Arnold Maus, städtischer Amtsleiter für Soziales und Schule, zu Protokoll. Der Vertrag laufe noch bis zum Sommer 2020.

„Befriedigend ist das aber nicht“

Frechdachs habe jedoch versichert, dass auch über die kommenden Sommerferien hinaus die Bereitstellung von Personal für die 250 zu betreuenden Kinder an beiden Schulen sichergestellt sei. Dass man sich an neue Bezugspersonen gewöhnen müsse, sei auch bei normalen Personalwechseln nicht zu verhindern. Zudem stehe auch bei der dezimierten Ferienbetreuung nicht immer die gewohnte Erzieherin zur Verfügung. „Befriedigend ist das aber nicht“, räumte er ein.

„Keine weiteren Erkenntnisse“ konnten die Besucher auch dem Ausschussvorsitzenden Torsten Bielan entlocken. Er gab nicht nur den Eltern das Wort, auch die Kinder bekamen Rederecht.

„Wieso kündigen alle auf einmal“, wollte ein Knirps wissen. „Das kann ich Dir auch nicht beantworten“, gab Bielan zur Antwort. „Wird die OGS geschlossen, wenn kein anderes Personal gefunden wird?“, wollte ein besorgter Schüler wissen. „Nein“, konnte der SPD-Stadtverordnete mit Bestimmtheit beruhigen. Von Frechdachs war auf Nachfrage keine Stellungnahme zu erhalten.

Weitere Beratungen zu dem Thema fanden im nichtöffentlichen Teil der Sitzung statt, nachdem Eltern und Kinder mit ihren selbst gemachten Transparenten und Plakaten den Ratssaal wieder verlassen hatten.

Mehrheitlich beschloss der Schulausschuss, wie die Verwaltung im Anschluss an die Sitzung informierte, dass die Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt und Frechdachs fristgerecht zum 31. Juli 2020 beendet werden soll. Bielan fügte auf Nachfrage an, dass eine Zusammenarbeit zwischen Schulleitung, OGS-Träger und Erzieherinnen „seriös nicht mehr machbar“ sei.

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