Manheimer KircheZerstörung eines Denkmals beklagt

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Kirche Manheim 2

Verrammelt und verriegelt wurde die Kirche in Manheim – auch um unbefugtes Eindringen, etwa von Tagebaugegnern, zu verhindern.

  • Die Kirche in Manheim wurde im vergangenen Frühling entweiht und soll wohl abgerissen werden.
  • Die Protestbewegung rund um den Hambacher Wald hat angekündigt, die „Zerstörung“ der Kirche aufhalten zu wollen.
  • RWE-Pressesprecher Guido Steffen betont dagegen: „Ein Abrisstermin steht nicht bevor.“

Kerpen-Manheim – Nicht nur Braunkohlegegner, auch Vertreter des Kerpener Heimatvereines setzen sich nun für einen Erhalt der ehemaligen Manheimer Pfarrkirche St. Albanus und Leonhardus ein: Wie Vorsitzende Susanne Harke-Schmidt meint, sei es „Heuchelei, das wir Europäer uns unendlich empören, wenn IS-Terroristen Palmyra zerstören oder die Taliban Kulturstätten in Afghanistan – aber hier werden die Denkmäler nicht aus ideologischen Gründen, sondern einfach aus Profitorientierung zerstört.“

Stabilisierung der Erdmassen

Es sei aus Sicht des Heimatvereines nicht zu verantworten, wenn die Manheimer Kirche und andere Denkmäler im Ort noch abgerissen werden sollen, obwohl Manheim nach den aktuellen Plänen von RWE gar nicht mehr wegen der darunter liegenden Kohle abgebaggert werden solle, sondern nur um Erdmassen zur Stabilisierung der Tagebauböschungen zu gewinnen.

Harke-Schmidt weist daraufhin, dass das rund 120 Jahre alte ehemalige Gotteshaus als relativ kleine neugotische Backsteinkirche einen besonderen Wert habe und deshalb aus Sicht des Denkmalschutzes erhalten bleiben sollte. Die Kirche war im vergangenen Mai entweiht worden. Am Umsiedlungsort Manheim-neu wird eine neue Kapelle entstehen, in die Teile der alten Kirche eingebaut werden.

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Die Protestbewegung rund um den Hambacher Wald hat aber angekündigt, die „Zerstörung“ der Kirche aufhalten zu wollen.

Die Protestbewegung rund um den Hambacher Wald hat aber angekündigt, die „Zerstörung“ der Kirche aufhalten zu wollen.

Aus dem Kreis der Manheimer Umsiedler sind keine Stimmen zu hören, die sich für den Erhalt des ehemaligen Gotteshauses einsetzen. Die Protestbewegung rund um den Hambacher Wald hat aber angekündigt, die „Zerstörung“ der Kirche aufhalten zu wollen: So hatten schon bei einem „Dorfspaziergang“ vor zwei Wochen Demonstranten eine „schützende“ Menschenkette um das Gebäude aufgebaut. Angedacht ist dort nun eine Mahnwache. Man befürchte, dass der Abriss „in naher Zukunft“ bevorstehe, heißt es.

„Ein Abrisstermin steht nicht bevor“

RWE-Pressesprecher Guido Steffen betont dagegen: „Ein Abrisstermin steht nicht bevor.“ Er weist aber auch Darstellungen zurück, wonach RWE nun möglicherweise gar keine Abrissgenehmigung mehr habe, da sich die Tagebauplanung für Hambach ändern wird. Steffen: „Der Braunkohleplan für die Umsiedlung von Manheim ist immer noch gültig.“ Deshalb könne der Ort, einschließlich Kirche, weiter abgerissen werden. Daran werde sich auch nichts ändern, wenn RWE demnächst neue Pläne für den Tagebau Hambach vorlegen wird. Es zeichne sich ab, dass der Manheimer Boden für die Tagebauböschungen gebraucht werde. Dies sei ein „bergbauliches Erfordernis“.

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Die Stadt Kerpen hält sich in der Sache zurück: So habe diese RWE 2019 aufgefordert, in Manheim-alt den alten Friedhof, die Kartbahn und das „Sündenwäldchen“ zu schonen, berichtete Stadtsprecher Erhard Nimtz. Falls das Kirchengebäude erhalten bliebe, habe man RWE angeboten, über Nutzungsmöglichkeiten zu sprechen.

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