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Großalarm97 Schüler nach Reizgas-Angriff in Kerpen behandelt – Polizei ermittelt

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Kerpen Großalarm DPA 141119

In Kerpen wurde am Donnerstag ein Großalarm ausgelöst.

Kerpen – Durch Reizgas oder eine ähnliche Substanz sind am Donnerstag im Schulzentrum Horrem/Sindorf mehrere Schüler verletzt worden. Um 10.38 Uhr hatte die Sekretärin der Gesamtschule die Feuerwehr alarmiert, nachdem mehrere Kinder und Jugendliche über Unwohlsein geklagt hatten. Offenbar hatte jemand im Foyer der Schule Reizgas oder eine verbleichbare Substanz versprüht.

Schule evakuiert

Derzeit läuft in der Schule eine Projektwoche. Über die Kreisleitstelle war unter dem Stichwort „ManV“ (Massenanfall von Verletzten) Großalarm ausgelöst worden. Zahlreiche Rettungswagen und mehrere Notärzte machten sich auf den Weg zum Schulzentrum.

„Als die ersten Einsatzkräfte die Schule erreichten, war das Gebäude bereits evakuiert“, berichtete Oliver Greven, stellvertretender Leiter der Feuerwehr. „Etwa 2000 Schüler hielten sich auf dem Schulhof auf. Die Kollegen konnten in der Schule noch den Geruch wahrnehmen.“

Zahlreiche Kinder klagten über Atemwegsreizungen, Übelkeit und Schwindel. 97 Schüler seien in der Mensa und in einem angrenzenden Aufenthaltsraum ärztlich behandelt worden, informierte die Polizei. Die Ärzte und Sanitäter behandelten die Verletzten mit zusätzlichem Sauerstoff. Zwölf Personen, darunter auch der Hausmeister der Schule, seien für weitere Untersuchungen in umliegende Krankenhäuser gebracht worden, hieß es am Nachmittag.

Messungen ohne Ergebnis

„Über Augenreizungen klagte niemand. Das ist eigentlich ein Zeichen, dass es sich bei dem Stoff nicht um Pfefferspray gehandelt hat“, sagte Oliver Greven. Um welche Art Reizgas es sich gehandelt hat, ist bisher noch unklar. Entsprechende Messungen wurden zwar durchgeführt, doch der Stoff hatte sich schon so stark verflüchtigt, dass keine gesundheitsgefährdende Substanz mehr festgestellt werden konnte.

Mehr als 60 Einsatzkräfte waren unter der Leitung von Brandrat Stefan Peters im Einsatz. Bis nach 14 Uhr dauerte der Einsatz. Das Gebäude wurde intensiv gelüftet. Die Schüler können morgen wieder wie gewohnt zur Schule gehen.

Die Polizei nimmt die Angelegenheit sehr ernst und hat die Ermittlungen nach der Ursache aufgenommen. „Das ist kein Kavaliersdelikt mehr“, sagte ein Beamter. Polizeisprecher Nils Heinichen informierte nach Abschluss des Einsatzes: „Wir ermitteln wegen gefährlicher Körperverletzung. Einen Tatverdächtigen gibt es noch nicht. Wer etwas gesehen hat, soll sich bei uns melden.“ Hinweise sind erbeten unter 02233/520.

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