Mit 200 PferdestärkenEdle Oldtimer bei der Trips-Gedächtnistour in Kerpen

Lesezeit 3 Minuten
Sieht fast aus wie ein VW-Käfer, ist aber keiner: Christoph Schultz und Ehefrau Petra Ruck-Schultz fahren einen Volkswagen Hebmüller C.

Sieht fast aus wie ein VW-Käfer, ist aber keiner: Christoph Schultz und Ehefrau Petra Ruck-Schultz fahren einen Volkswagen Hebmüller C.

Kerpen – Die Wolfgang-Graf-Berghe-von-Trips-Fahrt auf Schloss Loersfeld ist ein Magnet für Oldtimerliebhaber wie Christian Schmitz. Er und seine Frau Andrea, beide passend gekleidet mit Schiebermütze und Hosenträgern, traten mit einem Ford Model A von 1929 bei der Fahrt an. Das knallrote Fahrzeug unterscheidet sich auf den ersten Blick kaum von vielen anderen Ford A, die ebenfalls bei der Trips-Fahrt an den Start gehen. Sein Geheimnis liegt unter der Haube: Dort steckt ein Corvette-V8-Motor. Mit rund 200 PS leistet er mehr als vier Mal so viel wie der ursprüngliche Motor.

„Mein Ford ist ein sogenannter Hot Rod. Und er zaubert allen, die ihn sehen, ein Lächeln ins Gesicht“, sagt Schmitz. Hot Rods sind die ersten Tuning-Fahrzeuge der Geschichte, bereits nach dem Zweiten Weltkrieg bastelten amerikanische Soldaten an den Rennautos. „Für mich war immer klar: Es muss ein Hot Rod sein“, erklärt Schmitz.

Kleine Sonderaufgaben

Bei der Trips-Gedächtnisfahrt kommt es aber eher auf fahrerisches Können als auf die Leistung der Oldtimer an – ein Fiat 500 lässt sich schließlich schlecht mit einem Ford Mustang vergleichen. Deshalb galt es, kleine Sonderaufgaben zu lösen: Die 100 Teilnehmer mussten bis auf 85 Zentimeter seitlich an einen Pfosten heranfahren, den Wagen exakt 1,75 Meter vorziehen und eine Strecke von 240 Metern mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 16 Kilometern pro Stunde bewältigen. Außerdem mussten die Oldtimerfans acht Fragen über den 1961 verunglückten Grafen beantworten, der in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag gefeiert hätte.

Alles zum Thema Ford

Als kleinen Bonus hatte sich Ralf Klinkhammer vom Organisationsteam etwas Besonderes ausgedacht. „Heute Nachmittag machen die Fahrer am Altenheim Burg Binsfeld bei Nörvenich Halt“, sagt Klinkhammer. Das passe gut zu den 90 Jahren. Ansonsten führte die 135 Kilometer lange Gedächtnisfahrt vorbei an Stationen im Leben des Grafen, etwa durch den Ort Langenich und zum Schloss Frens in Ichendorf.

Auch die Burg Hemmersbach, auf der der Graf seine Jugend verbrachte, zählte zu den Stationen. Das Gebäude, derzeit genutzt durch das französische Unternehmen Châteauform, ist eigentlich nicht mehr der Öffentlichkeit zugänglich.

Für erfahrene Teilnehmer wie Christoph Schultz und Petra Ruck-Schultz waren die 135 Kilometer kein Problem. Wie lange sie schon dabei seien, wisse er nicht genau. „Sicher bin ich mir aber, dass wir vor zwei Jahren den ersten Platz gemacht haben“, erinnert sich Schultz. Der Wagen des gebürtigen Hamburgers wird oft mit einem VW-Käfer verwechselt. Erst beim Blick auf das Heck dürfte Skepsis aufkommen. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um ein VW-Hebmüller Cabriolet, von dem nur 696 Exemplare produziert wurden und nur noch rund 140 im Umlauf sind.

Hersteller Hebmüller, ging nach einem Brand im Jahr 1948 Pleite. „Mein Vater hat den Wagen einem guten Bekannten 1951 abgekauft. Ursprünglich war er schwarz, dann bordeauxrot. Seit 1975 ist er silbern“, erklärt Schultz. Er hoffe, dass sich der Wagen noch einige Jahre in Familienbesitz befinde. Irgendwann soll ihn sein Sohn fahren – im besten Fall auch bei der Graf-Berghe-von-Trips-Gedächtnisfahrt.

KStA abonnieren