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Wegen Anwesenheit eines rechten VerlagesKerpener Autor sagt Teilnahme an Buchmesse ab

Lesezeit 2 Minuten
2019 war Autor Ahmet Özdemir auf der Frankfurter Buchmesse dabei.

2019 war Autor Ahmet Özdemir auf der Frankfurter Buchmesse dabei.

Kerpen – Schon 2019 hatte Ahmet Özdemir auf der Frankfurter Buchmesse aus seinen Werken gelesen und mit dem Publikum diskutiert. Nachdem die Buchmesse 2020 wegen Corona nur digital stattfand, sollte Özdemir in diesem Jahr dort wieder auf Einladung einer Organisation für Kinder präsent sein. Doch der 46-jährige Autor aus Kerpen hat abgesagt.

Er solidarisiere sich mit einer Reihe andere Autoren mit Migrationshintergrund, erklärte er dazu, die dies ebenfalls getan haben. Grund ist die Anwesenheit des rechten Verlages „Jungeuropa“ auf der Messe.

Kerpener Autor sauer auf Veranstalter

Als erste hatte die Kölner Autorin Jasmina Kuhnke ihren Auftritt auf der Buchmesse wegen der Präsenz des rechten Verlags abgesagt. Sie sollte dort ihren Debütroman „Schwarze Nacht“ über eine Kindheit im Zeichen des Rassismus vorstellen. Seitdem wird wieder darüber diskutiert, ob auf der Buchmesse auch rechte Verlagen für ihre Produkte werben können sollen. Die Leitung der Buchmesse verweist dabei auf die Meinungsfreiheit. Die Messegesellschaft, die Aussteller, die Autoren und die Besucher müssten es aushalten, wenn sich hier auch Menschen präsentieren, deren Ansichten man als Veranstalter nicht teile.

Özdemir sieht das anders: „Wenn ein rechter Verlag dort auftritt, wird man auch Menschen mit einer solchen Gesinnung dort treffen.“ Das möchte er sich nicht antun, andere Autoren mit Migrationshintergrund hielten es genauso. Auch habe es nichts mit Meinungsfreiheit zu tun, wenn man rechten Verlage eine Plattform biete. Diese würden Menschen gegeneinander aufhetzen. „Ich bin deshalb sauer, dass die Buchmesse diesen Verlag überhaupt erlaubt hat.“

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Bislang hat Özdemir fünf Bücher geschrieben. Das erste mit dm Titel „Irritiert statt integriert. Das Leben in Deutschland“ war eine Art Autobiografie. Es folgten drei Kinderbücher, etwa 2017 „Ali und Anton“, in dem es um die Freundschaft zwischen einem deutsch- und einem türkischstämmigen Kind geht. In dem 2019 erschienen Buch „Lisa einfach anders“ geht es um Inklusion. Bald erscheint eine Fortsetzung von „Ali und Anton“ unter dem Titel „Ali und Anton auf Klassenfahrt“.

Özdemir liest in Schulen und in Kindergärten aus seinen Büchern. „Gerade bin ich wieder viel unterwegs.“ Zudem ist er als Landtagskandidat der Grünen im Kreis auch politisch aktiv. Außerdem veranstaltet er Workshops zur „Demokratieförderung und Extremismusprävention“ in Schulen.

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