Kriminalität im Rhein-Erft-KreisWeniger Straftaten im Vergleich zum Vorjahr

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Die Polizei klärte im vergangenen Jahr im Rhein-Erft-Kreis alle Straftaten gegen das Leben auf. Das Foto zeigt ein Haus in Hürth, in dem Ende März 2019 eine 70 Jahre alte Frau tot aufgefunden worden war.

Die Polizei klärte im vergangenen Jahr im Rhein-Erft-Kreis alle Straftaten gegen das Leben auf. Das Foto zeigt ein Haus in Hürth, in dem Ende März 2019 eine 70 Jahre alte Frau tot aufgefunden worden war.

Rhein-Erft-Kreis – Die Polizei im Rhein-Erft-Kreis stellte am Montag die jüngsten Zahlen zur Kriminalität vor. In einer Pressekonferenz erläuterten der Leiter der Abteilung Kriminalität, Tobias Clauer, und der Leiter der Polizeidirektion, Roland Küpper, die Statistik.

Demnach ist die Anzahl der Straftaten von 32 695 im Jahre 2018 auf 30 165 in 2019 gesunken. Und mit 48,95 Prozent konnte annäherend die Hälfte aller Fälle aufgeklärt werden. Bei Straftaten gegen das Leben konnten alle Fälle aufgeklärt werden. Außerdem lösten die Ermittler ein Tötungsdelikt aus dem Jahr 2018.

Rückläufig ist die Zahl an Wohnungseinbrüchen, von 951 im Jahr 2018 auf 838 im Jahr 2019. Der Polizei gelang es, im vergangenen Jahr 145 Einbrüche aufzuklären.

Anstieg bei Missbrauchsfällen

Einen erheblichen Anstieg registrierte die Polizei an sexuellen Missbrauchsfällen von Kindern und Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Die Fälle nahmen von 283 auf 408 zu. Wie die Beamten erklärten, sei das Thema durch den Fall in Lügde stark in die Öffentlichkeit gerückt.

Zudem gab es einen Fall in Hürth, bei dem ein Mann, der inzwischen verurteilt worden ist, über mehrere Jahre Kinder missbraucht hat. Die Polizei hat reagiert und eine neue Ermittlungsgruppe mit zehn Beamten eingerichtet, die ausschließlich für Missbrauchsermittlungen zuständig ist. „Im Grunde hat es hier eine Verschiebung vom Dunkelfeld ins Hellfeld gegeben“, sagte Clauer.

Den Anstieg der Rauschgiftdelikte erklärte die Polizei auch mit der Tatsache, dass der Zoll im Gewerbegebiet Frechen sehr häufig ermittle und dort etliche Kilogramm an Drogen sichergestellt habe.

Falsche Polizisten haben Opfer um rund  262 000 Euro betrogen

Fast gleichbleibend hoch sind die Straftaten zum Nachteil älterer Menschen. Bei acht vollendeten Taten haben die Täter die Opfer um rund 262 000 Euro betrogen. Die Täter, die von Call-Centern im Ausland anrufen, geben sich als Polizisten oder andere Amtsträger aus, als Staatsanwälte zum Beispiel oder als Vertreter von Ordnungsbehörden.

In den Gesprächen setzen sie die Senioren derart unter Druck, dass diese oft gar keine andere Möglichkeit mehr sehen, als den Anweisungen zu folgen. „Kein Polizist und kein Amtsträger käme auf die Idee, Geld oder Wertsachen bei ihnen abzuholen“, betonte Clauer.

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Insgesamt zählte die Polizei im vergangenen Jahr 510 Anzeigen, weil sich Betrüger als Polizisten oder als Amtsträger ausgegeben hatten. In der Kriminalstatistik taucht diese Zahl allerdings nicht auf. Denn 2018 wurde das Auswertungsverfahren geändert. Erfasst wird seitdem nur noch die Zahl der Betrugsfälle, in der Täter im Rhein-Erft-Kreis in Erscheinung treten. Und das geschah 2019 genau 51 Mal. 22 dieser Fälle konnten aufgeklärt werden.

Die Polizei rät Senioren dringend, sich nicht auf Telefonate mit Unbekannten einzulassen, insbesondere wenn die Sprache auf Geld- und Wertvermögen komme. Küpper: „Legen sie den Hörer einfach auf.“ Wenn das Telefonat beendet sei, sollte umgehend die Polizei unter der Nummer 110 informiert werden.

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