Musicals und Theater für JugendlicheDie Theisens helfen im grauen Alltag
Sie produzieren professionelle Tanzshows und betreuen Musical- und Theaterprojekte in Schulen: Lucas (l.) und Martijn Theisen haben vor allem mit Jugendlichen viel Freude.
Copyright: Hanna Styrie
- Lucas und Martijn Theisen bieten Kindern, Jugendlichen und jungen Flüchtlingen die Möglichkeit, Erfahrungen auf und hinter der Bühne zu sammeln.
- Außerdem arbeiten sie mit Sängern, Musikern und Tänzern zusammen und produzieren Shows wie „Broadway Experience“.
- Was eine bekannte RTL-Show mit ihrer Arbeit zu tun hat.
Frechen – Eigentlich sind Lucas und Martijn Theisen Großstadtmenschen. „Aber mit drei Hunden und einer Katze in Köln eine Wohnung zu finden, ist ein Ding der Unmöglichkeit“, sagt Lucas Theisen. Also sind der 36-jährige Tänzer und Choreograph und sein Partner, der zwei Jahre ältere, niederländische Moderator und Eventmanager Martijn Theisen, in Bachem gelandet – eine Entscheidung, die sie nicht bereut haben, zumal seit zwei Jahren auch ein vierjähriger Pflegesohn zur Familie gehört.
Nach langen Wanderjahren hat das vielfältig engagierte Duo hier eine Heimat gefunden. In Martijn Theisens Heimatstadt Amsterdam sind sie sich vor mehr als zwölf Jahren begegnet. Lucas Theisen, der dort Jazz- und Musicaltanz an der Hogeschool voor de Kunsten studierte, kellnerte nebenbei in einer Kneipe, in der Martijn häufig verkehrte. Nach kurzer Zeit zogen sie zusammen.
Choreograph für die RTL-Tanzshow „Let’s dance“
Lucas Theisen bekam Engagements in Musicals wie „Grease“, „Footloose“, „Tanz der Vampire“ und „Die Hexen von Eastwick“, während Martijn Theisen Events und Partyreihen organisierte. Nach einer Zwischenstation in Stuttgart zogen sie Anfang 2013 ins Rheinland. Hier fassten sie schnell Fuß, organisierten 2015/16 das Programm des Christoper Street Day und knüpften vielfältige Kontakte.
Lucas Theisen ist als Trainer und Choreograph für die RTL-Tanzshow „Let’s dance“ tätig und als Dozent in Tanzschulen im Raum Köln; Martijn Theisen gibt Unterricht in Kampfsport. In der gemeinsamem Firma „4ce Productions“ haben sie ihre Talente gebündelt. Mit Sängern, Musikern und Tänzern, die sie bei ihren Engagements kennengelernt haben, produzieren sie Shows wie „Broadway Experience“. Lucas ist dabei für den künstlerischen Part zuständig, während Martijn Theisen als Moderator auftritt und sich um das Geschäftliche kümmert.
Farbenfrohe Kostüme und ausgeklügelte Lichtregie
„Wir erzählen auf der Bühne die Geschichte des Broadway Districts und haben viele Songs integriert, die kaum jemand kennt, die aber große Bedeutung für die Entwicklung des Musicals haben“, erklärt Lucas Theisen das Konzept der Eigenproduktion, an der viele Künstler beteiligt sind, die sie seit langem kennen. „Jeder ist ein wichtiger Teil der Show und muss ganz viel Emotion über die Rampe bringen.“ Gefühlvolle Songs wechseln sich mit Tanzeinlagen ab, die Lucas Theisen choreographiert hat. Farbenfrohe Kostüme und ausgeklügelte Lichtregie verstärken das Broadway-Feeling.
Wenn Lucas und Martijn Theisen dann aus der Glamourwelt ins traute Heim zurückkehren, sorgt spätestens am nächsten Morgen der quirlige Nino dafür, dass ihnen bei allen Erfolgen im Rampenlicht die Erdung nicht abhandenkommt.
Projekte für Jugendliche und Flüchtlinge
Vor einiger Zeit haben sie sich ein zweites Standbein geschaffen. Unter dem Label „Spotlight Experience“ bieten sie Kindern, Jugendlichen und jungen Flüchtlingen die Möglichkeit, Erfahrungen auf und hinter der Bühne zu sammeln. Vor allem Förderschulen und Berufskollegs greifen derzeit die Angebote auf. Der im Kampfsport erprobte Martijn Theisen und der erfahrene Tänzer finden mit ihrer freundlichen, geduldigen Art schnell Zugang zu jungen Menschen, die bei den Projekten oft weit über sich hinauswachsen.
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„Es ist einfach toll zu sehen, welches Selbstbewusstsein sie im Laufe der Projekte entwickeln. Wer sich traut, auf die Bühne zu gehen, überwindet auch andere Ängste“, berichtet Lucas Theisen. Das große Ziel sei jedes Mal eine Aufführung vor Publikum. „Danach sind die Kinder wie ausgewechselt“, stellt Martijn Theisen fest. Schon mehrfach haben die Frechener Heinrich-Böll-Schule und die Albert-Einstein-Schule an Projekten teilgenommen. „Anfangs war es nicht leicht, mehrere Altersklassen so zu koordinieren, dass etwas Gutes dabei herauskommt“, gesteht Lucas, „bis 50 Kinder synchron einen Besen schwingen, braucht es schon einige Übung.“
Dass ihnen gelegentlich die erstaunte Frage, „Was, Du hast einen Mann?“, gestellt wird, amüsiert die beiden, die längst ein eingeschworenes Team sind. „Wir streiten nur über Haushalt und Erziehung, wie in jeder anderen Ehe“, gesteht Lucas Theisen. Dass freie Zeit Mangelware in ihrem ausgefüllten Leben ist, haben sie längst akzeptiert. „Wir machen das, was wir lieben, und das fühlt sich nicht wie Arbeit an“, sagt Lucas Theisen.