„Keine Bahn durch Brauweiler“Pulheimer wehren sich gegen Pläne für Stadtbahnlinie 4

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Peter Rack hat die Listen mit mehr als 1300 Unterschriften an Bürgermeister Frank Keppeler übergeben.

Peter Rack hat die Listen mit mehr als 1300 Unterschriften an Bürgermeister Frank Keppeler übergeben.

Pulheim – Die Trassenvariante für die Stadtbahnlinie 4 ab Bocklemünd über Brauweiler und Glessen bis nach Niederaußem sorgt weiterhin für viel Wirbel im Abteiort. Noch ist nichts entschieden. Bislang gibt es lediglich eine Vorstudie. Doch offenbar sind viele Bürger dagegen, dass ein Streckenabschnitt über die Helmholzstraße führt.

Inzwischen haben sich mehr als 1300 Menschen einer Petition mit dem Titel „Keine Bahn durch Brauweiler“ angeschlossen. Die Unterschriften seien innerhalb von 90 Tagen gesammelt worden, teilt der Initiator der Petition, Peter Rack, mit.

Helmholtzstraße einzige Möglichkeit

„Die veröffentlichte Vorstudie warf für mich viele Fragen auf, und es war mir ein Anliegen, die Betroffenen über dieses Vorhaben zu informieren und eine Plattform zum öffentlichen Austausch zu schaffen“, erklärte Rack sein Engagement.

Die Helmholtzstraße sei ursprünglich gar nicht als Streckenabschnitt vorgesehen gewesen, sei dann aber in der Vorstudie für Brauweiler als einzig mögliche Variante bewertet worden. Alternative Streckenführungen sollten in der Machbarkeitsstudie auch nicht mehr bewertet werden. „So stellt man den Bürger vor vollendete Tatsachen“, urteilt Rack.

„Das können wir nicht wollen“

Die Unterzeichner der Petition wünschten, dass die Helmholzstraße als grünes, ruhiges Wohngebiet erhalten bleibe. „Eine Bahn durch die Helmholtzstraße würde den dörflichen Charakter von Brauweiler zerstören und den Ort durch die erforderlichen Schallschutz- und Absicherungsmaßnahmen in zwei Teile trennen. Das können wir nicht wollen“, so Rack.

Die Unterzeichner kritisierten weiterhin, dass die Aussicht auf eine Förderung von Bund und Land nicht hoch sei. Die Variante „wäre knapp förderfähig, da der volkswirtschaftliche Nutzen minimal höher ist als die Kosten“, argumentiert Rack weiter. Zudem belegten Studien, dass sich das Mobilitätsverhalten durch Home-Office und Online-Shopping nachhaltig verändere und die Nachfrage nach dem ÖPNV sinke , um nur einige Kritikpunkte zu nennen.

Kosten und Nutzen

Der Familienvater betont, dass er und all die anderen nicht per se gegen die Bahn seien, sehr wohl aber gegen die Streckenführung über die Helmholtzstraße. Ihnen sei wichtig, dass die Kosten für den Bau und den Betrieb der Bahn und der Nutzen transparent und realistisch kalkuliert würden, aber „auch alternative ÖPNV-Konzepte, wie wasserstoffbetriebene Busse und die E-Mobilität berücksichtigt werden“.

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Den Austausch mit Bürgermeister Frank Keppeler anlässlich der Übergabe der Unterschriften beschreibt Peter Rack als sachlich und entspannt. Der Bürgermeister habe großes Verständnis für das Anliegen der Bürger gezeigt. Er habe aber auch klargestellt, dass vor Entscheidungen, die nicht nur in Pulheim getroffen würden, Vor- und Nachteile abgewogen werden müssten. „Er wies zudem darauf hin, dass im Zuge der Machbarkeitsstudie alternative Trassenverläufe für Brauweiler geprüft werden sollten und die Nutzen-Kosten-Untersuchung nachvollziehbar und realistisch sein müsse“, so Rack.

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