Großer chinesischer KünstlerAusstellung der Abtei Brauweiler zeigt Werke von Ren Rong

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Die Skulpturen von Ren Rong sind noch bis zum 17. November im Prälaturhof zu sehen.

Die Skulpturen von Ren Rong sind noch bis zum 17. November im Prälaturhof zu sehen.

Pulheim – Frei schwebende Körper berühren sich, aus ihren Mündern und Gliedmaßen wachsen Zweige und Blüten. Aus Blättern werden Hände, Knospen entfalten sich zu Köpfen.

„Pflanzenmenschen“ nennt der chinesische Künstler Ren Rong diese Zwittergestalten, in denen er in Anlehnung an die chinesische Naturphilosophie eine Symbiose von Mensch und Natur vollzieht.

Das einprägsame Motiv setzt der in China und an den Kunstakademien Münster und Düsseldorf ausgebildete Maler, Bildhauer und Grafiker in farbenfrohen Papierschnitten und Skulpturen aus Edelstahl und Eisen um. Beide Schaffensbereiche sind jetzt in der Abtei Brauweiler zu sehen.

Unerschöpfliche Fantasie

Ren Rong, 1960 in Nan Jing geboren und heute in Bonn lebend, zählt zu den weltweit bekanntesten Künstlern Chinas. Mit dem Pflanzenmenschen, in dem sich Menschliches und Vegetabiles miteinander verbindet, hat er eine unverwechselbare, autonome Form von hohem Wiedererkennungswert entwickelt.

Rong lotet sein Thema auf vielfältige Weise aus. Mit schier unerschöpflicher Fantasie kreiert er dynamisch-bewegte Szenerien, in denen eine paradiesische Harmonie herrscht, wie die im Winterrefektorium ausgestellten Werke erkennen lassen. Alles ist mit allem verbunden, eins erwächst aus dem anderen und scheint sich teils über den Bildrand hinaus fortzusetzen.

Mensch und Natur befinden in den Scherenschnitten und Skulpturen des Künstlers im Einklang.

Mensch und Natur befinden in den Scherenschnitten und Skulpturen des Künstlers im Einklang.

Vielarmige Wesen fassen sich an den Händen und verbinden sich nicht nur mit Blumen und Zweigen, sondern auch mit Vögeln und Fischen. Ren Rong malt die plakativen, ineinander fließenden Motive in leuchtenden Aquarellfarben, schneidet sie anschließend mit dem Messer aus und bringt sie dann mit leichtem Abstand auf dem Bildträger auf, sodass eine dreidimensionale Wirkung entsteht. Eine positive Energie geht von den leicht fasslichen, fröhlich-beschwingten Papierschnitten aus, die man als Hommage an die Schöpfung lesen kann.

Ausstellung geht bis zum 17. November

Das imposante Prälaturgebäude bietet die Kulisse für die hoch aufragenden rostroten Stelen, in denen ebenfalls florale und körperliche Elemente miteinander verschmelzen. Mit dem Schneidbrenner werden die Formen aus dem Metall ausgeschnitten, durch Aufpinseln von Säure entsteht die orangerote Rostfärbung, die mit der Farbe des historischen Gebäudekomplexes harmoniert. Die Architektur und das Licht werden bei der Betrachtung der detailreichen Skulpturen zum Mitspieler, in denen Symbole und Mythen aus vielen Kulturen und Zeiten ineinander übergehen.

Die Ausstellung in der Abtei Brauweiler dauert bis zum 17. November, geöffnet ist sie donnerstags bis sonntags,14 bis 17 Uhr.

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