Ärger im DiscounterPulheimer wird Großeinkauf für die Tafel verwehrt

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Ein Blick in einen Gang beim Lebensmittel-Discounter Kaufland. Auf großen Schildern werden Rabatte auf Produkte beworben.

Der Discounter Kaufland lockt Woche für Woche mit günstigen Angeboten.

48 Pakete Margarine und 16 Dosen Knackwürste – das war der Kaufland-Kassiererin zu viel. Es dürften nur haushaltsübliche Mengen abgegeben werden. Auf Anfrage unserer Redaktion ruderte die Kommunikations-Abteilung der Kette zurück.

Die gute Nachricht vorweg: Gustav Wauschek (73) aus Pulheim darf 48 Pakete der Angebots-Margarine und die 16 Dosen Knackwürste aus dem Sonderangebot beim Lebensmittel-Discounter Kaufland als Spende für die Tafel kaufen.

Das sah am Donnerstag noch ganz anders aus: Einmal im Monat startet Gustav Wauschek einen ganz besonderen Einkauf. Nicht für den eigenen Haushalt, sondern für die Pulheimer Tafel füllt er dann den Einkaufswagen. „Dabei achte ich natürlich auch auf die Sonderangebote“, sagt der Pulheimer.

Pulheimer Tafel: Viele Menschen auf Hilfe angewiesen sind

Schließlich sei es bei guten Angeboten möglich, mit einem bestimmten Etat mehr Ware zu bekommen und somit mehr Menschen zu erreichen. Aus den Medien aber auch von persönlichen Gesprächen mit den Ehrenamtlern der Tafel weiß er, dass es vielen Menschen zurzeit alles andere als gut geht.

Als er seinen Einkaufswagen zur Kasse schob, habe ihm die Kassiererin jedoch erklärt, dass Angebotsware nur in haushaltsüblichen Mengen abgegeben werden dürfe. Eine Rückfrage bei der Hausleitung bestätigte ihre Aussage.

Kaufland-Kunden konnten nur noch mit dem Kopf schütteln

Auch Wauscheks Einwand, dass er die Lebensmittel der Tafel schenken wolle, mochte die Kassiererin nicht. Sie wollte seinen Berechtigungsschein für die Tafel sehen. Längst waren auch Kunden im Umfeld auf die Diskussion aufmerksam geworden, die genauso wie Wauschek nur noch mit dem Kopf schütteln konnten. Am Ende blieb der volle Einkaufswagen im Geschäft, und Wauschek fuhr enttäuscht und erschrocken nach Hause.

Am Freitag (25. November) ruderte die Unternehmenskommunikation von Kaufland zurück, nachdem unsere Redaktion sie mit dem Vorgang konfrontiert hatte: „Selbstverständlich kann der Kunde jederzeit in der Filiale vorbeikommen und die benötigten Mengen für seine Spende kaufen", hieß es da. 

Kaufland versichert, die Mengen seien großzügig bemessen

Da man insbesondere die wöchentliche Aktionsware einer möglichst großen Anzahl von Kunden bereitstellen möchten, sei für die einzelnen Warengruppen grundsätzlich eine Abgabemenge in haushaltsüblichen Mengen pro Einkauf festgelegt. „Diese haushaltsüblichen Mengen sind jedoch sehr großzügig bemessen, sodass beispielsweise auch Großfamilien in entsprechendem Umfang ihre Einkäufe bei uns erledigen können“, hieß es erklärend von der Sprecherin weiter.

In besonderen Fällen sei es aber trotzdem möglich, dass die Hausleitung von der Regelung abweicht. „Selbstverständlich unterstützen wir unseren Kunden bei seinem ehrenamtlichen Engagement“, betonte die Kaufland-Sprecherin. 

Wauschek weiß jedoch noch nicht so recht, ob er noch einmal einen Anlauf zum Einkauf der Angebotsware starten soll. Er wolle sich das einmal durch den Kopf gehen lassen. Erschrocken ist er vor allen Dingen von der Art und Weise, wie er behandelt wurde. „Da gibt es Leute, die wollen helfen und andere, die genau das nicht möglich machen wollen“, sagte er.

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