Ultranet in PulheimRückschlag für die Bürgerinitiative

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In schwindelerregender Höhe bringen Fachleute auf den Strommasten Leiterseile an.

In schwindelerregender Höhe bringen Fachleute auf den Strommasten Leiterseile an.

Pulheim – Die Aktiven der Pulheimer Bürgerinitiative gegen Ultranet, kurz PBU, sind offenkundig verärgert. In einer Pressemitteilung werfen sie Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, Ignoranz gegenüber den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern vor. Stein des Anstoßes ist Pinkwarts zehnseitiges Antwortschreiben an die PBU.

Bürgerinitiative hatte an Minister geschrieben

Im Mai hatten die Gegner der „Monstertrasse“ den Minister angeschrieben und ihn in ihrem offenen Brief aufgefordert, „im Sinne der Betroffenen aktiv zu werden“ und dafür zu sorgen, dass ihre „berechtigten Anliegen in den Planungen berücksichtigt werden“. Im Kern ging es der Initiative darum, dass ihr Vorschlag aufgegriffen wird, die vier Masten der geplanten Gleichstromtrasse Ultranet am Rand von Geyen zu versetzen.

Diesen Vorschlag hatten Vertreter der Bürgerinitiative und der Pulheimer Stadtverwaltung Wochen zuvor gemeinsam entwickelt. In dem offenen Brief hatte der PBU-Vorstand ihn als bezahlbaren, bürgernahen Kompromiss bezeichnet, auch wenn er die gesetzlich vorgeschriebenen 400 Meter Mindestabstand zur Wohnbebauung unterschreite.

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Der Netzbetreiber Amprion hatte es allerdings schon zu einem früheren Zeitpunkt abgelehnt, die Masten zu versetzen, da es billiger sei, für das Ultranet die bestehenden Masten zu nutzen.

Keine Unterstützung für die Bürgerinitiative

In der Pressemitteilung beklagt die PBU, dass vom Wirtschaftsministerium NRW eine Unterstützung der von einem „überdimensionierten und rücksichtslosen“ Netzausbau betroffenen Bürger offenkundig nicht zu erwarten sei.

Tatsächlich verwies Pinkwart auf die Bezirksregierung Köln. Diese sei zu dem Schluss gekommen, „dass die optische Wirkung der Masten bei der bestehenden Annäherung an die Wohnbebauung nicht unzumutbar ist“. Da es sich um Stahlgittermasten handele, die sicht- und lichtdurchlässig seien, „bleibt die dahinterliegende Landschaft weiterhin wahrnehmbar“.

Interessen der Energieriesen und Konzerne im Vordergrund

Für die PBU steht fest, dass ähnlich wie beim Hambacher Forst die wirtschaftlichen Interessen der Energieriesen und Konzerne „über der Rücksichtnahme auf Bürgerinnen und Bürger“ stünden. Entmutigen lässt sich die PBU aber immer noch nicht. „Wir nehmen es sportlich und kämpfen weiter für uns und alle Betroffenen“, heißt es in der Mitteilung.

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