Rhein-Erft-KreisEntscheidung um Landratsamt fällt in Stichwahl am 27. September

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Dierk Timm (SPD, l.) und Frank Rock (CDU) müssen in die Stichwahl ums Landratsamt

Rhein-Erft-Kreis – Die Frage, wer sich neuer Landrat des Rhein-Erft-Kreises nennen darf, wird erst am Sonntag, 27. September, entschieden. Frank Rock (CDU) und Dierk Timm (SPD) gehen in die Stichwahl um die Nachfolge von Landrat Michael Kreuzberg, der sich nach sieben Jahren Amtszeit nicht wieder zur Wahl stellte.

Im Kreistag kann sich die CDU trotz leichter Verluste als stärkste Kraft behaupten, die SPD verliert deutlicher, bleibt aber zweitstärkste Fraktion, die Grünen gewinnen klar hinzu, können die SPD aber nicht – wie bei der Europawahl im Kreis – überflügeln. Freie Wähler, Linke und Piraten bleiben im Kreistag, erstmals vertreten ist die rechtspopulistische AfD.

Wie schon bei der Kommunalwahl 2014 ist die CDU-Fraktion im Kreistag auch in der anstehenden Sitzungsperiode nur auf einen Partner angewiesen – aber wie schon vor sechs Jahren wollen die Christdemokraten wieder auf Jamaika setzen, also auf die Zusammenarbeit mit nun deutlich stärkeren Grünen und der FDP, die mit drei Sitzen wieder Fraktionsstärke erreicht hat.

„Wir haben weit überwiegend anständig zusammengearbeitet“, sagt Willi Zylajew, der sich wieder um den Vorsitz der CDU-Fraktion bewerben will. „Wir werden die Zusammenarbeit wieder anbieten.“

Timm: Schlechter SPD-Trend auf Bundes- und Landesebene

Dierk Timm (SPD) freute sich bei der Landratswahl über ein Ergebnis, das über dem seiner Partei lag. „Das ist ein ordentliches Ergebnis, alles ist offen“, sagte der Pulheimer. Nun gehe es darum, die Anhänger der Grünen, Linken und der Freien Wähler für die Stichwahl zu gewinnen. „Wer eine Politik der Veränderung will, muss mich wählen.“ Es sei klar gewesen, dass die SPD nicht die Ergebnisse wie bei den vergangenen Kommunalwahlen würde erzielen können. „Der Bundes- und Landestrend spricht gegen uns.“

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Frank Rock setzt auf die Mobilisierung der eigenen Wählerschaft. „Ich hoffe auf eine höhere Wahlbeteiligung als bei den letzten Stichwahlen“, sagte der Hürther. „Wir müssen unsere Wähler an die Urne bringen.“ Sein gutes Ergebnis sei aber schon mal „ein sehr klares Signal“. Mit einer Stichwahl habe er gerechnet.

Historisch bestes Ergebnis für Grüne

Frohlocken bei den Grünen. „Das ist unser bislang historisch bestes Ergebnis für den Kreistag“, sagte Fraktionsvorsitzender Elmar Gillet. Der starke Zuwachs an Stimmen und Sitzen tröstete ihn darüber hinweg, dass er es entgegen seiner Hoffnung nicht in die Stichwahl für das Landratsamt geschafft hat. „Wir gehen gestärkt in die Gespräche für ein Bündnis“, sagte Gillet, der ebenfalls weiter auf Jamaika setzt. „Bei kritischen Themen ist eine breite Mehrheit hilfreich und gut.“

Karl-Heinz Spielmanns bewertete sein persönliches Abschneiden bei der Landratswahl, aber auch die gewonnen Stimmen seiner Freien Wähler bei der Kreistagswahl als „sehr gut“ – mit vermutlich drei Sitzen nach endgültiger Zählung werden die Freien Wähler Fraktionsstatus erlangen. Eine Empfehlung für einen der Kandidaten in der Stichwahl um den Posten des Landrats werde es nicht geben. Hans Decruppe von der Fraktion Die Linke sprach von einem „zufriedenstellenden, weil stabilen Ergebnis“. Die Piraten behalten einen Sitz.

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