Rhein-Erft-KreisFeuerwehr musste nach Unwetter zu mehr als 200 Einsätzen ausrücken

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Auf den Straßen rund um Buschbell und Königsdorf staute sich das Wasser.

Auf den Straßen rund um Buschbell und Königsdorf staute sich das Wasser.

Rhein-Erft-Kreis – Der Himmel öffnete seine Schleusen, der Regen wollte einfach kein Ende nehmen. Ein Unwetter zog am Freitag über den Rhein-Erft-Kreis hinweg, viele Städte waren massiv von Starkregen betroffen. Bis zum Nachmittag zählte die Feuerwehr 223 Einsätze wegen Hochwassers. In den meisten Fällen standen Keller oder Straßen unter Wasser.

Allein in Pulheim hatte die Wehr rund 150 Einsätze. Weitere Schwerpunkte waren in Frechen und Bergheim. Auch in Kerpen gab es einige Einsätze, zum Beispiel in der Dietrich-Bonhoeffer-Straße. Dort hatten Annecristin und Michael Nöthen ihren Partykeller schon für die Fußballweltmeisterschaft geschmückt.

Doch jetzt müssen sie sich wohl andere Räume suchen, um gemeinsam mit Freunden Fußball zu gucken: Das Untergeschoss ihres Hauses wurde am Freitagmorgen von Regenmassen geflutet. Auch die Garage lief voll, der Wintergarten ist betroffen, im Partykeller stand das Wasser kniehoch.

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Sperre aus Sandsäcken

Es war gegen 7 Uhr, das Ehepaar lag noch im Bett, als es in Strömen zu regnen begann. „Dann hörten wir, wie die Pumpe im Keller anlief.“ Die hatte sich Nöthen extra für mögliche Überschwemmungen angeschafft. Doch die Pumpe schaffte die großen Wassermengen, die ins Haus eindrangen, nicht. „Wir hatten keinen Garten mehr, da war ein See“, erzählt Annecristin Nöthen.

Die Feuerwehr kam rasch, sie legte Sandsäcke aus, um den weiteren Zustrom vom Feld zu stoppen. Der Keller wurde leer gepumpt. Ob die Versicherung zahlt, wird nun geprüft. Auch ein Nachbarhaus ist schwer betroffen.

Schon im April hatte Michael Nöthen festgestellt, dass sich auf dem angrenzenden Feld am Ortsrand in Richtung Gymnich bei starkem Regen ein kleiner See bildet. Doch damals ist das Wasser wenigstens noch auf dem Feld stehen geblieben. Diesmal floss es ab – in die Siedlung. Nöthen wünscht sich nun einen Graben zum Schutz des Wohngebietes.

An der Kerpener Schule kam es zu Schäden

Auch an einer Kerpener Schule kam es wieder zu Schäden. Am Dienstag war schon die Realschule im Schulzentrum Horrem-Sindorf aufgrund eines defekten Regenabflussrohres schwer in Mitleidenschaft gezogen worden, sie kann so erst am kommenden Montag wieder öffnen.

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Nun funktionierte im Kerpener Gymnasium ein Abflussrohr nicht. Die Schäden hielten sich aber in Grenzen, berichtete Schulleiterin Tatjana Strucken. Am Freitag konnte so ganz normal unterrichtet werden. Lediglich ein paar Quadratmeter Teppich im Flur der Schule und Requisiten im Theaterraum seien durchnässt worden. „Das Rohr ist schon wieder repariert.“

Unwetter sorgte für einen regelrechten Ausnahmezustand

Auch in Frechen werden viele Bürger noch lange an den gestrigen Nachmittag denken. Das Unwetter sorgte nämlich in einzelnen Ortschaften wie etwa in Buschbell und Königsdorf für einen regelrechten Ausnahmezustand.

In Buschbell waren einige Straßenabschnitte fast unpassierbar. Nur im Schritttempo konnten die Kraftfahrer den Kreisverkehr am Mühlenweg umrunden. Große Mengen Wasser hatten sich dort in einer Senke angesammelt und Teile der Straße sowie den Geh- und Radweg überflutet.

Zu stark für die örtliche Kanalisation war der Starkregen am Mittag auch in Königsdorf, beispielsweise in der Römerhofallee. Wie ein Sturzbach floss die braune Brühe dort von den nahen Feldern über die Straße sowie in die Keller und Garagen einiger Anwohner.

Feuerwehrleute, die mit einem Großaufgebot vor Ort waren, mussten sogar einen Straßenabschnitt der Römerhofallee wegen Überflutung sperren. Auch ein Spielgelände an der Römerhofallee versank regelrecht im Wasser. Knietief standen die Feuerwehrleute dort in den Fluten.

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