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Rhein-Erft-Kreis verhängt AufnahmestoppMassive Beschwerden über Pflegeheim in Bedburg

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Der Rhein-Erft-Kreis hat dem Altenheim Klosterresidenz Maria Hilf in Kirchherten einen Aufnahmestopp auferlegt, der erst wieder aufgehoben wird, wenn bestimmte Auflagen erfüllt sind.

Der Rhein-Erft-Kreis hat dem Altenheim Klosterresidenz Maria Hilf in Kirchherten einen Aufnahmestopp auferlegt, der erst wieder aufgehoben wird, wenn bestimmte Auflagen erfüllt sind.

Bedburg-Kirchherten – Beschwerden von Angehörigen pflegebedürftiger alter Menschen haben dazu geführt, dass die Heimaufsicht über die Klosterresidenz „Maria Hilf“, eine Einrichtung der Alloheim Senioren-Residenzen, einen Aufnahmestopp verhängt hat. Das bestätigte die Kreisverwaltung als Aufsichtsbehörde.

„Nach dem Verkauf der Pflegeeinrichtung an den heute verantwortlichen Pflegeanbieter im April 2017 überprüfte die Wohn- und Betreuungsaufsicht des Kreises wiederholt die Betreuungssituation in der Einrichtung“, teilte Kreissozialdezernent Christian Nettersheim auf Anfrage mit. „Anlass der Überprüfungen waren auch wiederholte Angehörigenbeschwerden, die auf Missstände hinwiesen.“

Ehemalige Mitarbeiter und Angehörige haben sich inzwischen auch massiv bei dieser Zeitung über die Klosterresidenz beschwert, unter anderem der Ortsbürgermeister von Kirch-/Grottenherten, Hans Wilhelm Maaßen. Er hatte bis vor kurzem seine demente Mutter dort untergebracht. „Wir konnten das nicht mehr mit ansehen“, sagt er. Maaßen gehört zu denjenigen, die die Heimaufsicht eingeschaltet haben. Seine Mutter hat er inzwischen in einem anderen Pflegeheim untergebracht.

In der Mitteilung des Kreises heißt es weiter: „Aufgrund der festgestellten Mängel drohte die Wohn- und Betreuungsaufsicht ordnungsrechtliche Maßnahmen für den Fall an, dass die im Rahmen der Anlassprüfungen festgestellten Mängel nicht beseitigt werden. Da sich die Situation nicht verbesserte, wie auch eine Qualitätsprüfung des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK Nordrhein) vom 23. Januar 2018 bestätigte, untersagte die Wohn- und Betreuungsaufsicht am 5. Februar 2018 im Rahmen einer erneuten örtlichen Prüfung die weitere Aufnahme von Bewohnern.“

Die Alloheim Seniorenresidenzen SE nimmt zu Mängeln, die der MDK festgestellt hat, folgendermaßen Stellung: „Temporär gab es vereinzelt Beanstandungen, weil beispielsweise Maßnahmen von Mitarbeitern vor Ort nicht zeitnah dokumentiert wurden. Wir haben unsere Mitarbeiter nochmals aufgefordert, ihrer Dokumentationspflicht voll nachzukommen.“

Und zum verhängten Aufnahmestopp teilt das Unternehmen mit: „Wenn der gesetzlich vorgegebene Personalschlüssel zum Beispiel aufgrund von Entlassungen, Kündigungen oder Fachkräftemangel nicht erfüllt werden kann, dürfen keine neuen Bewohner aufgenommen werden. Eine Regelung, die in Zeiten des Fachkräftemangels alle Betreiber betrifft. In Bedburg kam es aufgrund der Grippewelle zu Personalausfällen. Wir führen daher zurzeit Einstellungsgespräche, die sehr vielversprechend verlaufen, und sind daher zuversichtlich, dass wir das Haus in Kürze wieder voll belegen können.“

Wöchentliche Rückmeldungen

Mit dem Belegungsstopp sei die Einrichtung verpflichtet worden, „die Umsetzung des behördlich vorgeschriebenen Maßnahmenplans durch wöchentliche Rückmeldungen gegenüber dem Rhein-Erft-Kreis nachzuweisen“, schreibt Kreissozialdezernent Christian Nettersheim. Die Aufhebung des „immer noch geltenden Aufnahmestopps“ hänge vom Ergebnis einer erneuten Prüfung zusammen mit dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen ab.

Die Klosterresidenz „Maria Hilf“ gehört zur Alloheim Senioren-Residenzen SE mit Hauptverwaltung in Düsseldorf. Die Alloheim-Kette ist inzwischen an das schwedische Unternehmen Nordic Capital verkauft worden.

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