Schotter soll aus Rhein-Erft-Kreis verschwindenKampf gegen graue Vorgärten

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Ein Beispiel aus Bedburg: Der linke Vorgarten ist ergraut, im rechten grünt es vorbildlich.

Ein Beispiel aus Bedburg: Der linke Vorgarten ist ergraut, im rechten grünt es vorbildlich.

Rhein-Erft-Kreis – Sie gelten als pflegeleicht, aber auch als Dorn im Auge und als Umweltsünde sowieso: die geschotterten Vorgärten. Kreis und Kommunen wollen nun gemeinsam mit der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft gegen die tristgrauen Flecken vorgehen. Allerdings ohne erhobenen Zeigefinger, wie Landrat Frank Rock betont: „Wir wollen nicht sagen: Ihr macht es falsch. Wir wollen sagen: So könnt ihr es besser machen.“

Die „Initiative für mehr Artenvielfalt im Rhein-Erft-Kreis“, kurz Inav, hat nun einen Flyer aufgelegt, der in den Rathäusern und im Kreishaus ausliegen wird. In dem Faltblatt wird aufgezeigt, wie man einen Vorgarten pflegeleicht, naturnah und insektenfreundlich gestalten kann – auch wenn der Schotter schon vor dem Haus liegt. Der Inav gehören der Kreis, die zehn Kommunen und die Biologische Station an.

Gar nicht pflegeleicht

„Der Schottergarten suggeriert eine willkommene Pflegeleichtigkeit in einer Welt, in der die meisten Menschen wenig Zeit neben ihrer Arbeit und dem Familienleben haben“, sagt Rock. „Der Schein trügt jedoch, denn ein Schottergarten verlangt sehr viel mehr Aufmerksamkeit als gedacht.“ Denn ein Schottergarten sehe schnell unansehnlich aus, wenn er nicht gepflegt wird.

Schottergärten hätten viele Nachteile: Sie heizten das städtische Klima auf, es gebe keine Pflanzen, die Sauerstoff produzierten und die Luft reinigten, die Artenvielfalt leide, es werde mehr Wasser in die Kanalisation geleitet, weil es nicht im Boden versickern kann. „Wir sehen gemeinsam mit den Kommunen die Notwendigkeit, hier gegenzusteuern“, sagt Rock.

Tipps für den Rückbau

Der Flyer gibt nun wertvolle Tipps, wie die ungeliebten Schottergärten wieder zurückgebaut werden können. Dabei gibt es Anleitungen für drei verschiedene Varianten: Modell S erfordert den kleinsten Aufwand, Modell M benötigt mittelleichten Aufwand, und Modell L hat die komplette Neugestaltung des Vorgartens zum Ziel. Zu jeder Variante stellt das Faltblatt zudem jeweils fünf insektenfreundliche und meist heimische Pflanzen vor.

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In neuen Bebauungsplänen könne man Bürger dazu verpflichten, auf Schottergärten zu verzichten, sagt Anja Pflanz vom Rhein-Erft-Kreis. Bei bestehenden Bebauungsplänen gehe das aber nicht. „Da müssen wir Überzeugungsarbeit leisten.“

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