TaserwaffePolizei im Rhein-Erft-Kreis testet Elektroschock-Pistole

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Taserwaffe_Training

Im Rahmen eines Trainingsszenarios feuert ein Beamter einen Taser auf eine Zielperson ab.

  • Die Polizei in Nordrhein-Westfalen testet Taser, wie Elektroschock-Pistolen im Fachjargon genannt werden, ein Jahr lang in vier Polizeibehörden, darunter auch dem Rhein-Erft-Kreis.
  • Die Polizei erhofft sich durch die Waffen bessere Möglichkeiten des Eingriffs und der Selbstverteidigung bei aggressiven Personen.
  • Von September an sollen die Schulungen mit der Waffe beginnen.

Rhein-Erft-Kreis – Es sind mitunter nur wenige Sekunden, für die der Taser den Gegner durch elektrische Impulse außer Gefecht setzt. „Doch sie reichen aus, um in schwieriger Einsatzlage die Kontrolle zu behalten“, sagte der Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP) im Rhein-Erft-Kreises, Thomas Stotzem.

Ab Januar 2021 wird in einem einjährigen Testlauf der Wach- und Wechseldienst der Polizei des Kreises mit diesem Distanzelektroimpulsgerät ausgestattet. „Das ist eine gute Neuigkeit“, sagt Stotzem zur Entscheidung des Landesinnenministers.

Ausrüstung für einige Streifenwagen

Er hatte darauf gehofft, dass die Polizeibehörde des Kreises in das Pilotprojekt eingebunden wird. „Und jetzt sind wir eine von vier Pilotbehörden, in denen ab Januar das Distanzelektroimpulsgerät, kurz Taser, getestet wird.“ Allerdings sollen zunächst nur einige Streifenwagenbesatzungen mit dem Taser ausgestattet werden.

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Von seinen Kollegen weiß er, dass auch sie die Einführung des Tasers begrüßen. Das habe sich bereits abgezeichnet, als das Gerät vorgestellt worden sei. Auch wisse er, dass die Gewalt gegen Polizeibeamte bei Einsätzen zunehme.

„Mit dem Taser wird uns endlich ein wirksames Einsatzmittel zur Verfügung gestellt, mit dem noch effektiver gegen gewalttätige und gewaltbereite Menschen vorgegangen werden kann“, sagt er. Weitere Einsatzmöglichkeiten: Aggressive Personen die unter Drogeneinfluss stehen.

Je nach Einsatzlage auch Suizidanten und generelle Einsätze mit hohem Gewaltpotenzial. Die körperlichen Schäden beim Einsatz der nicht tödlichen Waffe sollen so auf beiden Seiten gering gehalten werden.

Stotzem erinnert auch an das Engagement des Landtagsabgeordneten Gregor Golland. „Schon zu Oppositionszeiten hat er den Taser im Innenausschuss des Landtages zum Thema gemacht“, sagt der Gewerkschaftsvorsitzende.

Wie funktkioniert ein Taser?

Die „Munition“ steckt in Kartuschen. Äusgelöst wird der Taser durch einen Abzug. Dabei werden durch Stickstoffgas zwei 2,5 Zentimeter kleine Pfeile mit Widerhaken abgefeuert, die an sehr feinen Drähten befestigt sind.

Sie leiten nach Auftreffen Strom mit niedriger Ohmzahl in den Körper. Diese Stromimpulse führen zu einer Verkrampfung der zwischen den Elektroden liegenden Muskeln. Nach fünf Sekunden wird der Strom unterbrochen und die Person ist ansprechbar. (mkl)

Und jetzt sind es nur noch wenige Wochen, bis im September die Schulungen beginnen. Er selbst nehme daran zwar nicht teil, sagt Stotzem. „Aber ich werde sicherlich bei der ein oder anderen Schulung vorbeischauen.“

Den Taser beschreibt er als handlich und ähnlich groß wie eine Schusswaffe. Griffbereit werde er am Gürtel befestigt. „Er soll zusätzlich zur Schusswaffe mitgeführt werden“, sagt Stotzem. Öfter schon hätte er den Beamten ein solches Gerät bei Einsätzen gewünscht. „Alternativ arbeiten wir auch mit Pfefferspray.“

Insbesondere nach Alkohol- oder Drogenkonsum sei Pfefferspray jedoch oft wirkungslos. Ob sich der Taser im Einsatz bewähre, könne auch er erst nach der Pilotphase sagen. „Wir müssen einen Erfahrungsbericht schreiben, der dann Grundlage für weitere Entscheidungen sein wird“, sagt Stotzem. Er sei jedoch zuversichtlich. „Das Gerät hat sich schließlich in einigen unserer europäischen Nachbarländern längst bewährt.“

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