Um Ansteckungsgefahr zu minimierenREVG setzt mehr Busse zum Schulstart ein

Lesezeit 3 Minuten
Die Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft investiert in ihren Bussen in den Corona-Schutz.

Die Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft investiert in ihren Bussen in den Corona-Schutz.

Rhein-Erft-Kreis – Zusätzliche Busse will die Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft (REVG) zum Schulstart am Mittwoch, 12. August, einsetzen. So sollen übervolle Busse zur Beförderung der Schülerinnen und Schüler vermieden und Ansteckungsgefahren in Corona-Zeiten minimiert werden.

Wie Geschäftsleiter Walter Reinarz und Willy Zylajew, Vorsitzender des Aufsichtsrates, mitteilten, stünden fünf eigene Busse der REVG bereit, die zur Entlastung anderer Fahrzeuge angefordert werden könnten. Dazu sollen bis Mittwoch über Subunternehmen 20 bis 30 weitere Busse für die Schülerbeförderung mobilisiert werden. Finanziert werden solle dies durch das Land, welches dafür ein Sonderprogramm auflegen wolle.

Zylajew betonte, der Kreis werde notfalls finanziell auch in Vorleistung treten, falls die Zuschüsse des Landes nicht schnell genug gesichert werden könnten. Am Geld werde die Sache jedenfalls nicht scheitern.

Busfahrer bestimmt selbst

In der Praxis soll es so sein, dass Busfahrer selbst bestimmen, ab wann ein Bus unter Corona-Bedingungen voll ist. Falls dann noch weitere Schülerinnen und Schüler an der Bushaltestelle stehen und nicht mitgenommen werden können, sollen die Fahrer einen zusätzlichen Bus anfordern. Dabei, sagt Zylajew, sei bei den Busfahrern „Fingerspitzengefühl“ gefragt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Wenig Resonanz hat eine Aufforderung der REVG an die Kommunen als Schulträger gefunden, die Schulanfangs- und endzeiten zeitlich zu versetzen, um so das Fahrgastaufkommen zu entzerren. Wie REVG-Betriebsleiter Jens Schmitz dazu sagte, habe es hierzu keine Bereitschaft bei den Kommunen gegeben.

Dies kritisieren etwas die Linken auf Kreisebene und insbesondere in Kerpen. Annetta Ristow, Stadtratsmitglied aus Brüggen, befürchtet nun ein „Chaos“ zum Schulstart. Die versprochenen zusätzlichen Busse seien nur ein „Tropfen auf den heißen Stein“. Hans Decruppe , Fraktionsvorsitzender der Linken im Kreistag, spricht von einem „krassen Organisationsversagen der Schulträger im Kreis“. Die Stadt Kerpen weist daraufhin, dass die Schulen selbst über ihre Unterrichtszeiten entscheiden. Man wolle die Situation beobachten und gegebenenfalls später nachjustieren.

Busse sollen gut ausgerüstet werden

Unterdessen hat die REVG begonnen, drei Linienbusse mit Spuckschutzscheiben zwischen den einzelnen Sitzbänken und mit Desinfektionsmittelspendern auszurüsten. Bewähre sich dies, sollen bis Jahresende alle 101 REVG-Busse nachgerüstet werden. Zudem würden auch die Subunternehmen, die weitere 194 Busse für den ÖPNV im Kreis bereitstellten, angehalten, solche Scheiben zu installieren. Pro Bus kosten diese rund 5000 Euro. Zylajew stellte klar, dass der Kreis für die zusätzlichen Kosten aufkommen werde. Man müsse jetzt investieren, damit der ÖPNV trotz der Pandemie Akzeptanz finde. So werden Haltegriffe in den Bussen auch mit einer antiviralen Schutzschicht ausgestattet.

Bis Ende Juni habe die REVG schon rund 360 000 Euro Mehraufwendungen ausgegeben, berichtete Reinarz. Da das Fahrgastaufkommen besonders im Frühjahr um bis zu 75 Prozent zurückgegangen sei, rechne man bis Ende des Jahres mit einem Minus von 1,3 Millionen Euro.

KStA abonnieren