„12 Uhr mittags“Trügerische Ruhe in der Notaufnahme des Wesselinger Krankenhauses

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Wesseling Notaufnahme Dreifaltigkeitskrankenhaus

Viel Technik bieten auch die Behandlungsräume. Gerade wird eine Patientin an den Monitor angeschlossen.

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Wesseling – Es ist eine trügerische Ruhe, die an diesem Mittag in der Notaufnahme im Dreifaltigkeits-Krankenhaus herrscht. Von einer Minute auf die andere kann sich die Situation ändern.

Die Ärzte und Schwestern kennen ihre Aufgaben. Das Wartezimmer ist voller Menschen. Die sieben Behandlungsräume sowie die drei monitorüberwachten Plätze in der Liegendwartezone sind belegt. Und wenn dann auch noch ein Rettungswagen mit einer schwer verletzten oder lebensbedrohlich erkrankten Person am Krankenhaus vorfährt, ist es mit der scheinbaren Ruhe vorbei.

Ältere Frau in Wesseling eingeliefert

„Das wäre dann eigentlich der Normalfall“, sagt der diensthabende Leitende Notarzt. So wie das ganze Team der Notaufnahme trägt auch er bei seiner Arbeit einen Mund- und Nasenschutz und einen steril-grünen Kittel mit einer gleichfarbigen Hose. Auf dem großen Bildschirm, der im Mittelgang der Notaufnahme an der Wand befestigt ist, sehen er und seine Kollegen, welche Patienten in welchem der Behandlungszimmer liegen. Auch ihre Symptome, ihr Name und ihr Alter sind dort direkt ablesbar. Nach wie vor sind so gut wie alle Behandlungsräume belegt.

Mit dem Rettungswagen ist zudem gerade eine ältere Frau eingeliefert worden. Per Telefon wurde der Notarzt von der Krankenwagenbesetzung über ihren Krankheitsbefund informiert: Die Frau ist ansprechbar, hat bereits Schmerzmittel bekommen, der linke Unterschenkel scheint gebrochen. Im Schockraum der Notaufnahme steht bei ihrer Ankunft ein ganzes Team von Ärzten und Schwestern zur Stelle. Dann schließt sich die Tür – Ärzte, Schwestern und Patientin sind unter sich.

Flure im Wesselinger Krankenhaus wirken endlos lang

Im Behandlungsraum nebenan ist eine Schwester zur gleichen Zeit dabei, eine jüngere Frau an den Überwachungsmonitor anzuschließen. Bis auf den Flur hinaus dringt durch die geschlossene Türe wenig später das gleichmäßige Piepsen des Überwachungsgerätes. Für jeden Herzschlag ein Pieps. Auch in der Liegendwartezone sind zwei der drei Plätze belegt.

Zügig, aber nicht hektisch oder gestresst bewegen sich die Ärzte und Schwestern über den grauen Kunststoffboden. Ihre Schritte sind kaum zu hören. Ihre Gespräche wirken sachlich und ruhig. Die Luft in der Notaufnahme riecht nach nichts, nicht einmal nach Desinfektionsmittel.

Der Flur wirkt endlos lang. Rechts liegen die Behandlungszimmer mit apfelgrünen Türen. Sie sind durchnummeriert. Die Räume unterscheiden sich kaum voneinander. Alle sind mit Überwachungsmonitoren, OP-Lampe, Behandlungsbett, Schreibtisch, Computer, Medikamentenschrank und mehrfarbigen Müllbehältern ausgestattet. Sogar die grau-grüne Kachelborde in den Räumen scheint identisch.

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„Alle Behandlungsräume sind so ausgestattet, dass wir hier auch kleinere Eingriffe durchführen können“, sagt der Notarzt und zählt auf: „Frakturen richten, Abszesse spalten und Wunden nähen und versorgen.“ Noch mehr Technik und Platz bietet der Schockraum, wo sogar Blutanalysen durchgeführt werden, um zum Beispiel einen Herzinfarkt im Blut nachzuweisen. Doch einen solchen Notfall gab es bei meinem Besuch zur Mittagszeit in der Notaufnahme zum Glück nicht.

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