„Vespa-Weltrekord“Vespa-Fahrer aus ganz Deutschland trafen sich in Wesseling

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Der Organisator der Aktion, Alexander Berk (49), führte den Konvoi an.

Der Organisator der Aktion, Alexander Berk (49), führte den Konvoi an.

Wesseling/Bornheim – Nicht einmal in seinen kühnsten Träumen hätte Alexander Berk (49) mit einem so gigantischen Zustrom gerechnet. „Ich bin einfach sprachlos“, sagte er am Sonntagmittag. Tatsächlich lag bereits am Vormittag eine blaue Dunstwolke über dem Gewebegebiet in der Vorgebirgsstraße.

Vespa-Fahrer aus ganz Deutschland waren gekommen, um die Idee von Alexander Berk mit Leben zu erfüllen. Galt es doch, einen „Vespa-Weltrekord“ für einen guten Zweck aufzustellen. Und die Messlatte sitzt jetzt mit exakt 976 Fahrzeugen und 1026 Teilnehmern verdammt hoch.

Spendenaktion gemeinsam mit McDonalds

Gut ein Jahr war der Bornheimer Alexander Berk als Präsident und Gründer des Clubs „Blechvespen Köln-Bonn“ mit einem engagierten Team federführend mit der Organisation des bisher ersten Vespa-Weltrekords beschäftigt. Und gar nicht genug konnte er am Mittag vom Summen und Brummen der vielen Zweitakt-Motoren bekommen.

Vespa fahren, das ist Freiheit und Abenteuer pur und für viele der kleine Kick im Alltag.

Vespa fahren, das ist Freiheit und Abenteuer pur und für viele der kleine Kick im Alltag.

„Ich liebe diesen Duft“, schwärmte er. Und dann gab auch er Gas, um sich für eine Spende von einem Euro einen Hamburger beim Mc Drive abzuholen. „Seitens McDonalds ist versprochen, dass sie uns am Ende die gleiche Summe, die von den Vespa-Fahrern gespendet wurde, noch einmal drauflegen, um so gemeinsam das Kinderhospiz Balthasar in Olpe zu unterstützen“, erklärte Berk.

Den Spleen ausleben

Um dabei sein zu können, hätten sich Vespa-Fans sogar schon im Dezember in Wesseling ihre Hotelzimmer gebucht. „Ja, ich bin auch schon am Samstag angereist“, berichtete zum Beispiel Ulrich Voß (47) aus Norddeutschland. Vespa fahre er seit 31 Jahren. „Das Besondere für mich ist nicht nur das Fahrgefühl, sondern auch das Drumherum bei den Treffen. Klar muss man ein bisschen verrückt sein, aber als Vespa-Fan darf man seinen Spleen komplett ausleben.“ Selber war er mit einer PX 200 Baujahr 1992 gekommen. „Sie zählt zu den meistverkauften Vespas überhaupt“, erklärte Voß.

Wesentlich kürzer war die Anreise von Frank Kuhl und Heike Röbke, die als Fans auf einer alten Vespa Baujahr 1969 aus Wesseling gekommen waren. Ganz im Look der 1960er-Jahre in Petticoat-Kleider hatten sich Anke Antwerpen und Sonja Pawlowski gehüllt. Sie waren vom Vespaforum Fähren Gäng aus Niederdollendorf nach Wesseling gekommen. „Vespa fahren, das ist für mich Freiheit und Lebensgefühl zugleich“, beschrieb Antwerpen ihre Leidenschaft. „Und man bekommt fast immer einen Parkplatz“, ergänzte Pawlowski.

„Einmal Vespa, immer Vespa“

Nur zu gut kann auch Berk die Leidenschaft der Vespa-Fahrer nachvollziehen, lautet doch auch sein eigenes Credo: „Einmal Vespa, immer Vespa.“ Er selber liebe den Sound, das unverkennbare Knattern der Zweitakter, genauso wie den Duft der Motoren nach Benzin und Öl. „Ich fahre sogar am Liebsten durch Tunnel, um dieses Knattern einfach noch ein bisschen intensiver und lauter hören zu können“, so Berk.

Anke Antwerpen und Sonja Pawlowski hatten sich zu ihrer jungen Vespa im Chic der 60er-Jahre gekleidet.

Anke Antwerpen und Sonja Pawlowski hatten sich zu ihrer jungen Vespa im Chic der 60er-Jahre gekleidet.

Doch am Sonntag stand ihm der Kopf ganz und gar nicht nach Tunnelfahrten. „Es ist einfach spitzenmäßig, wie viele Vespa-Fahrer unserem Aufruf gefolgt sind“, freute er sich. „Vespa fahren, das steckt einigen Menschen einfach im Blut“, vermutete Heinz-Peter Mahlberg aus Bornheim. Auch er hat bei der Organisation mitgeholfen. Selber sei er inzwischen schon über 30 Jahre vorwiegend auf zwei Rädern unterwegs. Doch so eine Aktion mit über 1000 Vespa-Fans, das habe er noch nie erlebt. „Da läuft mir echt eine Gänsehaut den Rücken herunter, bei 30 Grad.“

Drei Fragen an Frank Winkel aus Bergeim (Vesper-Fahrer)

Beim ersten Vespa-Weltrekord war auch Frank Winkel (40) dabei. Schon am Morgen war er aus Bergheim-Glessen nach Wesseling gekommen. Über sein Hobby sprach mit ihm Margret Klose.

Frank Winkel aus Bergheim

Frank Winkel aus Bergheim

Wie wird man eigentlich Vespa-Fan?

Die Vespa ist einfach Kult und ein Stück weit auch weltweite Kultur.

Wieso?

Es sind ja nicht nur das Fahrgefühl und der knatternde Ton des Motors, es ist auch die besondere Duftmarke, die jeder Vespa-Fan so liebt.

Wie viele Motorroller haben Sie?

Inzwischen kann ich sechs Vespas mein Eigen nennen. Auch meine erste, eine PX 80 Baujahr 1994, habe ich noch. Meine älteste ist eine Vespa GT Baujahr 1964.

Und mit welcher Vespa sind Sie heute unterwegs?

Das ist ein ganz besonderes Stück. Pate stand eine alte GTV, eine sogenannte Rennvespa aus dem Jahr 1963. Die habe ich zusammen mit der Firma Blechwerk nachgebaut.

Was machen Sie denn beruflich?

Ich habe schon lange mein Hobby zum Beruf gemacht. Nach einer Ausbildung zum Kfz-Mechaniker arbeite ich heute bei einem Vespa-Händler.

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