Neuwahlen stehen anWesselinger Bürgermeister Erwin Esser kündigt Rücktritt an

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Nach fast acht Jahren im Amt tritt Wesselings Bürgermeister Erwin Esser von seinem Amt zurück.

Wesseling – Schon länger ist bekannt, dass Wesselings Bürgermeister Erwin Esser (SPD) erkrankt ist und das Verwaltungsgeschäft derzeit seinen Vertreterinnen und Vertretern anvertraut hat. Nun hat die Stadt eine Pressekonferenz des Bürgermeisters für den kommenden Montag angekündigt.

Nach Informationen dieser Zeitung wird Esser dann seinen Rücktritt bekanntgeben – wohl aus gesundheitlichen Gründen; die Stimmprobleme, die ihm schon seit mehr als einem Jahr zu schaffen machen, bestehen weiterhin. Esser möchte sich erst zur angekündigten Pressekonferenz selbst äußern.

Erwin Esser ist seit August nur eingeschränkt im Dienst

Doch überraschend kommt diese Entwicklung für viele nicht. Schon im vergangenen August hatte Erwin Esser angekündigt, sich eine Auszeit von seinen Amtsgeschäften zu nehmen. Hintergrund sind ebenjene gesundheitlichen Probleme, die den Sozialdemokraten schon seit längerer Zeit verfolgen. Der 63-Jährige hatte damals erklärt, dass seine Stimmprobleme bereits seit dem Jahr 2020 bestünden und seine Sprache beeinträchtigt sei.

„Die Mediziner haben das Problem auf die Muskulatur rund um die Sprach- und Stimmbildung eingegrenzt“, hatte er im August verkündet. „Für mich, der normalerweise häufig in der Stadt und bei Veranstaltungen unterwegs ist, um sich mit den Bürgerinnen und Bürgern persönlich auszutauschen, ist es eine Belastung, so beeinträchtigt zu sein.“ Die Wesselinger hatte Esser um Verständnis gebeten.

Erwin Esser erst 2020 als Bürgermeister wiedergewählt

„Wir als Kolleginnen und Kollegen bedauern über alle Maßen, dass wir unseren Chef verlieren“, erklärte Gunnar Ohrndorf, der als Erster Beigeordneter die Verwaltung bis zur Neuwahl leiten wird, am Mittwoch und kündigte an: „Bürgermeister Esser wird sich am Montag in einem Pressegespräch zu seiner Versetzung in den Ruhestand äußern und auf die Zeit als Bürgermeister seiner Geburts- und Heimatstadt zurückschauen.“

Seit dem 23. Juni 2014 ist Esser Bürgermeister der Stadt Wesseling. Damals löste er den Christdemokraten Hans-Peter Haupt ab. Zuvor war der gelernte Diplom-Verwaltungswirt zwei Jahre lang als Beigeordneter in Wesseling tätig. Am 13. September 2020 wurde Esser mit großer Mehrheit erneut zum Bürgermeister gewählt und setzte sich mit mehr als 62 Prozent der Stimmen gegen seine Herausforderin Monika Engels-Welter (CDU) durch.

Kollegen bedauern Erwin Essers Rücktritt als Bürgermeister

„Wir bedauern, dass Erwin Esser aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nicht mehr ausführen kann“, erklärte Grünen-Fraktionschef Ralf Engelmann. „Das ist ein Schicksal, das man niemandem wünscht, auch wenn wir politisch auseinandergelegen haben.“ Persönlich sei Esser „im Umgang immer sehr freundlich und korrekt“ gewesen.

Ob die Grünen bei der anstehenden Wahl eines Bürgermeisters mit einem eigenen Kandidaten antreten werden, müsse die Partei jetzt beraten.

FDP betont gute Zusammenarbeit mit Erwin Esser

FDP-Fraktionschef Max Zöller betonte: „Ich bedauere sehr, dass Erwin Esser seinen Amtsgeschäften nicht mehr nachkommen kann, auch wenn das leider abzusehen war. Ich habe ihn immer als sehr freundlichen Menschen wahrgenommen und auch in seinem Amt als Bürgermeister sehr geschätzt. Auf persönlicher wie auf politischer Ebene war die Zusammenarbeit mit ihm gut.“

Auch wenn es noch keine Parteitagsbeschlüsse gebe, gehe er davon aus, dass die FDP keinen eigenen Kandidaten zur Bürgermeisterwahl aufstellen werde.

Die Fraktionsvorsitzenden der SPD, CDU, und WIR-Fraktion sowie die stellvertretende Bürgermeisterin Monika Engels-Welter wollten zunächst keine Stellung nehmen und verwiesen darauf, sich bis zur offiziellen Erklärung Essers nicht äußern zu wollen.

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Auch Landrat Frank Rock drückte sein Bedauern über den Rücktritt Essers aus. „Als Landrat habe ich mit ihm über Parteigrenzen hinweg immer gut zusammengearbeitet.“ Der Termin für die Neuwahl findet innerhalb von sechs Monaten nach der Entlassung Essers aus dem Dienst statt. Den Wahltag setzt der Landrat fest. Ein Nachfolger wird dann voraussichtlich für acht Jahre gewählt – das Amt wird erst mit der Kommunalwahl 2030 neu vergeben.

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