Nach Großbrand in Wesselinger SchuleErmittler begutachten das abgebrannte Gebäude

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Die beiden Räume in der dritten Etage sind ausgebrannt, das Dach ist eingebrochen.

Die beiden Räume in der dritten Etage sind ausgebrannt, das Dach ist eingebrochen.

Wesseling – Es ist ein gespenstischer Anblick. Schwarz ragen die verkohlten Balken des Dachstuhls in den strahlend blauen Himmel. Kein buntes Gewimmel auf dem Schulgelände, keine Jugendlichen, die sich unterhalten. Stattdessen Stille und Leere. Immerhin hat sich der Rauch verzogen, der am Mittwoch über dem Gelände lag.

Mehr als 100 Feuerwehrleute brachten das Feuer unter Kontrolle

Am Mittwochmittag fahren die Ermittler am Wesselinger Schulzentrum vor. Am Dienstag hatte das Gebäude der Hauptschule in Flammen gestanden. Mehr als 100 Feuerwehrleute aus Wesseling, Brühl, Frechen und Kerpen hatten das Feuer nach rund zwei Stunden unter Kontrolle gebracht.

Verletzt wurde niemand – das Hauptschulgebäude stand ohnehin weitgehend leer, die Schüler werden seit Monaten in Containern unterrichtet. Zwei Klassenzimmer brannten aus. Die meisten Möbel waren ausgeräumt worden, was noch drinnen war, ist verkohlt.

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Sekretariat und Schulleitung ohne Strom

Am Mittwoch fiel für die rund 1400 Jugendlichen der Unterricht aus. Realschüler und Gymnasiasten können am Donnerstag wieder in ihre Klassen. Die Hauptschule soll erst am Freitag wieder den Betrieb aufnehmen, wie Schulamtsleiter Michael Tschersich sagte.

Das Problem: Sekretariat und Schulleitung hätten seit dem Brand weder Strom noch Telefonanschluss. Mitarbeiter von Rheinenergie seien deshalb am Mittwoch in Wesseling gewesen.

Evakuierung der Schule lief nicht einwandfrei

„Die Schule hat einen Notdienst eingerichtet“, sagte Tschersich. Eltern, die ihre Kinder – rund 380 sind betroffen – am Donnerstag zur Schule schicken wollten, hätten die Möglichkeit, sie auf der Homepage der Schule anzumelden. Sie würden dann in jedem Fall unterrichtet. So sei es mit Schulleiterin Sonja Kallas besprochen.

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Ein Lehrer beklagt, die Evakuierung der Schulen sei bei Weitem nicht so glatt gelaufen, wie die Stadtverwaltung es darstelle. Weder ihm noch einem Kollegen sei es gelungen, den Hausalarm auszulösen. In den Containern könne gar kein Alarm gegeben werden, das Gymnasium, dessen Klassen ebenfalls ausgelagert seien, könne dort keine Durchsagen machen.

In diesem Schuljahr sei keine Evakuierung geprobt worden. Feuerwehrleute hätten die Schüler einer fünften Klasse erst gegen 13 Uhr aus der Sporthalle geholt. Die Stadtverwaltung wollte sich zu den Vorwürfen am Mittwoch nicht konkret äußern. Die Fakten würden noch in den Dezernaten überprüft, hieß es.

Brandermittler betraten am Mittwoch das Gebäude

Weil am Dienstag eine schwarze Rauchwolke über die Stadt gezogen war, hatten in Wesseling die Sirenen geheult, um die Bürger zu warnen. Sie sollten vorsichtshalber Türen und Fenster geschlossen halten. Messwagen waren unterwegs, registrierten aber keine Schadstoffe in der Luft. Entwarnung wurde erst gegeben, als feststand, dass die Gefahr einer Rückzündung gebannt war.

Die Brandermittler konnten am Mittwoch das Gebäude betreten, um ihre Arbeit aufzunehmen. Vorher hatten Statiker überprüft, ob keine Einsturzgefahr bestand. Mit Erkenntnissen zur Brandursache sei in den nächsten Tagen zu rechnen, hieß es von der Polizei. Erst dann wird man wissen, ob eventuell die Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach den Brand verursacht hat. Gearbeitet worden war jedenfalls am Brandtag weder im Gebäude noch auf dem Dach.

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