PCB-Belastung an GymnasiumSchulneubau in Wesseling erscheint wahrscheinlich

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Wegen der PCB-Belastung in den Gebäuden findet der Unterricht am Wesselinger Gymnasium derzeit in Containern statt.

Wegen der PCB-Belastung in den Gebäuden findet der Unterricht am Wesselinger Gymnasium derzeit in Containern statt.

Wesseling – Schlechte Nachrichten hatte die Stadtverwaltung in der Sitzung des Schulausschusses zu verkünden: Die Probesanierungen in der Wilhelm-Busch-Hauptschule haben die erhöhten PCB-Werte nicht in gewünschtem Maße gesenkt.

Zwischen Sommer- und Herbstferien wurden drei der betroffenen Räume von den übrigen abgeschottet und saniert. Die Stadtverwaltung hatte sich davon erhofft, die PCB-Quellen ausfindig zu machen und beseitigen zu können, um so die Grenzwerte von weniger als 300 Nanogramm pro Kubikmeter einhalten zu können.

Sanierung senkte die Belastungswerte nicht genug

Nach und nach wurden die Bauteile in den Räumen demontiert. „Zu Beginn der Sanierung im Gymnasium hatten wir einen Wert von 3700 Nanogramm pro Kubikmeter in dem Klassenraum“, berichtete Gunnar Ohrndorf von der Bauverwaltung. Nach Ausbau der PCB-haltigen Fugenmasse, des Bodenbelags, der Decken, der harten Fugenmasse und der asbesthaltigen Spachtelmasse ergaben erneute Messungen einen kaum veränderten Wert.

Bei der Hauptschule zeigte sich eine ähnliche Problematik. „Wir sind mit einem Wert von 2000 Nanogramm pro Kubikmeter gestartet und kamen am Ende bei einem Wert von 1300 Nanogramm pro Kubikmeter heraus“, so Ohrndorf. Hier gab es allerdings die Besonderheit, dass zwei Räume saniert werden mussten, weil die Wand dazwischen nicht bündig zur Decke abschloss. „Dadurch sind die Messergebnisse nicht eindeutig. Es ist aber fraglich, ob eine komplette Sanierung die gewünschte Senkung auf 300 Nanogramm pro Kubikmeter, die gesetzlich vorgegeben sind, innerhalb der nächsten zwei Jahren bringen würde“, sagte Ohrndorf.

Projekt wird Millionen kosten

Derzeit werden die Kosten für einen Abbruch geprüft. Dabei ist noch unklar, wie der Abriss genau vonstatten gehen müsste. „Es sind noch viele Fragen offen“, sagte Ohnrdorf. „Es hängt viel daran, ob wir alles einzeln abtragen und entsorgen müssen, oder ob ein Bagger alles auf einmal abreißen kann.“ Die Stadt kläre diese Fragen mit dem Umweltministerium. Auch die Kosten für einen Rückbau auf Rohbauniveau würden kalkuliert.

„Es gibt aber keine Garantie für einen Sanierungserfolg“, sagte Ohrndorf. „Die Informationsbeschaffung über den zeitlichen und finanziellen Rahmen wird aber noch einige Zeit dauern.“ Klar ist aber, dass das Projekt Millionen kosten wird. „Die Ausgaben werden enorm werden. Für eine mögliche Förderung haben wir aber schon einen Besprechungstermin mit der NRW Bank“, sagte Kämmerein Karolin Beloch.

Weitere Beschulung auf Campus möglich

Die Stadtverwaltung hofft, bis zum nächsten Schulausschuss Mitte Januar genauere Informationen vorlegen zu können. „Ein Schulneubau ist derzeit sehr wahrscheinlich“, sagte Bürgermeister Erwin Esser dazu. Wann genau die Abrissarbeiten starten könnten, ist noch unklar. Darüber muss erst der Stadtrat entscheiden.

Die Fraktionen im Schulausschuss hatten mit einer solch schlechten Nachricht nicht gerechnet. SPD und CDU waren sich einig, dass weitere Beschlüsse zeitnah gefällt werden müssen. „Wir müssen wohlüberlegte Entscheidungen treffen, die Veränderungen für Jahrzehnte bedeuten“, sagte Helge Herrwegen von der SPD. Auch die Frage, wo die Schüler bei einem Abriss unterkommen, müsse geklärt werden. „Bei einem Abriss ist eine weitere Beschulung nicht auf dem Campusgelände möglich“, sagte Esser.

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