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Shell-Tankstelle in WesselingErste Wasserstoff-Station geht bald in Betrieb

Lesezeit 3 Minuten
Ab Ende 2019 soll man an der Shell-Tankstelle an der Ahrstraße Wasserstoff tanken können.

Ab Ende 2019 soll man an der Shell-Tankstelle an der Ahrstraße Wasserstoff tanken können.

Wesseling – Ende des Jahres soll an der Shell-Tankstelle an der Ahrstraße die erste Wasserstoff-Station in Betrieb gehen. Das teilt das Unternehmen in einer Pressemitteilung mit. Auch an der eigenen Tankstelle am Hermann-Wandersleb-Ring in Bonn plant das Unternehmen eine Station, beide gehörten zu den bundesweit ersten 100 dieser Art. Zum 1. Januar 2018 waren beim Kraftfahrtbundesamt insgesamt 347 Kraftfahrzeuge mit Brennstoffzellentechnik als zugelassen registriert.

An den Stationen können Autofahrer und Unternehmen tanken, die „klimafreundliche Brennstoffzellen-Fahrzeuge“ fahren. Gefördert werden die Wasserstoff-Stationen vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Nationalen Investitionsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP II).

100 Wasserstoff-Tankstellen bis Ende des Jahres

„Wasserstoff kann eine wichtige Rolle als Treibstoff für eine emissionsfreie Mobilität liefern“, erklärt Frans Dumoulin, Direktor der Shell Rheinland Raffinerie in Wesseling. Die Errichtung der Stationen in Wesseling und Bonn ist Teil eines flächendeckenden Aufbaus einer Wasserstoff-Infrastruktur. Verantwortlich dafür ist die „H2 Mobility Deutschland“. Das Unternehmen will bis Ende des Jahres 100 solcher Stationen in den verschiedenen Ballungszentren überall in Deutschland errichten. Später sollen es einmal 400 sein.

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Die neuen Stationen sollen auf dem neusten technischen Stand und für Autofahrer intuitiv zu bedienen sein. Thomas Bystry, zuständiger Projektleiter beim Geschäftsbereich Shell Hydrogen, sagt, dass das Tanken dem wie bei einem konventionellen Fahrzeugs ähnele und drei bis fünf Minuten dauere. Shell verspricht, dass mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge keine Stickoxide und Kohlendioxid-Emissionen erzeugen. Die Reichweite der Fahrzeuge soll bei 500 bis 800 Kilometern pro Tankfüllung liegen.

„Wesseling lebt als Stadt mit und von der Industrie. Die Unternehmen finden hier gute Voraussetzungen, um Neues zu entwickeln und die Zukunft zu gestalten. Wasserstoff kann ein Treibstoff für diese Zukunft sein. Deshalb freuen wir uns, wenn Wesseling die Zukunft der Mobilität mitgestaltet“, sagt Wesselings Bürgermeister Erwin Esser. Shell plant zudem in Wesseling den Bau der größten Elektrolyse-Anlage der Welt, in der aus grünem Strom Wasserstoff erzeugt werden soll.

So funktioniertdie Wasserstoff-Tankstelle

Wasserstofffahrzeuge sind Fahrzeuge mit Elektromotor, der von einer Brennstoffzelle angetrieben wird. In einer Brennstoffzelle werden Sauerstoff und der Brennstoff Wasserstoff durch chemische Reaktionen in elektrische Energie umgewandelt, dabei entstehen auch Wärme und Wasser. Als Katalysator dient ein Edelmetall, häufig Platin.

Eine Brennstoffzelle erzeugt sehr wenig elektrische Energie, deshalb werden mehrere Zellen zu einem „Stack“ zusammengefasst. Wie viele Stacks verbaut werden, hängt vom Energiebedarf des Fahrzeugs ab. Die erzeugte Energie wird entweder direkt in Elektromotoren in Bewegung umgewandelt oder in einer Traktionsbatterie zwischengespeichert.

Brennstoffzellenautos können bis zu 800 Kilometer weit fahren

Der Brennstoff Wasserstoff wird in Drucktanks mitgeführt (350 bis 800 bar). Dadurch können Fahrzeuge zwischen 500 und 800 Kilometer mit einer Tankfüllung fahren. Das Tanksystem eines Pkw, in dem der Wasserstoff zwischengespeichert wird, liegt etwa bei 125 Kilogramm. Rund zwölf Prozent des Energieinhaltes des Wasserstoffs werden benötigt, um den Druck auf 700 bar zu komprimieren.

Ein Problem ist, dass Wasserstoff in Gasform sich nach kurzer Zeit in Luft auflöst. Denn ein Wasserstoffatom ist so klein, dass man die Anlage nicht so abdichten kann, dass kein Dampf austritt. Deshalb wird in Fahrzeugen häufig Flüssigwasserstoff (-253 Grad Celsius) eingesetzt. Der Energieaufwand für die Verflüssigung liegt bei etwa 20 Prozent des Energieinhaltes des Wasserstoffs.

Nur aus Wasser, Biomasse oder fossilen Kohlenwasserstoffen lässt sich Wasserstoff herauslösen. Für die Gewinnung ist viel Energie nötig. Shell will Wasserstoff in der geplanten Elektrolyse-Anlage gewinnen. Hierbei werden mit Hilfe von Strom Wasserstoff und Sauerstoff aus Wasser erzeugt. Dabei wird kein CO2 freigesetzt. Außerdem soll der genutzte Strom „grün“ sein.

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