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WesselingHitzige Diskussion um drei weitere Varianten für Rheinspange im Kölner Süden

Lesezeit 3 Minuten
Die Bewertung der möglichen Linienführung der Rheinspange sorgt weiterhin für Kritik.

Die Bewertung der möglichen Linienführung der Rheinspange sorgt weiterhin für Kritik.

Wesseling – Straßen NRW hatte am Freitag überraschend angekündigt, drei weitere mögliche Linienführungen der geplanten Autobahn „Rheinspange 553“ zu untersuchen. Statt neun möglicher Autobahnverläufe, die die A 555 auf der linken Rheinseite und die A 59 auf der rechten Rheinseite verbinden sollen, werden nun zwölf geprüft.

Nach eigenen Angaben handelt es sich um eine weitere Variante mit einer Brücke in Köln-Godorf und eine Variante mit einem Tunnel bei Wesseling-Urfeld/Bornheim-Widdig. Beide waren zuvor schon verworfen worden.

Die dritte Variante, die von Wesseling aus zur anderen Rheinseite führen soll, wurde bei bisherigen Planungen in Gänze noch gar nicht betrachtet. Ob es sich bei dieser neuen Variante um einen Tunnel oder eine Brücke handelt, ist noch offen. Der Landesbetrieb ist seitens des Ministeriums für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen gebeten worden, die Verbindung ergebnisoffen zu prüfen, wie das Bundesverkehrsministerium am Mittwoch auf Anfrage mitteilte. Es seien keine Vorgaben bezüglich eines Tunnels oder einer Brücke gegeben worden.

Detlef Kornmüller: Das ist „nicht mehr nachvollziehbar“

Wie bereits in der vergangenen Stadtratssitzung deutlich wurde, sieht die Wesselinger SPD zwar den Bedarf für die Rheinspange, spricht sich aber ausdrücklich – so wie alle anderen Fraktionen und Ratsmitglieder in einem gemeinsamen Antrag – gegen eine Rheinquerung auf Wesselinger Stadtgebiet aus. Über die Prüfung der zusätzlichen Variante in Godorf freute sich SPD-Fraktionsvorsitzender Detlef Kornmüller: „Wenn das so kommt, ist das zu begrüßen.“

Warum aber Straßen NRW jetzt zwei zusätzliche Planungen mit Rheinquerungen im Süden bei Wesseling untersuche, sei „nicht mehr nachvollziehbar“.

„Es sind mehr als Zweifel angebracht, ob das Verfahren durch die neuen Varianten mehr Transparenz erhält. Eine Revision der Bewertungsmethodik, bei der die Lebensqualität des Menschen im Vordergrund steht, ist für uns Voraussetzung für die weiteren Planungsschritte“, erklärte Paul Hambach, Fraktionsvorsitzender der Christdemokraten auf Anfrage. Die Bewertungsmethode, die zu der Auswahl der Varianten geführt hatte, anzupassen, ist ein Wunsch, der im Rat ebenfalls einstimmig beschlossen worden war.

Wesselinger Grüne sind weiterhin gegen Rheinspange

„Die Aufnahme der zusätzlichen Varianten ändert nichts an der Haltung der Wesselinger Grünen“, sagte Grünen-Fraktionsvorsitzender Ralf Engelmann. Sie sprechen sich generell gegen die Rheinspange aus – egal wo. „Nach unserer Auffassung ist der Bau der neuen Autobahnverbindung ein untauglicher Versuch, die Verkehrsprobleme der Gegenwart und Zukunft mit Mitteln der Vergangenheit zu lösen.“ Das absehbare Resultat werde sein, dass Wesseling und die Region durch mehr Verkehr zusätzlich belastet statt entlastet würden.

Dies befürchtet auch Hinrich Doering, Pressesprecher des Urfelder Bürgervereins. „Aus meiner Sicht ändern die zusätzlichen Varianten an der grundsätzlichen Problematik nichts“, so Doering. Auch er fordere eine neue Bewertung. Außerdem änderten die neuen Varianten nichts an der Favorisierung der ursprünglichen Varianten auf Wesselinger Stadtgebiet, sagt er.

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Die Stadt Wesseling begrüßt es, dass eine weitere nördliche Variante in die zukünftig tiefgehende Untersuchung aufgenommen wurde. Diese Variante komme dem eigentlichen Auftrag aus dem Bundesverkehrswegeplan am nächsten. „Wenn aber die Bewertungsmatrix für alle Rheinquerungsvarianten nicht endlich im Sinne der hohen verkehrlichen Bedeutung für die Region und des eigentlichen Auftrags aus dem Bundesverkehrswegeplan geändert wird, wird diese Erweiterung der Variantenuntersuchungen lediglich als eine weitere Nebelkerze in die Planungsgeschichte der Rheinspange 553 eingehen“, so die Kritik der Stadt. Der Planungsprozess wirke weiterhin willkürlich und befremdlich und werde deshalb von der Stadt juristisch bewertet werden.

Bis zum Frühjahr sollte aus den ursprünglichen Varianten eine Vorzugsvariante ausgewählt werden. Dies ist nun auf Mitte des kommenden Jahres verschoben worden.

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