„Er hat mehr Teamgeist“Rhein-Sieg-CDU ist über Laschet-Kandidatur erleichtert

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Armin Laschet wird der Kanzlerkandidat der Union.

Rhein-Sieg-Kreis – Nach Bündnis 90/Die Grünen hat auch die Union ihren Kandidaten für das Bundeskanzleramt bestimmt. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet hat das Rennen gemacht. CDU-Politiker aus dem Kreis äußerten sich nach der aufregenden Entscheidung zur K-Frage.

Die Bundestagsabgeordnete und Kreisvorsitzende Elisabeth Winkelmeier-Becker nahm sich während der Sitzung der Fraktion einen Moment Zeit. „Ich hatte mich für Laschet ausgesprochen und bin froh, dass er sich durchgesetzt hat. Jetzt konzentrieren wir uns auf den Wahlkampf.“

Die Parlamentarische Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium sieht bei Laschet die größeren Kompetenzen: „Ich bin froh, dass das unter Dach und Fach ist.“ Für die Zukunft formuliert sie: „Wir brauchen ein Gremium und ein Verfahren, das verbindlich entscheiden kann. Die Fraktion ist einfach nicht zuständig.“ Den Vorwurf, die Parlamentarier würden sich nur um die Kandidatenfrage kümmern, wehrte sie ab und wandte sich wieder der Fraktionsdiskussion um das Bundesinfektionsschutzgesetz zu. „Das wird in dieser Woche entschieden.“

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„Es gab definitiv Schäden an der CDU“ 

„Die bisherige Situation, bis zum Votum des Bundesvorstands, war eine blanke Katastrophe“, stellte Andreas Stolze klar, Kreisvorsitzender und stellvertretender Landesvorsitzender der Mittelstands- und Wirtschafts-Union. „Wie die beiden Herren sich gebart haben, das geht gar nicht. Ich finde sehr gut, dass das erledigt ist.“

Jetzt wünscht er sich mehr Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte. „Da müssen wir das Profil schärfen, das ist eine Bürde für Laschet.“ Der müsse versöhnen und inhaltliche Schwerpunkte setzen. Im eigenen Ortsverband hat er erlebt, dass einige Mitglieder ausgetreten sind. „Es gab definitiv Schäden an der CDU.“ Hinter der Entscheidung müssten sich alle versammeln.

Gelassener nimmt es der Landtagsabgeordnete Björn Franken: „Das hat es in der Union immer wieder gegeben. Ich hätte mir gewünscht, dass das weniger öffentlich gespielt worden wäre.“ Die Partei müsse nun geschlossen stehen: „Es gibt genug zu tun.“

„Er hat die Qualitäten, das Bundeskanzleramt zu führen“

Auch der Sprecher der Bürgermeister im Kreis, Niederkassels Verwaltungschef Stephan Vehreschild (CDU), sieht keine Beschädigung. „Es ist erfreulich, dass die Union zwei Kandidaten für das Amt hat.“ Persönlich freute er sich für Laschet, den er schon seit Jahrzehnten kennt. „Er hat die Qualitäten, das Bundeskanzleramt zu führen“, drückte er seine hohe Wertschätzung aus.

Sein Troisdorfer Kollege Alexander Biber ist froh, dass es nun weitergeht. „Laschet ist an vielen Stellen schon unterschätzt worden. Bis zur Wahl fließt noch viel Wasser den Rhein hinunter“, sieht er, trotz schlechter Umfragewerte, gute Chancen. Den Machtkampf sieht er entspannt: „Wenn beide sich nicht geeinigt hätten, wäre vielleicht ein Dritter an den Start gegangen.“

Angelina Keuter, Kreisvorsitzende der Jungen Union, fand das Ergebnis in Ordnung. „Das Hin und Her ist überhaupt nicht gut angekommen“, erklärte sie, „wir haben das alle nicht verstanden. Ich bin froh, dass ich nicht mitstimmen musste.“ Die große Breite der JU hätte wohl eher bei Söder gestanden.

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Die Kreisvorsitzende der Frauen-Union, Monika Grünewald, hält Laschet für einen hervorragenden Kandidaten, der im Land ein tolles Team um sich geschart habe. „In der Summe hat er mehr Erfahrung und mehr Teamgeist.“ Das Prozedere hat sie als nicht ganz logisch erlebt. „Ich halte das nicht für ein geschwisterliches Vorgehen. Eine solche Diskussion findet nicht an den Mikrofonen statt.“

„Ich fand das Verfahren nicht so schlimm“, so der Chef der Kreistagsfraktion, Torsten Bieber, „das hätte aber in der Kommunikation besser laufen können“. Laschet, den er für den teamfähigeren Kandidaten hält, müsse an Profil gewinnen und sich den wichtigen Themen zuwenden: „Die Leute wollen geimpft werden.“ Und die wettbewerbsfähige Wirtschaft, der Umbau der Sozialsysteme seien drängende Zukunftsfragen. „Ich vermisse, dass Probleme universeller beleuchtet werden, das traue ich Herrn Laschet eher zu.“

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