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„Luhmer Grietche“Allianz will Aggertalstrecke Siegburg-Overath reaktivieren

Lesezeit 2 Minuten
Ein Schienenbus mit dem heute längst abgerissenen Bahnwärterhäuschen an der Frankfurter Straße in Siegburg.

Ein Schienenbus mit dem heute längst abgerissenen Bahnwärterhäuschen an der Frankfurter Straße in Siegburg.

Rhein-Sieg – Der Vorschlag liegt auf dem Tisch: die Reaktivierung der Aggertal-Bahnstrecke von Siegburg nach Overath für den Personenverkehr. Mit rund 20 Kilometern Länge führten die Gleise einst vom Endpunkt Siegburg über den Nordbahnhof, über Lohmar, Kreuznaaf, Bachermühle, Wahlscheid und Donrath das Aggertal hinauf.

Strecke verlor schon 1910 an Bedeutung

1884 fuhren die ersten durchgehenden Züge zunächst nur bis Ründeroth im Oberbergischen, ab 1903 bis nach Olpe im Sauerland. Im Mai 1954 waren die letzten unterwegs. Eisenbahnhistoriker berichten, dass die Strecke schon ab 1910 deutlich an Bedeutung verlor. In jenem Jahr wurde der Hoffnungsthaler Tunnel eröffnet, der Overathern eine bessere Verbindung nach Köln bot. Die Bahnlinie Overath-Siegburg wurde in der Folge zu einer Nebenstrecke.

Außerdem hatte eine Bahnbuslinie reichlich „gewildert“ bei den Reisenden und das Linienangebot aus Sicht der zuständigen Eisenbahndirektion unwirtschaftlich gemacht. Teilstücke ab Siegburg legte die Bahn sukzessive in den Jahren danach still, 1997 endete auch der Güterverkehr. Das Siegwerk in Siegburg wurde noch bis 2016 angedient. Heute sind große Teile der Strecke zu Radwegen umgebaut. Das „Luhmer Grietche“, wie die Züge im Volksmund liebevoll hießen, lebt nur noch in den Erinnerungen.

Vorteile liegen auf der Hand

Die Idee, wieder Züge rollen zu lassen, kommt von der Allianz pro Schiene, einem Dachverband von Verbänden und Organisationen aus dem Verkehrs- und Umweltbereich. Auf einer Anfang dieser Woche veröffentlichten Deutschlandkarte mit 186 Vorschlägen taucht die Strecke Siegburg-Overath als reaktivierungswürdig auf. Minderung des Autoverkehrs, Reduzierung der Umweltbelastung mit Blick auf die Overather Umweltzone, in Overath Anschluss an die Züge nach Lüdenscheid: Aus Sicht der Allianz liegen die Vorteile auf der Hand.

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Aufgeführt wird in diesem Zusammenhang auch die von Bonn nach Siegburg verkehrende Stadtbahnlinie 66, die über Lohmar nach Overath fortgeführt werden könnte. Diese Idee wurde bereits einmal in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts als Zukunftsvariante der Aggerstrecke diskutiert, bevor der heutige Endbahnhof der Linie 66 unter dem Siegburger Bahnhof gebaut wurde.

Für Overather Reisenden würde die neue Strecke nicht nur einen großen Umstiegsbahnhof in der Stadtmitte, sondern auch einen schnelleren Bahnanschluss an die Fernzüge in Siegburg bedeuten. In Siegburg halten die Schnellzüge auf der ICE-Schnellstrecke nach Frankfurt.

Es gab einst übrigens keinen engmaschigen Fahrplan wie heute, sondern höchstens ein halbes Dutzend Fahrten am Tag.

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