„Professioneller geht es kaum“Rhein-Sieg-Grüne halten Baerbock für gute Wahl

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Die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock soll ihre Partei als Kanzlerkandidatin in die Bundestagswahl führen. 

Rhein-Sieg-Kreis – Bündnis 90/Die Grünen schickt eine Frau als Spitzenkandidatin in den Bundestagswahlkampf. Ohne öffentlichen Streit und Gerangel einigte sich die Partei auf Annalena Baerbock. So bewerten es die Grünen im Kreis.

„Ich halte das für eine gute Wahl“, das war die erste spontane Reaktion der Kreisvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Nada Catic – nur wenige Augenblicke nach der Bekanntgabe. „Ich freue mich wirklich darüber. Es ist eine richtige Entscheidung.“

„Zwischen zwei Top-Leuten ist es die Beste geworden“

Auch bei den Kreisgrünen wurde das Thema viel diskutiert. „Es gab nicht wirklich eine Präferenz“, so Catic. Eins sei aber, wohl mit Blick auf die CDU, klar: „Sie stellt einen schönen Kontrapunkt zu den möglichen anderen Kandidaten dar.“

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Ganz ähnlich äußerte sich der Vorsitzende der Kreistagsfraktion, Ingo Steiner: „Ich finde, das ist ein gutes Signal. Wir haben zwei Gewinner auf der Bühne.“ Denn egal ob jetzt Laschet oder Söder Kanzlerkandidat der CDU werden sollten, hätten die Grüne eine kompetente Frau als Gegenspielerin. „Der Teamgedanke wird weiter im Vordergrund stehen“, da ist sich Steiner sicher. Der bekennende Habeck-Fan erklärt gleichwohl: „Ich bin sehr froh, dass das so gekommen ist. Zwischen zwei Top-Leuten ist es die Beste geworden. Professioneller geht es kaum.“

„Ich glaube, dass sie das kann“

Der Abgeordnete im nordrhein-westfälischen Landtag, Horst Becker, ist zuversichtlich: „Ich glaube, dass sie das kann.“ Baerbock werde aber unterschätzt, weil sie bislang noch keine Regierungsverantwortung übernommen habe. Aber ihre Biografie, ihr Lebensweg bewiesen, dass sie dazu in der Lage ist. „Mit dem Führungsteam ist das eine echte Alternative zur Union. Es ist mal an der Zeit, dass die CDU in die Opposition geht. Dafür ist Baerbock ein gutes Angebot.“

Die Bürgermeisterin von Windeck, Alexandra Gauß, wünscht der Kandidatin eine gute Hand: „Ich freue mich sehr, dass wir eine Frau stellen und auch über die Art und Weise, wie sie das gemeinsam entschieden haben.“ Baerbock rät sie, dass sie weiterhin so fachlich gut beraten und kompetent an die Themen herangeht. „Sie hat eine große integrative Kraft in sich“, glaubt Gauß. „Es ist gut, dass die K-Frage bei den Grünen nicht zur Zerreißprobe geworden ist und die Flügelfragen in den Hintergrund getreten sind. Wir haben ein starkes Führungsteam“, ist sie für den Bundestagswahlkampf bis September zuversichtlich.

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Martin Metz, mit Catic in der Doppelspitze des Kreisverbandes, bewertet die erste grüne Kanzlerkandidatur als „ungewohnten, aber bedeutenden Schritt“. Auch wenn Gremien und Basis an der letztendlichen Entscheidung nicht beteiligt waren, formuliert er die Mehrheitsmeinung der Grünen: „Wir hatten die Qual der Wahl.“ Eins ist ihm zudem besonders wichtig: „Es ist ein gutes Zeichen, dass wir eine Frau ins Rennen ums Kanzleramt schicken.“

Lohmars Bürgermeisterin Claudia Wieja freut sich ebenfalls sehr über die Entscheidung. Sie ist Baerbock sogar schon persönlich begegnet. „Kurz vor der Stichwahl im September war sie hier in Lohmar und hat mich mit einem sehr authentischen und überzeugenden Auftritt unterstützt“, erinnert sie sich. „Damals habe ich mir gedacht: Sie kann es! Sie ist einfach sympathisch und kompetent.“

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