Aktuelle Corona-LageFriseur-Tourismus in den Rhein-Sieg-Kreis befürchtet

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

In Bonn müssen Friseur-Kunden einen negativen Schnelltest vorweisen. Im Rhein-Sieg-Kreis ist das dagegen nicht erforderlich. 

Rhein-Sieg-Kreis – Von Osterruhe dürfte wenig zu spüren sein an diesem Wochenende im Impfzentrum des Rhein-Sieg-Kreises in der Sankt Augustiner Asklepios-Klinik. Mehr als 1400 Menschen sollen täglich auch an den Feiertagen Corona-Impfungen bekommen – deutlich mehr als an den anderen Tagen der zu Ende gehenden Woche, an denen täglich rund 1000 Dosen in Oberarme injiziert wurden. „Wir sind gut dabei“, betonte Landrat Sebastian Schuster am Donnerstag bei der Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage.

Das Impfzentrum verwende inzwischen ausschließlich den Impfstoff von Biontech/Pfizer – wegen möglicher Komplikationen mit dem Produkt von Astrazeneca. Dieser Impfstoff soll für dezentrale Impfungen bei den Hausärzten verwendet werden, vorerst rund 14.000 Dosen. „Wir sind überzeugt, dass das Impfen mit Astrazeneca in Hausarztpraxen der richtige Schritt ist, auch wegen der Verunsicherung im Zusammenhang mit diesem Vakzin, unabhängig davon, wie berechtigt oder unberechtigt die Bedenken gegen den Impfstoff sind“, sagt Schuster. Die Hausärzte könnten die Patienten eingehender beraten als im Impfzentrum, in dem immer ein gewisser Zeitdruck herrsche.

Rhein-Sieg: Astrazeneca für alle 60- bis 79-Jährigen

Die Verteilung an die Praxen hat am Donnerstag begonnen. Zum Zuge kommen können alle Impfwilligen im Alter zwischen 60 und 79 Jahren. Eine Priorisierung, wie sie die Corona-Impfverordnung bisher vorsieht, ist für diese Sonderkampagne nicht erforderlich. „Wir können jetzt alles verimpfen, was wir an Astrazeneca haben“, sagt Kirsten Hasper, die Leiterin des Kreisgesundheitsamts. Sie ist überzeugt: „Wir bekommen das auch alles verimpft.“

60- bis 79-Jährige, die sich mit Astrazeneca impfen lassen wollen, sollen sich mit ihrem jeweiligen Hausarzt in Verbindung setzen und einen Termin vereinbaren. Zwar impfen nicht alle Hausärzte selbst, sie können Patienten jedoch zu Kollegen vermitteln, die es anbieten. Das Gesundheitsamt versucht laut seiner Leiterin, den Impfstoff für die Arztpraxen gleichmäßig auf die Kommunen zu verteilen.

Übertragungsfehler bei der Sieben-Tages-Inzidenz

Enttäuschen musste Schuster alle, die nach einem Blick auf das sogenannte Dashboard zur Infektionslage im Kreis auf einen Rückgang der Fallzahlen gehofft hatten. Es zeigte am Donnerstag für die Sieben-Tages-Inzidenz einen Wert von 78,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. „Das Land hat aufgrund eines Übertragungsfehlers einen falschen Wert gemeldet, tatsächlich dürfte er weiterhin bei rund 105 liegen“, stellte der Landrat klar.

Das könnte Sie auch interessieren:

Schrittweise Lockerungen in Sport und Freizeit erhofft er sich für den Fall, dass der Kreis bei diesen Themen als Teilnehmer eines Modellprojekts des Landes zum Zuge kommt. Für diesen Fall soll es Lockerungen geben für alle, die einen negativen Schnelltest vorweisen können, aber nicht sofort flächendeckend.

Start für Modellprojekt in Hennef und Sankt Augustin

Schuster überlegt in Absprache mit dem Kreissportbund, mit diesen Lockerungen in zwei Kommunen zu beginnen. Im Gespräch sind Hennef und Sankt Augustin. Definitiv nicht beim Modellprojekt dabei sein wird Bonn, nachdem Oberbürgermeisterin Katja Dörner Schusters Idee einer gemeinsamen Bewerbung mit dem Hinweis abgelehnt hatte, dafür sei die Lage zu ernst.

Ernst dürfte die Lage in nächster Zeit auch für Bonner Friseure werden. In der Bundesstadt müssen ihre Kunden einen negativen Schnelltest vorweisen. Im Rhein-Sieg-Kreis ist das dagegen nicht erforderlich. Bonner Coiffeure fürchten daher einen Friseur-Tourismus zu Salons im Kreisgebiet.

KStA abonnieren