Asklepios-KonzernRhein-Sieg-Kreis und Klinik wollen gemeinsam verhandeln

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Die Asklepios-Kinderklinik

Die Asklepios-Kinderklinik

  • Asklepios ist trotz des drohenden Aus für die Kinderklinik in Sankt Augustin weiterhin zum Betrieb der Klinik verpflichtet.
  • Landrat Sebastian Schuster hat mit dem Hamburger Konzern erste Gespräche geführt. Über den Inhalt sei Stillschweigen vereinbart worden.
  • Asklepios betonte nach dem Treffen in einer Mitteilung, dass sich die Kinderklinik in Sankt Augustin aktuell in einer existenzbedrohlichen Lage befinde.

Rhein-Sieg-Kreis/Hamburg – Das erste Gespräch zwischen dem Rhein-Sieg-Kreis und der Konzernspitze von Asklepios in Hamburg hat stattgefunden. Über den Inhalt sei Stillschweigen vereinbart worden, teilten Asklepios und der Kreis gemeinsam mit. An dem Treffen nahmen Landrat Sebastian Schuster, Kreisgesundheitsdezernent Dieter Schmitz, Asklepios-Chef Kai Hankeln und Asklepios-Regionalgeschäftsführer für Sankt Augustin, Dr. Klaus Schmolling, teil.

„Fest steht, dass der Asklepios-Konzern aus verschiedenen rechtlichen Gesichtspunkten verpflichtet ist, das Krankenhaus weiter zu betreiben“, sagt ein Insider. „Die rechtsverbindliche Krankenhausplanung des Landes NRW, aber auch der Vertrag mit dem Kreis aus dem Jahr 2001 legen das fest.“

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Der Konzern sei deshalb in der Pflicht, selbst nach Lösungen zu suchen. Er könne entweder die Klinik selbst fortführen oder sie an einen anderen Träger abgeben beziehungsweise nach Kooperationsmöglichkeiten suchen. Im Gespräch ist der Landschaftsverband Rheinland.

Asklepios betonte nach dem Treffen in einer Mitteilung, dass sich die Kinderklinik in Sankt Augustin aktuell in einer existenzbedrohlichen Lage befinde. Der Grund sei das drohende Aus für das Kinderherzzentrum der Klinik, da die führenden Mediziner und Fachkräfte ab Oktober an das Kinderherz-Zentrum der Universitätsklinik Bonn wechselten.

Asklepios beantragt Fördermittel des Bundes

Gleichzeitig habe das Gesundheitsministerium des Landes die Bedarfsnotwendigkeit zweier Kinderherzzentren in räumlicher Nähe von Sankt Augustin und Bonn in Frage gestellt. Der Klinik breche damit annähernd die Hälfte der Erlöse weg, und sie werde aus eigener Kraft nicht mehr überleben können.

Asklepios hatte daher beim Land Fördermittel aus dem Strukturfonds des Bundes beantragt, um den Klinikstandort beziehungsweise die Kinderherzchirurgie und Kinderkardiologie zu schließen – in Verbindung mit der Gewährung eines Sicherstellungszuschlags für den verbleibenden Krankenhausbetrieb.

Ärztlicher Direktor spricht sich für Erhalt der Kinderklinik aus

Im Vordergrund der aktuellem Gespräche stehe, so die Mitteilung, eine tragfähige Lösung für die aktuelle Problematik der Klinik zu finden. Asklepios und der Landrat hätten sich dabei gegenseitige Unterstützung bei den kommenden Gesprächen insbesondere mit der Landesregierung zugesichert. „Wir sind dankbar für das Verständnis und die Bereitschaft des Landrates, uns auf der Suche nach einer Zukunft für die Kinderklinik Sankt Augustin zu unterstützen“, heißt es in der Pressemitteilung.

Als Zeichen dafür könnte gelten, dass Professor Gerd Horneff neuer Ärztlichen Direktor der Asklepios Kinderklinik in Sankt Augustin ist. Er hatte bei der Demonstration von mehr als 500 Eltern und Kindern vor der Klinik klare Worte gewählt und sich für deren Erhalt ausgesprochen.

„Es geht jährlich um mehr als 60.000 Kinder und Jugendliche, die versorgt werden müssen“, betonte er. „Wir sind mit der Arbeit von Professor Horneff sehr zufrieden und sind uns sicher, dass es die Klinik gut leiten kann“, teilte Asklepios-Pressesprecher Rune Hoffmann mit.

Werden Klinikplätze für Kinder knapp?

Unbeantwortet blieben indessen Anfragen der Redaktion beim Kinderkrankenhaus in Porz, bei den Kinderkliniken der Universitäten in Köln und Bonn sowie der Kinderklinik der Stadt Köln an der Amsterdamer Straße, ob sie die Kinder und Jugendlichen übernehmen könnten, wenn die Klinik in Sankt Augustin schließen muss.

Insider berichten jedoch, dass alle diese Kliniken schon jetzt mehr als gut ausgelastet seien und nicht die Kapazitäten haben, plötzlich Tausende weitere Patienten zu versorgen. Notfälle würden jedoch sicher mit Wartezeiten versorgt.

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