AußengastronomieSo lief die Wiedereröffnung im Rhein-Sieg-Kreis

Lesezeit 3 Minuten
S_im_Carre_Siegburg

Ein erstes Kölsch im S im Carré, Siegburg

Rhein-Sieg-Kreis – Schauer, Kälte, Biergarten: Nach monatelanger Zwangspause brummte die Gastronomie. „Endlich dürfen wir wieder anstoßen“, sagten Elke und Horst Ziese, die am Eingang zum Mondorfer Biergarten Schlimgen mit ihren „Eintrittskarten“, den gelben Impfpässen, wedelten. „Wir haben vor sechs Wochen schon den zweiten Piks bekommen“, verkündete die 84-Jährige, und ihr 85-jähriger Gatte frotzelte: „Habt ihr Feuerzangenbowle?“

Klaus Hartfeld ließ für seine Stammgäste Wolldecken bringen. Die Zieses, Enkel Timo (28) und Freundin Arbresa Arseni (22) mummelten sich ein und genossen den Blick auf den Rhein. Der Wirt hatte in den letzten Tagen alles für den Neustart parat gemacht, Getränke und Lebensmittel bestellt und die fünf Mitarbeiter mobilisiert. „Die hatten bislang Kurzarbeit und haben sich riesig gefreut“, so der 62-Jährige, der den Gasthof seit 2018 führt. Das Team putzte, stellte Tische, Stühle und die großen Schirme auf und nahm Reservierungen entgegen – auch von außerhalb, denn sowohl in Bonn wie in Köln musste alles zu bleiben.

Nur einen Tag zur Wiedereröffnung

„40 Stunden blieben uns vom Landeserlass bis zur Öffnung und davon waren 24 Stunden Feiertag“, Alexander Adscheid steht hinter dem Tresen der Troisdorfer Siegfähre und schnauft tief durch. Aufgeschreckt hatte ihn am Mittwoch der Anruf eines Gastes, der für Samstag einen Tisch bestellen wollte. „Guter Mann, wir haben doch geschlossen“, sagte Adscheid (53), der vor 31 Jahren den Familienbetrieb von den Eltern übernahm. Dann brachte er sich auf den neuesten Stand und seine Lieferanten in Bewegung. Die Bierleitungen hatte er zwei Tage zuvor schon von einer Fachfirma durchspülen lassen, „die Inzidenzzahlen im Kreis gingen ja stetig zurück, aber dass es so schnell geht, hätte ich nicht gedacht“.

Die Familie war sofort mit im Boot, Ehefrau Petra, Sohn Marlon und Tochter Alina. Und auch die Mitarbeiter kehrten aus der Kurzarbeit gern zurück in das Ausflugslokal im Ortsteil Bergheim. Ab dem kommenden Wochenende biete die Siegfähre noch mehr Service, so der Wirt: „Eine Bonner Apotheke baut direkt am Eingang eine Schnellteststation auf.“

Luca-App und QR-Codes

Auf die Luca-App und QR-Codes zur schnelleren Abwicklung setzt indes Christiane Zanfrini von der Siegburger Latino Lounge, wo am Samstagabend zahlreiche junge Leute in Gruppen auf einen freien Tisch warteten. Die Kellner mussten dann aber doch die meisten Corona-Testergebnisse auf den Handy-Displays der Gäste checken. Wie bei dem Quartett, das es sich unterm Glasdach gemütlich gemacht hatte.

Das könnte Sie auch interessieren:

Es sollte ein langer Abend werden für Ines und Marina Neumann, Silvana Overath und Graziano Podder, die nach drei Stunden mit Speisen und Cocktails in der Lounge weiterziehen wollten ins Sion. Sie hoffen, dass die Inzidenz weiter sinkt im Kreis, auch um endlich wieder zu trainieren: „Und dann machen wir mit unserer Fußballmannschaft erstmal Party.“

KStA abonnieren