Gesperrte Radwege in NeunkirchenRatsmitglied ruft zu zivilem Ungehorsam auf

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Kombinierte Rad- und Fußwege sind gesperrt für Radfahrer.

Neunkirchen-Seelscheid – Hoch schlugen die Wellen in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, als Bürgermeisterin Nicole Sander eine Mitteilung des Kreises vorlas. Darin wurde mitgeteilt, dass die Verwaltung noch bis Juni die Sperrung der Radwege an der Hauptstraße beibehalten will. „So ein Unsinn“, rief Guido Demmer von „Wir für Neunkirchen“ in den Ratssaal. „Die wollen wohl erst, dass Fahrradfahrer überrollt werden, um zu sehen, dass diese Lösung keinen Sinn ergibt.“

Auch CDU-Fraktionsvorsitzende Christa Biemer schüttelte den Kopf über diese „unverständliche Lösung“. SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Schmitz hatte vor Wochen den Antrag gestellt, dass der Versuch abgebrochen werden muss.

Keine Kontrollen

Es geht darum, dass die Kombination von Bürgersteig und Radweg nicht breit genug ist. Um die Fußgänger zu schützen, wurden die Radfahrer auf die stark befahrene Hauptstraße umgeleitet. Während einer Testphase soll beobachtet werden, wie sich das auf den Verkehr auswirkt. Viele ältere und jüngere Verkehrsteilnehmer fühlen sich jedoch stark verunsichert und „haben Angst um ihr Leben“, so Schmitz über seinen Antrag.

Auch Sander mokierte sich in der Sitzung: „Komisch, dass keiner kontrolliert. Ich habe noch keinen Polizisten gesehen, der Radfahrer angehalten hat, die trotz des Verbotes auf dem Radweg fahren.“

„Immer noch besser, als überfahren zu werden“

Nach der Sitzung meinte Bürgermeisterin Sander auf Nachfrage, dass bei der Planung des kombinierten Rad- und Fußweges vor Jahrzehnten diese Problematik bekannt gewesen sein müsste. Oder sei der Weg damals schon falsch gebaut worden? „Dies hätte bei der Abnahme auffallen müssen.“

Demmer ruft derweil zu zivilem Ungehorsam auf. Bei einem Anruf in der Redaktion riet er zu folgender Lösung: „Ich empfehle allen, einfach weiter auf dem alten Radweg zu fahren. Das ist immer noch besser, als überfahren zu werden, wenn zum Beispiel ein Lastwagen abbiegt und man mit seinem Fahrrad auf der Straße im toten Winkel ist.“

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