Nachhaltiges WaschmittelWie ein Neunkirchener Start-Up die Umwelt schont

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Nachhaltiges Waschmittel

Typisch für ein Start-​up: Da keine Maschinen frei waren, die Nachfrage aber plötzlich anstieg, mussten Fir­men­chef Joshua Schütt (l.) und Mit­ar­bei­ter Jonas Kis­te­neich per Hand abfüllen.

Neunkirchen-Seelscheid – Es sind die Dinge des täglichen Lebens, die regelmäßig getan werden, ohne dass darüber nachgedacht wird. Diese Problematik beschäftigt Joshua Schütt ganz besonders. Er sucht seit frühester Jugend neue Wege für eingetretene Pfade. Drei Start-ups hat der 33-Jährige schon gegründet und dann verkauft.

Irgendwann kam er mit Peter Schoof zusammen. Der Unternehmer ist geschäftsführender Gesellschafter von Thurn. In der Branche kennt man die Firma als einen der größten Hersteller von Spül- und Waschmitteln. Thurn produziert für Deutschlands bekannteste Einzelhändler im Auftrag, daher ist der Name für Konsumenten eher kein Begriff.

Name steht für Beschützerin

„Die Firma hat wertvolles Know-how für einen Bereich, der eine tragende Säule des täglichen Lebens ist“, so Schütts erste Analyse. Wäsche müsse gewaschen, Geschirr gespült werden. Und so entstand der Wunsch, ein Start-up für Waschmittel zu gründen. Schoof musste nicht lange überzeugt werden.

Ihm gefiel die Idee, dass das bergische Dorf Neukirchen-Seelscheid ein Ideengeber für neue Wege in der Waschmittelbranche werden könne. Im Herbst vorigen Jahres wurde Doridee mit Schütt als Macher gegründet. Der Name stamme aus der griechischen Mythologie und verkörpere den Begriff Beschützerin, so der 33-Jährige.

Richtige Menge an Pulver

Um die Handlungsabläufe bei der Herstellung von Waschmitteln kennenzulernen, bezog Schütt ein Büro auf dem Firmengelände in Neunkirchen. Dann entwickelte er sein Konzept. Ein Waschmittel, das der Kunde selbst dosieren kann und das nicht in einer umweltbelastenden Plastikverpackung abgefüllt ist. „Viele Verbraucher nehmen immer die gleiche Menge Pulver, auch wenn die Kleidung nicht so stark verschmutzt ist“, sagt Schütt.

Das sei aber gar nicht nötig. Verschwitzte Hemden ohne Flecken müssten mit deutlich weniger Pulver gewaschen werden als üblich. Und wenn zum Beispiel beim Essen gekleckert werde, „dann gibt es ein Fleckenpulver, das als zusätzliche Komponente beigemischt wird.“

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„Man braucht also nicht mehr mit Kanonen auf Spatzen zu schießen“, so Schütt. Das hätte ein Einsparungspotenzial zur Folge und schone zugleich die Umwelt. Die ersten Tests mit Doridee waren erfolgreich, über das Verkaufsportal im Internet waren die ersten 500 Kombipackungen Waschmittel und Fleckenpulver rasch verkauft. „Die Mund-Propaganda lief so schnell, dass wir Zusatzschichten beim Abfüllen einrichten mussten“, so Schütt über die nächste Lieferung von 2500 Einheiten.

Und da alle Abfüllstationen bei Thurn belegt waren, mussten die Packungen per Hand in Nachtarbeit zum Versand fertig gemacht werden. Mittlerweile hat Doridee ein Büro in Köln bezogen. „Wir möchten Abstand gewinnen, um, ganz unvoreingenommen neue Ideen einfließen zu lassen“, erklärt Schütt den Umzug. Das Waschmittel sei zwar gut, aber vielleicht könnte man es noch weiter optimieren. Einige Kunden hätten schon interessante Hinweise gegeben.

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