Proklamation in MuchDas Dreigestirn herbeigejubelt

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Jungfrau Heike I. (Springsfeld), Prinz Gunther I. (Jacobus) und Bauer Lukas I. (Ihde) sorgten für Stimmung auf dem Eichhof.

Jungfrau Heike I. (Springsfeld), Prinz Gunther I. (Jacobus) und Bauer Lukas I. (Ihde) sorgten für Stimmung auf dem Eichhof.

Much – Eines muss man den Dreigestirnen der Lebensgemeinschaft Eichhof lassen: Alte und neue Prinzen, Bauern und Jungfrauen machen das Abdanken und Proklamieren zu einer ganz schön spannenden Angelegenheit. Während landauf landab neue Tollitäten stets hufescharrend vor dem Einzug in den Saal stehen und ganz aufgeregt dem großen Bad im Narrenvolk entgegenfiebern, bleiben die Eichhofer ganz schön cool.

So musste sich Moderator Ralf Schippers mächtig recken und strecken, um das Trifolium der vergangenen Session, Prinz Peter I. (Peter Franken), Jungfrau Muriel (Muriel Lauck) und Bauer Holger (Holger Gladbach), am Eingang zum bunt geschmückten Saal zu entdecken. Die drei hatten sich kurzerhand verdrückt.

Das jecke Volk bewies Schunkelsicherheit, klatschte und tanzte das verloren gegangene Dreigestirn fröhlich herbei, damit es die Insignien der närrischen Herrschaft an seine Nachfolger übergeben konnte. Ebenso professionell gingen die kleinen und großen, dicken und dünnen Jecken mit und ohne geistige oder körperliche Behinderung an die Sache heran, als auch ihr neues Trifolium auf sich warten ließ. Schippers war etwas erstaunt: „Ja wo sin se dann?“.

Umso großartiger war der Jubel, als Prinz Gunther I. (Jacobus), Bauer Lukas I. (Ihde) und Jungfrau Heike I. (Springs-feld) ihrer Inthronisation entgegenzogen. Vor so viel „Alaaf“ und „Be Happy“ konnten sich die Neuen auf dem Narrenthron kaum retten. Sie schunkelten, rissen die Arme hoch, grüßten ihr Volk und verteilten Bützchen was das Zeug hielt. Wie jeck die drei sind, bewiesen sie bei ihrer Inthronisierung: Selbst die klassischen Zeremonien wie Ordensverleihungen und Schlüsselübergabe für die – wie Bürgermeister Norbert Büscher zugab – „sowieso leere Gemeindekasse“ machten sie zu originellen Momenten.

Was die drei schon so auf dem karnevalistischen Kerbholz haben? Das stellte Schippers auf gewohnt sympathische Weise dar: Erst Bäcker, dann Töpfer, jetzt Prinz – das sind die Stationen von Gunther Jacobus. Den 62-jährigen Bewohner des Eichhofs zieht es auch schon mal spontan nach Düsseldorf (was dem Prinzen aus den Reihen seines jecken Gefolges lautstarke Ahhs und Uhhs einbrachte).

Bauer Lukas I. kommt zwar aus Süddeutschland, doch das spornt offenbar mächtig an. Der 25-Jährige mischt aktiv mit bei der jährlichen Karnevalssitzung der Jugendfeuerwehr, er trommelt, und spielt Lyra. Außerdem ist seine Deftigkeit ein begeisterter Fußballspieler. Jungfrau Heike I. verkleidete sich schon als Kind gern. Beim Refrather Karnevalszug übte sich die heute 59-jährige Lieblichkeit und Karnevals- und Zirkusbegeisterte bereits erfolgreich im Kamellefangen.

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