Trauer und BestürzungBonner Polizist stirbt nach Schuss in den Hals durch Kollegen

Lesezeit 2 Minuten
Der Tod des Polizisten hat auch bei Helmut Pfau, Stefan Hinz, Ursula Brohl-Sowa und Gerd Peter (v. l.) Bestürzung ausgelöst.

Der Tod des Polizisten hat auch bei Helmut Pfau, Stefan Hinz, Ursula Brohl-Sowa und Gerd Peter (v. l.) Bestürzung ausgelöst.

Bonn – Die Fahnen vor dem Polizeipräsidium in der Königswinterer Straße hingen auf Halbmast und vor der Eingangstür stand ein VW-Bus mit Trauerflor: Schon von weitem war zu erkennen, dass die Bonner Polizei trauert. Der 23-jährige Kollege, der am 26. November bei einem Einsatztraining durch einen unabsichtlichen Schuss eines anderen Beamten in den Hals schwer verletzt worden war, ist am Montagabend gestorben.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die beiden Polizisten waren laut den Ermittlungen im Rahmen eines Einsatztrainings im Präsidium auf dem Weg von einem Umkleideraum zum Schießstand, als sich der Schuss löste. Beide trugen ihre Dienstwaffen und sogenannte „Rot-Waffen“. Die sind im Vergleich zu Dienstwaffen baugleich, aber nicht funktionsfähig und werden im Training benutzt. Zeugen für den Vorfall gibt es nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Bonn keine.

Trauer mit der Familie

Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa gab am Dienstag im Beisein von Helmut Pfau, Leitender Polizeidirektor, dem Leiter der Einsatzhundertschaft, Stefan Hinz, und dem Leiter der Wache Ramersdorf, Gerd Peter, eine mit der Staatsanwaltschaft Bonn und dem Polizeipräsidium Köln abgestimmte Erklärung ab. „Am Montagabend ist der junge Kollege, der durch eine Schussabgabe beim Training schwer verletzt worden war, gestorben. Er war ein sehr geschätzter und liebenswerter junger Mann, der aus einer Polizeifamilie stammt“, erklärte Brohl-Sowa.

Der Vater sei ebenfalls Polizist und die Schwester angehende Polizistin. „Wir sind in Gedanken bei der Familie. Wir trauern mit ihr und sind tief bestürzt“, sagte die Polizeipräsidentin. Man werde die Familie und auch die Kollegen, die bei dem Vorfall in der Nähe waren, unterstützten. Stefan Heinz betonte: „Die Nachricht von dem Tod hat uns sehr, sehr bestürzt. Wir arbeiten in der Ausbildung viel mit jungen Menschen zusammen. Der Schwerpunkt liegt jetzt auf die Betreuung und Seelsorge sowie auf der psychosozialen Unterstützung der betroffenen Kollegen.“

Unterdessen dauern die Ermittlungen an. Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Köln am Dienstag auf Anfrage erklärte, gibt es keine neuen Erkenntnisse. Gegen den Beschuldigten wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Der 22-Jährige lässt sich anwaltlich vertreten.

KStA abonnieren