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Nach Irrfahrt der Linie 66 in BonnStraßenbahnfahrer aus Krankenhaus entlassen

Lesezeit 2 Minuten
Linie 66

Die Linie 66. (Symbolbild)

Bonn – Nach der Irrfahrt einer Straßenbahn mit einem bewusstlosen Fahrer durch Bonn ist der 47-jährige Mann aus dem Krankenhaus entlassen worden. Er sei weiter krankgeschrieben und lasse sich psychologisch betreuen, sagte eine Sprecherin der Stadtwerke am Montag. „Die Bahn ist sichergestellt“, sagte ein Polizeisprecher. Unter anderem werde der Fahrtenschreiber zur Dauer und Geschwindigkeit bei der Irrfahrt ausgewertet.

Zuvor hatte der Fahrer an insgesamt acht Haltestellen nicht angehalten und war auch nicht ansprechbar. Auch das Ziehen der Notbremse konnte die Bahn nicht stoppen. Notbremsen seien nur ein Signal an den Fahrer, sie brächten die Bahn nie selbst zum Stehen, sagte die Sprecherin. Fahrgäste hatten am Sonntag gegen 00.40 Uhr die Straßenbahn von Siegburg in Richtung Bonn zum Stehen gebracht.

Zeugin hielt permanent Kontakt zur Polizei

Die Polizei hatte einen „internistischen Notfall“ vermutet. Der Fahrer sei in der Nacht zum Sonntag in seinem Fahrersitz zusammengesunken und habe dabei möglicherweise den Totmannknopf gedrückt, vermutete eine Sprecherin der Stadtwerke. Dadurch sei die Bahn weitergefahren. Genaueres müssten aber die Untersuchungen ergeben.

Sogenannte Totmannmelder sind in Führerkabinen eingebaut. Sie müssen von den Zugführern regelmäßig betätigt werden, sonst hält der Zug automatisch an. Damit soll verhindert werden, dass Züge im Fall einer Handlungsunfähigkeit des Zugführers unkontrolliert weiterfahren.

Während der Irrfahrt hatte eine Zeugin permanent Kontakt zu der Polizei gehalten. In Absprache mit den Stadtwerken und der Polizei hatten Fahrgäste ein Fenster zur Fahrerkabine aufgebrochen und die Bahn an der Haltestelle Adelheidisstraße in Bonn zum Halten gebracht. „Gut, dass die Zeugen so gut reagiert haben“, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. (dpa)

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