Tatort HofgartenErneute Massenschlägerei – 20-Jähriger zeitweise in Lebensgefahr

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Rund um den U-Bahn-Zugang Universität/Markt am Bonner Hofgarten sicherte die Polizei am Sonntag nach der gewalttätigen Auseinandersetzung Spuren.

Rund um den U-Bahn-Zugang Universität/Markt am Bonner Hofgarten sicherte die Polizei am Sonntag nach der gewalttätigen Auseinandersetzung Spuren.

Bonn – Binnen eines Monats ist der Hofgarten der Uni – nicht erst seit dem Verschwinden des Bonner Lochs vor dem Hauptbahnhof als Drogenumschlagplatz bekannt – zum Tatort einer Massenauseinandersetzung geworden. Diesmal allerdings wurde ein 20-Jähriger so schwer verletzt, dass er zeitweise in Lebensgefahr schwebte.

Die Polizei hat nach der Auseinandersetzung in der Nacht zu Sonntag eine Mordkommission unter der Leitung von Dietmar Kaiser gebildet. Sie ermittelt in Abstimmung mit Staatsanwalt Sebastian Weikinger wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdeliktes.

Blut und Glasscherben am Tatort

Noch am Tatort wurden zwei Männer im Alter von 20 und 26 Jahren sowie eine Frau im Alter von 22 Jahren vorläufig festgenommen. Am Montag wollen die Ermittler entscheiden, ob und wenn ja gegen wen sie Haftbefehl beantragen. Noch am Sonntagvormittag sicherte die Polizei am Zugang zur U-Bahnhaltestelle Universität/Markt Spuren. Deutlich waren Blut und Glasscherben zu erkennen.

Gegen 3.44 Uhr hatten Anrufer der Polizei eine Schlägerei unter mehreren Personen am Hofgarten gemeldet. Sofort wurden mehrere Streifenwagen hingeschickt. Die Beamten stießen auf vier Verletzte, die durch zwei Notärzte und mehrere Sanitär versorgt werden mussten. Der 20-jährige schwebte zeitweise in Lebensgefahr. Die drei anderen verletzten Männer – nach Rundschau-Information kommen alle Beteiligen aus dem Zuwanderermilieu – sind 18, 26 und 35 Jahre alt. Alle vier wurden mit Rettungswagen in Krankenhäuser gebracht. Die drei weiteren offenbar an der Auseinandersetzung beteiligten – die zwei Männer und eine Frau – nahm die Polizei vorläufig fest.

Letzte Massenschlägerei erst vor einem Monat

Zum genauen Ablauf des Geschehens, zur Tatwaffe oder zu Tatwerkzeugen konnte die Kripo zunächst keine Angaben machen. Ob ein Messer im Spiel war, ist demnach unklar. Möglicherweise könnten die Verletzungen auch mit einer abgeschlagenen Flasche zugefügt worden sein.

Erst vor einem Monat hatten sich im Hofgarten mindestens zehn Personen eine Massenschlägerei geliefert, bei der mehreren Menschen verletzt worden waren. Damals nahm die Polizei drei junge Männer, die verletzt worden waren, vorläufig fest. Sie waren den Ermittlern wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie Gewalt- und Eigentumsdelikte bekannt. Auch damals waren, so berichteten es Zeugen, eine abgebrochene Bierflasche und ein Messer im Spiel.

Die Polizei prüft, ob es Zusammenhänge zwischen beiden Vorfällen gibt. Möglicherweise spielt sich das Ganze in der Drogenszene ab. Der Hofgarten ist seit langem eine Bonner Problemzone, die die Polizei deshalb stärker als andere Orte im Visier hat. Negative Schlagzeilen machte sie allerdings, als Polizisten im Juli irrtümlich einem israelischen Philosophieprofessor (50), der zuvor von einem 20-jährigen Deutschen mit palästinensischen Wurzel attackiert worden war, für den Täter hielten. Der in den USA lebende Professor wurde bei dem Polizeieinsatz verletzt.

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