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Tournee in GotteshäusernSchlagerstar Nicole in der Kreuzkirche

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Die Sängerin Nicole kommt für ein Konzert ihrer Kirchentour nach Bonn in die Kreuzkirche.

Die Sängerin Nicole kommt für ein Konzert ihrer Kirchentour nach Bonn in die Kreuzkirche.

Bonn – Noch heute verbinden viele mit Ihrem Namen den Gewinn des „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ 1982, der heute Eurovision Song Contest heißt. Mit dem Lied „Ein bisschen Frieden“ wurden Sie damals im Alter von 17 Jahren berühmt. Am Donnerstag dieser Woche gastieren Sie auf ihrer Kirchentour in der Bonner Kreuzkirche. Warum singen Sie derzeit auf Tournee in Gotteshäusern? Nicole: Weil in Kirchen eine ganz besondere Atmosphäre herrscht. Der Kontakt zum Publikum ist sehr intensiv, die Akustik ist toll. Ich mag die Nähe zum Publikum. Und ich singe Lieder, die von Glauben, Hoffnung, Liebe, aber auch vom Tod, von Trauer und Verlust handeln.

Woran glauben Sie denn selbst? Nicole: Ich glaube an Gott und an Schutzengel.

Es gibt also keine große Show in der Kreuzkirche? Sie machen nicht auf Madonna? Was können wir erwarten? Nicole: Auf jeden Fall 100 Prozent handgemachte Musik. Keine Effekthascherei, kein Netz, keinen doppelten Boden. Nicole hautnah eben.

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Nicole Seibert, 48, verheiratet, Mutter und Großmutter, wohnhaft im Saarland.

Wegen ihrer glockenhellen Stimme steht sie seit ihrem siebten Lebensjahr auf der Bühne.

1982 holte sie den Sieg beim Eurovision Song Contest erstmals nach Deutschland. Ihr Titel „Ein bisschen Frieden“ wurde fünf Millionen Mal verkauft, gewann Gold- und Platin-Auszeichnungen.

Seither gehört Nicole Seibert zu den beständigsten deutschen Schlagersängern.

Derzeit ist sie bundesweit auf einer Kirchentour.

Und was machen Sie, wenn in der Kirche ihr Mikrofon ausfällt wie in Reutlingen? Nicole: Dann spielen wir weiter. Das ist der Vorteil, wenn man „unplugged“ unterwegs ist. Wir brauchen keine Elektronik.

Sie und ihr Mann Winfried feierten bereits silberne Hochzeit. Sie werden „jüngste Oma des Saarlands“ genannt. Wie bleibt man im Showgeschäft „normal“? Nicole: Ganz einfach: in dem man sich mit „normalen“ Menschen umgibt.

Aber Sie singen in ihrem Song „Du wärst gerne wie ich“ auch von den Schattenseiten des Starlebens? Nicole: Ja, jede Medaille hat zwei Seiten. Man sieht mich drei Minuten im Fernsehen top gestylt. Aber man sieht nicht, dass ich für diesen Auftritt drei Tage unterwegs bin...

Seit ihrem Grand-Prix-Sieg sind 31 Jahre vergangen. Was geben Sie ihren Fans mit? Nicole: Ich gebe ihnen meine Stimme, mein Herz. Mit meinen Liedern spende ich auch Trost, Hoffnung, Zuversicht oder ganz einfach nur Freude.

Was empfinden Sie, wenn Sie heute die Grand-Prix-Finale sehen? Nicole: Da ist ein technisch irrer Aufwand. Warum treten die nicht irgendwann wieder ganz erdig und handgemacht auf?

Was war Ihr bisher schönstes Erlebnis auf der derzeitigen Kirchentournee? Nicole: Wenn ich das Schlussbild vor meinen Augen sehe. Menschen, die stehend applaudieren und nicht heimgehen wollen. Darauf freue ich mich jeden Abend.

Und werden Sie auch „Ein bisschen Frieden“ in Bonn singen? Nicole: Selbstverständlich. Ich werde niemals müde, dieses einzigartige Lied zu singen. Vielleicht habe ich ja einen göttlichen Auftrag, die Friedensbotschaft weiter in die Welt hinauszutragen. Und Friedensengel sind ja wohl in der Kirche daheim.

Das Gespräch führte Ebba Hagenberg-Miliu Das Konzert beginnt am Donnerstag, 24. Januar, um 20 Uhr in der evangelische Kreuzkirche, Kaiserplatz 1. Karten gibt es in den BonnTicket-Shops. Sie kosten 38,50 Euro plus Vorverkaufsgebühren. www.bonnticket.de

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