EigentümerwechselWahner Heide soll wilder werden

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Die Wahner Heide ist Lebensraum für Tausende Bienen, die hier besonderen Honig produzieren.

Die Wahner Heide ist Lebensraum für Tausende Bienen, die hier besonderen Honig produzieren.

Rhein-Sieg-Kreis – Fest stand der Eigentümerwechsel schon lange, jetzt ist er auch notariell in trockenen Tüchern: Die Naturerbe GmbH der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ist für den Naturschutz in einem großen Teil der Wahner Heide verantwortlich. Das ist in einem jetzt unterzeichneten Vertrag für 1800 Hektar Fläche geregelt. Der Rest von insgesamt 2200 Hektar, zu dem auch das Camp Altenrath gehört, kommt später noch hinzu. Im Sinne des Eigentümers läuft es in der Heide aber schon lange: Bereits 2008 wurde ein Rahmenvertrag zu der Schenkung der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben an die Stiftung unterzeichnet.

Dem Flächenbetreuer Christoph Abs zufolge ist die „DBU Naturerbe GmbH“ seit April 2009 für den Nordteil der Heide verantwortlich. Und damals wie heute übernehmen die Mitarbeiter des Bundesforstamtes die pflegerischen Arbeit im Naturschutzgebiet. Abs erläutert, dass sich die Formalien bis zum Notarvertrag so lange hingezogen hätten. Immerhin gehe es um sehr viele Einzelflächen, und in der gesamten Bundesrepublik wird die Stiftung Eigentümerin von insgesamt 60 000 Hektar. „Das passiert nicht in einem Schwung“. Der promovierte Geograf Abs betont aber auch, dass seine Gesellschaft nicht alleine das Sagen hat: In der südlichen Hälfte der Heide bleibt die Bundeswehr Platzherrin.

Charme dank Heidekraut

Ganz allgemein will die neue Eigentümerin dafür sorgen, dass der Wald in der Heide wieder zum Urwald wird: Typische Arten wie Erle und Eiche sollen sich stärker durchsetzen können und nicht mehr wirtschaftlich genutzt, Nadelhölzer zurückgedrängt werden. Allerdings nicht auf den typischen Heideflächen, die ihren Charme etwa dem Ginster oder dem gerade blühenden Heidekraut Calluna verdanken. Mit Sorge sieht Abs die Entwicklung der Spätblühenden Traubenkirsche: Vor Jahren importiert, droht sie andere Arten völlig zu verdrängen, was in der Heide mit ihren vielen Rote-Liste-Arten besonders bedenklich ist. Jagdzeiten in der Heide sollen intensiviert werden, damit besonders die Wildschweinbestände „nicht ausufern“. Im Sinne des Naturschutzes will die GmbH landwirtschaftliche Flächen am Rand der Heide entwickeln, etwa, indem Wildkräuter auf Ackerflächen sprießen sollen. „Das bedeutet aber nicht, dass solche Flächen nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden können“, betont Abs.

Nichts geändert hat sich daran, dass sich Wanderer an das markierte Wegesystem halten müssen: Zum einen aus Gründen des Naturschutzes, auch aber, weil in der Heide mit gefährlichen militärischen Altlasten wie Blindgängern zu rechnen ist. Trotz des Endes der gewohnten Forstwirtschaft werden Brauchtumsfreunde auf ein typisches Heideprodukt vorerst nicht verzichten müssen: den Maibaum. Abs zufolge soll es noch über Jahre hinweg Birken geben. „Die Motorsäge wird man dort immer noch hören.“

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