Ansichtssache HeimatFotoausstellung im Rathaus zeigt neue Seiten Eitorfs

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Ein genaues Auge für geometrische Formen, hier im Theater am Park, zeigt Klaus Wahl. 

Eitorf – Ihr täglich Brot sind Gesetze, Verordnungen und Haushalte, aber auch die Begegnungen mit den Bürgern ihrer Gemeinde. Denn Joachim Pohl, Klaus Strack und Klaus Wahl sind seit vielen Jahren im Rathaus tätig. Jetzt haben sie ihren Arbeitsplatz zur Galerie gemacht und zeigen im Flur des Amtes für Bürgerdienste im Erdgeschoss ihre Fotografien. „Ansichtssache Heimat – eine Entdeckungsreise in unsere Region“ heißt ihre Ausstellung. Tatsächlich haben sie genaue, liebevolle, scharfe, manchmal nahezu analytische Blicke auf „ihr Dorf“ an der Sieg geworfen. Herausgekommen sind ausdrucksstarke Aufnahmen, die manch Altbekanntes aus neuer Perspektive und ungewohnte Ansichten von Verborgenem zeigen. Die drei Fotografen haben Stimmungen gesammelt, auch über die Gemeindegrenzen hinaus. Neben Dokumentarischem und Originellem gibt es mythisch anmutende Landschaften, die doch gleich um die Ecke zu finden sind.

Das ist die Spezialität von Joachim Pohl. Ob im Park oder am Höhberg, im Eipbachtal oder an der Sieg, stets fängt er das Zwischenreich des Nebels ein, meist kurz bevor die Sonne die Oberhand gewinnt. Würde ein Reiter aus einer dieser vergänglichen Wände hervorbrechen, würde es den Betrachter nicht weiter verwundern.

Am frühen Morgen gelingen ihm diese Momentaufnahmen, bevor die Welt erwacht. Eines hat der Feuerwehrmann nach einem Einsatz geschossen. Schnell war der Kleinbrand gelöscht, und er holte flugs seine Kamera, um den Augenblick festzuhalten.

Klaus Strack erzählt Geschichten mit seinen Bildern. Sozialkritisch wirkt die Perspektive, wenn er den Nichtsesshaften am Siegburger Markt ablichtet, mit dem Schaufenster „Schön, wenn’s Sommer ist“ im Vordergrund – der Gott des Konsums prallt auf alltägliche Armut.

Industriebrachen zeigt er und erinnert an die reiche Geschichte Eitorfs. Fast schon zynisch sein „Vernunft und Realität“, ein überquellender Aschenbecher vor dem Eingang des Krankenhauses.

Klaus Wahl ist in dieser Schau der Beobachter des streng Geometrischen, obwohl er nach eigenem Bekunden ein Liebhaber von Landschaftsaufnahmen ist. Großartig sein Blick auf die hintereinander gestaffelten Sitzreihen des Theaters im Park, aufgefallen ist ihm das bei einer Gemeinderatssitzung.

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Er sucht die Struktur und Formenvielfalt in Bauwerken und kontrastiert sie im Übergang zu natürlichen Umgebungen, etwa seine Spiegelungen im Wasser der Sieg unterhalb einer mit Graffiti bemalten Brücke. Es ist so nah, und doch arbeitet Wahl Formen heraus, die dem schnellen Blick des Vorbeieilenden verborgen bleiben.

Bürgermeister Rainer Viehof eröffnete die „Entdeckungsreise“, die zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen ist, Einschränkungen durch die Corona-Pandemie sind möglich. „Es ist eine Bereicherung für unser Rathaus“, sagte er. Er freue er sich über die neuen Aspekte und das Hinterfragen alltäglichen Lebens. Kulturamtschef Thomas Feldkamp hatte die Ausstellung mit den Fotografen zusammengestellt. 

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