Bürgerbegehren für ParkplätzeEitorfer gegen Pläne zur Marktplatz-Umgestaltung

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Fallen die Parkplätze am Eitorfer Marktplatz weg?

Fallen die Parkplätze am Eitorfer Marktplatz weg?

  • Rund 60 Parkplätze gibt es derzeit auf dem Eitorfer Marktplatz. Sie sollen bei der Umgestaltung wegfallen.
  • Damit sind die Eitorfer nicht zufrieden – vor allem Geschäftsleute wehren sich gegen das Vorhaben.

Eitorf – „Wenn der Marktplatz autofrei wird, dann können wir dicht machen!“ Apotheker Werner Crombach will die Pläne der Verwaltung auf keinen Fall hinnehmen. Die Umgestaltung des Marktplatzes, die der Gemeinderat im Dezember beschloss und bei der fast alle rund 60 Parkplätze wegfallen sollen, ist vielen Einzelhändlern am und um den Markt weiterhin ein Dorn im Auge. Bei einer Krisensitzung im „Böck dich“ haben rund 60 Betroffene nun einen Schlachtplan entworfen.

Mit einem Bürgerbegehren wollen die Geschäftsleute die Pläne für den Markt stoppen. Die nötigen Unterlagen haben sie Anfang der Woche bei der Gemeindeverwaltung eingereicht. 4600 Unterschriften gegen den autofreien Marktplatz haben sie gesammelt. „Kommt es zum Bürgerantrag, brauchen wir um die 1500 Stimmen und die kriegen wir“, ist Crombach zuversichtlich.

Erstes Bürgerbegehren in Eitorf

„Ein Bürgerbegehren gab es in Eitorf noch nie, das ist für uns komplettes Neuland“, gibt Hartmut Derscheid, Chef der Wirtschaftsförderung zu. Er sieht dafür keine Mehrheit in der Bevölkerung. Die Leute wollten Parkplätze, und die gebe es: „Im Radius von 300 Metern stehen 1500 Stellplätze zur Verfügung.“

Kompromiss

Der Vorschlag, etwa die Hälfte der Parkplätze auf dem Markt an der Seite der Apotheke zu erhalten, wurde von der Bezirksregierung abgelehnt. Der Markt muss autofrei sein, wenn 70 Prozent der Baukosten vom Land gezahlt werden sollen. Die Gemeinde muss noch einen Eigenanteil von 1,2 Millionen Euro stemmen. Nun sind 16 Kurzzeit-Parkplätze zwischen den Bäumen eingeplant, Autos können von der Asbacher Straße über einen Kreisverkehr rechts dahin abbiegen. (seb)

Auch sei der bei der Bezirksregierung eingereichte Förderantrag über 3,8 Millionen Euro entsprechend abgewandelt worden. 16 kostenfreie Kurzzeit-Parkplätze an der Seite im sogenannten „Aktivitätsband“ sind nun geplant. Das sei mit der Vorgabe des Fördergebers, den Marktplatz autofrei zu machen, gerade noch so vereinbar, erklärt Projektleiterin Michaela Straßek-Knipp.

Wer schnell etwas am Markt besorgen wolle, könne das also auch weiterhin tun. Mit Hochdruck werde zudem an der Schaffung weiteren Parkraums gearbeitet: „Weitere zehn bis zwölf Plätze können wir am Rathaus einrichten, wo bis jetzt Mitarbeiterparkplätze sind.“

Derscheid berichtet, man sei mit der Kirche im Gespräch, um weitere Flächen zu entwickeln. Auch werde geprüft, ob Straßen zu Einbahnstraßen umgewidmet werden können, um dort Parkplätze anzulegen.

Für Optiker Christoph Mirbach, der seit sieben Jahren sein Geschäft am Markt hat, ist all das keine Lösung: „Hier parkt doch primär die ältere Bevölkerung, die nicht gut zu Fuß ist. Wenn es keine Plätze mehr am Markt gibt, dann kommen sie gar nicht mehr. Und dann bricht hier alles zusammen.“ Einen Domino-Effekt befürchten die Geschäftsleute, von Schließungen ist die Rede. „Ich überlege auch schon, was ich mache“, sagt Mirbach.

Mit der Neugestaltung des Marktplatzes steht und fällt die weitere Entwicklung des Ortes wie der im Sommer anstehende Umbau des Theaters am Park. Aber auch die Pläne für Brückenstraße, Schulgassenareal und Bahnhofstraße würden tangiert.

„Der Umbau des Marktes ist der Dreh- und Angelpunkt“, erläutert Straßek-Knipp, die seit vier Jahren mit Derscheid und Tobias Engels an der Planung für ein lebendiges Zentrum arbeitet. „Wir wollen Aufenthaltsqualität für die Bevölkerung schaffen.“ Das stärke auch Außengastronomie und Handel.

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