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Doppelt hält besser?Eitorfer FDP-Kandidat tritt für Bürgermeisteramt und Rat an

Lesezeit 3 Minuten
Sie will den Kandidaten für Eitorf: Renate Kemmler, Vorsitzende des FDP-Ortsvereins der Sieggemeinde (l.). Arne Hermann Stopsack hat ihr zugesagt, für die Liberalen bei der Bürgermeisterwahl in den Ring zu steigen.

Sie will den Kandidaten für Eitorf: Renate Kemmler, Vorsitzende des FDP-Ortsvereins der Sieggemeinde (l.). Arne Hermann Stopsack hat ihr zugesagt, für die Liberalen bei der Bürgermeisterwahl in den Ring zu steigen.

Eitorf/Hemer – Ein Mann zwischen zwei Frauen. Das, so mag der ein oder andere abwinken, sei doch nicht so ungewöhnlich. In diesem Fall aber durchaus. Da ist die langjährige politische Partnerin Andrea Lipproß, Vorsitzende des FDP-Ortsverbandes Hemer.

Und da ist die Neue, Renate Kemmler, Vorsitzende des Ortsverbandes der Liberalen in Eitorf. Und in der Mitte: der FDP-Kommunalpolitiker Arne Hermann Stopsack. In Eitorf will der 47-Jährige Bürgermeister werden. In Hemer kandidiert er erneut um ein Ratsmandat.

Liberale Doppelspitze im Sauerland

In der sauerländischen Kleinstadt bilden Lipproß und Stopsack als Fraktionschef schon lange die liberale Doppelspitze. Seinen Parteifreunden in Hemer hat er zugesagt, bei der kommenden Kommunalwahl gemeinsam mit Lipproß als Spitzenduo zur Verfügung zu stehen.

Alles zum Thema Christian Lindner

In Eitorf präsentierte Kemmler ihn als Wunschkandidaten für die Nachfolge des scheidenden Verwaltungschefs Dr. Rüdiger Storch. „Er ist ein hervorragender Kandidat, der die Eitorfer Bürger überzeugen wird“, sagte sie bei der Vorstellung Anfang Juli im Eitorfer Rathaus. Dass Stopsack gleichzeitig auch in seiner Geburtsstadt antritt, kam bei dem Termin nicht zur Sprache.

Rückzugsmöglichkeit offen lassen

„Uns gegenüber ist er damit offen umgegangen“, erläuterte Storch auf Anfrage, der die, wie er sie nennt, „Doppelstrategie“ seines Parteifreundes nicht ungewöhnlich findet. „Ich möchte ihm nicht zumuten, sich festzulegen und ohne eine Absicherung bei einer Wahl anzutreten, bei der es nur zwei Möglichkeiten gibt, entweder man wird gewählt – oder nicht.“

Sein Vorbild: Christian Lindner

Sowohl für ein Bürgermeisteramt in der einen Kommune als auch für ein Ratsmandat in der anderen dürfe man durchaus kandidieren, erläutert Meike Bogdan aus der Pressestelle des NRW-Innenministeriums. Werde man in eine oder gar beide Positionen gewählt, „muss man sich entscheiden“. Wie häufig ein solcher Wahlkampf mit doppeltem Boden vorkomme, könne sie nicht sagen. „Es scheint aber, der Bewerber lässt sich alle Möglichkeiten offen.“

Christian Lindner (FDP) machte es im Jahr 2017 vor: Er kandidierte für den Bundestag und gleichzeitig für den Landtag. Sein Landtagsmandat legte er nieder, nachdem er in den Bundestag eingezogen war.

Er sehe darin kein Problem, „es kann sein, dass darüber der ein oder andere die Nase rümpft“, doch könne man nicht verlangen, dass sich der sauerländische Kommunalpolitiker seine Rückzugsmöglichkeit abschneidet.

Kommunalwahl 2020 mit Netz und doppeltem Boden – auch für den Juristen und Berater für Strategie und Kommunikation aus Hemer keine große Sache. Erneut für die Ratsfraktion im Sauerland anzutreten, deren Vorsitzender er seit 1999 ist, „sei die logische Konsequenz“, sagt Stopsack, der bei der letzten Kommunalwahl in seinem Bezirk in der Innenstadt 5,4 Prozent der Stimmen holte. „Ich bin Kommunalpolitiker mit Leib und Seele“, beteuert er im Gespräch mit dieser Zeitung.

„Organisator und Vorturner“

Er wolle seine Fraktion auch weiter mit Ideen begleiten, die außerdem einen „Organisator und Vorturner“ brauche. Seine Chancen bei der Bürgermeisterwahl in Eitorf müsse er realistisch sehen, weshalb er sich auch weiterhin seine Position als Vorsitzender der FDP-Fraktion im Stadtrat von Hemer warm halten will. „Ich will nicht das Risiko eingehen, dass ich nachher nichts mehr habe. Es wäre naiv, wenn ich in Hemer jetzt schon alles aufgebe.“

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Der doppelte Wahlkampf sei ambitioniert, gibt er zu, „aber ich werde mich dem ganz widmen“. Den Oster- und den Sommerurlaub will er opfern und im 130 Kilometer weit entfernten Eitorf „besonders an den Wochenenden eine hohe Präsenz zeigen“. Sollte er zum Bürgermeister gewählt werden, betont er, bekäme natürlich die Sieggemeinde den Zuschlag. Das hat er im Übrigen mit der echten Frau an seiner Seite abgestimmt: Christine, seiner Ehefrau.

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