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Drei Millionen EuroWindeck investiert in Gebäude und Fahrzeuge der Feuerwehr

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Eine Drehleiter musste bei Einsätzen bislang aus der Nachbarschaft angefordert werden, wie hier aus Waldbröl. (Archivbild)

Windeck – „3,4 Millionen Euro mal drei das ist eine Riesenherausforderung.“ Bürgermeisterin Alexandra Gauß brachte es im Gemeinderat auf den Punkt: Windeck wird in den kommenden Jahren viel Geld für die Feuerwehr aufwenden. Drei der vier Einheiten werden neue Feuerwehrhäuser bekommen. So steht es im überarbeiteten Brandschutzbedarfsplan, den die Feuerwehr mit Kreisbrandmeister Dirk Engstenberg und Gemeindebrandmeister Daniel Walter an der Spitze dem Rat überreichte.

Lagerkapazitäten und Werkstatt seien „ausgereizt“, geschlechtergetrennte Umkleiden ebenso Fehlanzeige wie Duschen. So sieht die Realität in den Gerätehäusern Herchen, Leuscheid und Dattenfeld aus. Lediglich geringe Mängel weist das Gebäude in Rosbach aus – das ist erst vor vier Jahren nach einem Um- und Neubau eingeweiht worden.

Personalsituation bei Feuerwehr Windeck hat sich verbessert

Personell habe sich die Situationen der Windecker Feuerwehr in fünf Jahren von 136 auf 165 stetig verbessert, berichtet Gutachter Patrik Habeth von Forplan im Bedarfsplan. Die Sollstärke von 177 sei damit noch nicht ganz erreicht. Weil Feuerwehrleute wie auch viele Bürger tagsüber außerhalb von Windeck arbeiteten, könne es bei Einsätzen zwischen 6 und 18 Uhr eng werden. „Die allgemeine Tagesverfügbarkeit ist in den Löschzügen als nicht ausreichend zu bezeichnen und muss dringend verbessert werden“, resümiert Habeth, weist aber zugleich darauf hin, dass dieses Problem schon bei den Plänen 2010 und 2015 bestanden habe.

Die Anschaffung von Wärmebildkameras für die Standorte, den Austausch von Schutzkleidung und Helmen sowie den Kauf eines Mehrzweckfahrzeugs listet der Gutachter unter anderem als umgesetzte Maßnahmen aus dem Plan von 2015 auf. Auch der Ersatz mehrerer Fahrzeuge in den vergangenen Jahren gehört dazu. Organisatorisch führte er die Einstellung eines hauptamtlichen Gerätewartes ebenso an wie die Vollzeitstelle für den Leiter der Wehr als „Feuerwehrtechnischer Angestellter“ im Rosbacher Rathaus.

Auch der gegründete Feuerwehrarbeitskreis gehört zu diesen Maßnahmen. Für die nächsten fünf Jahre sieht der Brandschutzbedarfsplan neben der Verbesserung der Personalsituation vor allem Ersatzbeschaffungen für Fahrzeuge vor. So soll 2022 ein zweiter Kommandowagen für den Feuerwehrleiter vom Dienst angeschafft werden, zudem ein Gerätewagen für Waldbrände und Unwetter. 2022/23 soll Leuscheid ein neues Tanklöschfahrzeug bekommen. Für 2023 sind drei neue Löschgruppenfahrzeuge vorgesehen. Als wohl teuerste Fahrzeugbeschaffung empfiehlt der Plan eine Drehleiter.

Gefährdete Objekte in Windeck könnten von umliegenden Wehren in Eitorf und Waldbröl nicht rechtzeitig erreicht werden. Wissen als weiterer Standort liege außen vor. Wie Kämmerin Petra Sonntag auf Anfrage mitteilte, war die Drehleiter bislang noch nicht im Haushalt der Gemeinde geplant. Die übrigen Fahrzeuge, wie auch die Neubauten der Feuerwehrhäuser, dagegen schon. Erfahrungen aus anderen Kommunen zeigen, dass eine Drehleiter mit mindestens 600.000 Euro veranschlagt werden muss.

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Lob für die Mitglieder der Windecker Feuerwehren gab es von allen Fraktionen im Gemeinderat. Wenn der Rat trotz aller Unterstützung schon mal die Frage stelle: „Ist das notwendig?“, sei das Ausdruck der klammen Kasse, warb Dirk Bube von der SPD um Verständnis. Peter Inden von den Ökopiraten wies auf das Thema Hochwasser hin. Ausgerechnet das sei Sache des Landes und der Bezirksregierung, nicht der Gemeinde, teilte Kreisbrandmeister Engstenberg mit.

Zum Thema Waldbrandgefahr berichtete er, der Landesbetrieb Wald und Holz sei dabei, das Ausbaggern der Löschteiche in den Windecker Wäldern zu vergeben. Noch in diesem Jahr solle mit einer Übung zunächst am grünen Tisch die Einsatzbereitschaft bei Waldbränden im Kreisgebiet überprüft werden. Anfang 2022 sei dann eine kreisübergreifende Einsatzübung auch mit Löschhubschraubern geplant.

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