Eitorfer Autor Veit BeckDer US-Präsident als „Trumpo, der lügende Elefant“

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Im Nebenberuf hat sich der Eitorfer Veit Beck der Schriftstellerei verschrieben.

Eitorf – Tierbabys sind niedlich – aber es gibt Ausnahmen. Jenen kleinen Elefanten nämlich, der in der afrikanischen Savanne zur Welt kommt. Über seiner Stirn klebt gelber Flaum. Zu dieser Absonderlichkeit gesellt sich eine große Trampelhaftigkeit und bald auch die Neigung, Tatsachen zu verdrehen und zu verzerren.

Denn dieser Elefant ist in Wirklichkeit ein zweibeiniger, berühmt-berüchtigter Dickhäuter: „Trumpo, der lügende Elefant“ hat Veit Beck seine Geschichte genannt, die er als kostenfrei erhältliches Büchlein drucken ließ. Und dafür ungewöhnliche Wege wählte: „Ich habe es auch in den USA angeboten, Mails an Joe Biden, Kamala Harris und Barack Obama geschickt“, sagt der Autor. „Alle haben geantwortet.“ Allerdings nicht so, wie es sich Beck erhoffte: Unisono kam die Aufforderung, an die demokratische Partei zu spenden.

Veit Beck – dieser Name dürfte den Angelsachsen leicht als „Fight Back“ über die Lippen gehen. Hintersinnig hat der Eitorfer dieses Pseudonym für seine schriftstellerische Tätigkeit gewählt. Das Kämpferische liegt ihm: „Ich will Anstöße zum Nachdenken und zur Veränderung geben.“ Eine politische Mission, erkennbar auch im jüngsten Buch „Fabelhafte Insekten“, in dem es um Klimawandel und politische Systeme geht.

Der Autor ist eigentlich Computer-Experte

Kein Zufall, dass eine Mücke die Heldin ist, gibt sie doch einen Hinweis auf den bürgerlichen Namen des Autors: Als Uwe Mücke ist er Informatiker, war Programmierer und Systemanalytiker und hat bis vor kurzem im Projektmanagement, Vertrieb und Marketing für internationale Beratungsfirmen gearbeitet.

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Das Titelfoto zu seinem Werk „Trumpo, der lügende Elefant“ hat Veit Beck, bürgerlich Uwe Mücke, selbst in Tasmania geschossen. Nach Afrika führen viele Reisen des Autors und seiner Ehefrau.

„Mit Rücksicht auf die Kunden“ entschied sich der gebürtige Bochumer für den Decknamen. Doch der Beruf hinterlässt Spuren in den Geschichten des 61-Jährigen. Um die digitale Dimension dreht sich der aktuelle Krimi „Assassin’s Breed“, zweiter Fall des keineswegs technikaffinen Kölner Kommissars Strecker – ein dritter ist in Arbeit.

„Im Urlaub habe ich viel Tagebuch geschrieben, damit begann alles“, erzählt der Autor, der mit seiner Frau – im gleichen Job wie er tätig – um die halbe Welt reiste. USA, Neuseeland, Nepal und vor allem diverse Länder in Afrika hat das Ehepaar besucht. Beide fotografieren, aber teilen sich eine Kamera.

„Ich spüre die Beute auf, sie schießt – oder umgekehrt.“ Die Aufnahmen sind im Fachwerkhaus zu bewundern, darunter das Giraffenfoto, mit dem Elisabeth Mertes-Mücke den dritten Preis beim Foto-Wettbewerb 2020 dieser Zeitung gewann.

Er schreibt am liebsten morgens früh

Auf dem Cover von „Trumpo“ prangt das Foto eines Elefanten aus Tansania. Eigene Tier-Zeichnungen hat Beck ebenfalls in die Story eingefügt, sie entstanden nach den Foto-Vorlagen, denn: „Ich kann eigentlich nicht zeichnen.“ Professionelle Ansprüche verfolgt Beck dagegen mit dem Schreiben.

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Morgens zwischen 6 und 8 Uhr sitzt er am Computer, seine Lieblingszeit. „Das systematische Arbeiten ist für mich wichtig.“ So werden Figuren und Orte per Mindmapping entwickelt; eine Methode, die dem IT-Spezialisten aus dem Job vertraut ist. Intensive Faktenrecherche gehört auch dazu.

Notizen von Hand macht Beck dagegen selten. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wichtige Ideen wiederkommen.“ Als seine Mutter pflegebedürftig wurde, hat er viel Zeit mit Warten verbracht. „Dabei entstanden Einfälle, die ich weitergesponnen habe.“ Verdichten will er seine Eindrücke in einer Satire über das Gesundheitswesen, die demnächst erscheinen soll.

Viel mühsamer als das Schreiben gestaltete sich die Suche nach einem seriösen Verlag, der für Lektorat und Druckkosten aufkommt. „Ich habe mir das Ausstellerverzeichnis der Leipziger Buchmesse vorgenommen und zahlreiche Verlage angeschrieben“, erzählt Beck.

Den passenden Partner fand er schließlich im Lohmarer Verlag ratio-books. Bei der zehnprozentigen Tantieme und einer Auflagen von je 200 Exemplaren steht allerdings fest: „Das Schreiben bleibt ein Zuschussgeschäft. Und ich bin froh, dass ich nicht davon leben muss.“

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