Fall Sandra D. aus EitorfTod durch Erwürgen geschildert

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Mehrmals suchte die Polizei mit einem Großaufgebot rund um Eitorf nach Spuren der vermissten Frau.

Mehrmals suchte die Polizei mit einem Großaufgebot rund um Eitorf nach Spuren der vermissten Frau.

Eitorf/Bonn – Hat Dirk D. den Mord an seiner Frau nur gestanden, um das morbide Interesse seiner neuen Freundin zu befriedigen? Oder hat der 41-Jährige die zweifache Mutter tatsächlich wie beschrieben erwürgt, ihre Leiche zerteilt und über den Müll entsorgt? Seit mehr als zwei Monaten versucht das Bonner Schwurgericht, der Wahrheit näher zu kommen. Fast ein Jahr, nachdem Sandra D. im September 2012 verschwunden war, hatte die Polizei den Krankenhauskoch unter Mordverdacht festgenommen. Es droht eine lebenslange Haft. Der 41-Jährige hat sein angebliches Geständnis im Prozess als erfunden widerrufen.

Am Montag war Rechtsmedizinerin Dr. Elke Doberentz als Zeugin geladen. Hintergrund: Die Kammer muss abklopfen, ob D.s Angaben plausibel sind. Zunächst ließen sich die Richter von der Expertin den Tod durch Erwürgen schildern, der sehr qualvoll sei, wie die Medizinerin betonte: „Es kann ein bis zwei Minuten dauern, bis die Bewusstlosigkeit eintritt.“

Krämpfe und Schnappatmung

Danach würde sich eine Phase der Ruhe anschließen, gefolgt von Krämpfen und Schnappatmung. Diese würde von Laien häufig als normale Atmung fehlinterpretiert, sei aber ein Zeichen, dass das Gehirn bereits „am Absterben“ sei, so Doberentz. Dirk D. hatte geschildert, Sandra habe geröchelt, nachdem er sie am Treppenabsatz schon einmal gewürgt und sich dann über die Schulter geworfen habe, um sie ins Bett zu legen, wo er sie schlussendlich umgebracht habe. Er soll in seinem Geständnis gesagt haben: „Die Schlampe wollte einfach nicht sterben.“

Auch die Schilderung D.s, er habe seiner schlafenden Frau Beruhigungsmittel eingeflößt, um die Benommene am nächsten Morgen die Treppe hinunterzustoßen und sie so zu töten, hielt die Zeugin für plausibel. Es sei durchaus denkbar, dass eine Schlafende die durch einen Schlauch verabreichte Flüssigkeit schlucke, ohne aufzuwachen. Zumal für eine Lingual-Tablette des Beruhigungsmittels Tavor, das der 41-Jährige seiner Frau verabreicht haben will, gerade fünf Milliliter Wasser notwendig wären, um sie aufzulösen. Der Prozess wird fortgesetzt. (jcb)

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